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Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Sie liebt mich, sie liebt mich nicht...

Titel: Sie liebt mich, sie liebt mich nicht... Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Allan Frewin Jones
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er im Lotto gewonnen. Lisa nahm ihn sogar in den Arm und drückte ihn. Während der paar Sekunden, die sie ihn festhielt, hatte er das Gefühl, zehn Zentimeter über dem Boden zu schweben. Und als sie ihn losließ, wäre er fast umgefallen. Sie gingen nach unten, um seinen Erfolg mit einer Tasse Kaffee zu feiern. Sie saßen am Küchentisch, und er schaute sie über den Rand seiner Tasse hinweg an. In diesem Moment war ihm klar, daß er den Job bekommen würde. Am Abend hängte Mutter natürlich einen Anker an seine Euphorie und holte ihn auf die Erde zurück. »Häng dein Herz nicht daran«, sagte sie. »Es ist dein erstes Gespräch. Tu dein Bestes, aber sei nicht zu enttäuscht, wenn du den Job nicht bekommst. Manche müssen Dutzende solcher Gespräche führen, bevor es klappt. Das beste Beispiel ist dein Vater.«
    »Das ist etwas anderes«, erwiderte Danny zuversichtlich. »Dad sucht einen richtigen Job. Das, was ich suche, ist nur vorübergehend. Die Frau, die sonst auf dem Stuhl sitzt, kriegt die Lungen ausgesaugt oder etwas ähnliches.«
    »Eine Frau macht sonst den Job, sagst du?«
    »Das haben sie gesagt.«
    »Oh.«
    »Warum oh?«
    »Nichts. Ich hoffe, sie nehmen dich. Es ist nur so..., wenn sie gewohnt sind... Sie haben nicht ausdrücklich nach einer Frau gefragt?«
    »Wohl kaum, wenn sie mich wollen«, sagte Danny. »Obwohl ich vielleicht auch einen Rock tragen würde, wenn sie unbedingt Wert darauf legen. Mach dir keine Sorgen, Mutter, den Job habe ich in der Tasche.«
    Sie tätschelte ihm den Kopf. Irgend etwas mußte an Danny dran sein, das in den Leuten den Wunsch weckte, ihm den Kopf zu tätscheln. Manchmal fragte er sich, ob in seinen Adern Labradorblut floß. Selbst Nicky tat es. Patsch, patsch, guter Junge.«
    »Ich mach’ dir einen Vorschlag«, sagte Lisa später. »Ich hab’ morgen früh auch ein Vorstellungsgespräch in der Stadt. Wir könnten uns doch anschließend treffen, etwas zusammen trinken und uns gegenseitig erzählen, wie es war.«
    »Aber gib ihm um Himmels willen keinen Alkohol«, sagte die Mutter. »Ein halbes Glas Bier mit Limonade haut ihn schon um.«
    Danny guckte sie böse an. Die Geschichte um das halbe Glas Bier mit Limonade war schon drei Jahre alt, aber sie brachte sie immer wieder auf den Tisch.
    Am Morgen war die Postkarte von Nicky gekommen. Er hatte sie angeschaut und sofort wieder vergessen. Als er in seinem Zimmer im Bett lag, nur durch eine Wand von Lisa getrennt, fiel ihm die Karte plötzlich wieder ein. Danny sah auf der Karte eine dunkle Rollbahn und den Aufdruck »Heathrow by Night«. Er kehrte sie um.

    Liebster Danny,
    hier ist die erste Karte, damit Du siehst, daß ich mein Versprechen halte. In der Wartehalle rennen überall Menschen rum, und unser Flieger geht erst in einer Stunde. Wir sind heute morgen um vier Uhr aufgestanden, und jetzt hocken wir rum und wissen nicht, was tun. Die nächste Karte kommt aus Perpignan. Halt die Ohren steif, und streich unser Zimmer.
    Grüße an alle, aber die meisten an Dich.
    Nicky

    Auf der ganzen Karte verteilt waren Kußmünder. Er zählte sie. Neunzehn kleine Küsse. Er hätte sie alle eingetauscht gegen einen einzigen Kuß von Lisa.

7

    Normalerweise wäre Danny nervös gewesen bei dem Gedanken, allein in eine Kneipe zu gehen — er haßte es ganz allgemein, etwas allein zu machen — , doch er hatte die Nase so voll, daß er gar nicht darüber nachdachte. Es war eine große Kneipe mit viel Glas und Stahl, sie lag direkt gegenüber dem Bahnhof. Popmusik kam aus den Lautsprechern, doch für den irrsinnigen Ansturm der Mittagspausentrinker war es, zehn Minuten nach zwölf, noch zu früh.
    Lisa saß an einem Tisch in der Ecke und las in einem dicken Ordner, der fast den ganzen Tisch bedeckte.
    Sie schaute auf, lächelte und winkte ihn herüber. Als er sich schwer neben sie auf die Bank fallen ließ, zog sie die Augenbrauen zusammen.
    »War nichts?«
    »Scheißjob.«
    »Ich hol’ dir was zu trinken. Was möchtest du?«
    »Ich darf noch keinen Alkohol trinken.«
    »Mach keine Witze. Du gehst locker für achtzehn durch. Also, was möchtest du?«
    »Was trinkst du?«
    »Weißwein und Perrier, nichts Aufregendes. Möchtest du ein Bier oder einen Kognak?«
    »Lieber Bier«, sagte er und fügte höflichkeitshalber noch ein »Bitte« hinzu.
    Sie brachte ihm das Bier. »So«, sagte sie und schaute ihn direkt an, »jetzt erzähl mir, wie es war.«
    »Sie wollten ein Mädchen.«
    »Haben sie das gesagt?«
    »Ja.«
    »Haben sie

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