Sie sind Dein Schicksal
sich lieber zweimal überlegen. Und wenn sie auch nur daran denken, etwas Derartiges noch mal zu probieren, landen sie wieder bei den Vamps. Das sollte ausreichen, um jeden im Rudel davon abzuhalten, sich mit einem von uns anzulegen.«
»Ja«, sagte ich, konnte ihm dabei aber nicht in die Augen sehen. Ja, es wäre eine effektive Abschreckungsmaßnahme. Aber zu welchem Preis?
Kapitel 12
N achdem wir die Hütten wieder erreicht hatten, ließ Chaz mich hoch und heilig versprechen, dass ich nirgendwo ohne Begleitschutz hingehen würde – nicht einmal von der Hütte zur Lodge und zurück. Niemand glaubte wirklich, dass Seth so bald noch mal etwas versuchen würde, besonders, nachdem er noch gar nicht wusste, in welchen Schwierigkeiten er steckte, aber Chaz war nicht bereit, Risiken einzugehen.
In Anbetracht der Tatsache, was ich gerade durchgemacht hatte, widersprach ich nicht allzu laut. Auch wenn ich mir nicht sicher war, ob ich wirklich einen Bodyguard brauchte, um zur Lodge zu gehen, musste ich doch zugeben, dass ich mir Sorgen machte, dass Richard oder Gabe sich an mir rächen wollten. Auch wenn ich im Wald ziemlich angegeben hatte, ebenso wie Chaz, hatte ich doch eine List und den Überra schungseffekt eingesetzt, um den geringen Schaden an zurichten, den ich eben angerichtet hatte. Wären sie verwandelt gewesen, hätte ich kaum mehr geschafft, als ihnen das Fell zu zerzausen. Ganz abgesehen davon, dass ich in Gefahr gewesen war, ebenfalls pelzig zu werden. Mir machte zwar der Gedanke nichts aus, dass andere Leute sich verwandelten, aber die Vorstellung, selbst jeden Monat ein paar Tage den Mond anzuheulen, war nicht verlockend.
Die anderen Jungs hingen in der Nähe unserer Hütte herum, anscheinend, um bis Mondaufgang bei Chaz zu bleiben. Ich war mir ziemlich sicher, dass sie eigentlich dablieben, um zu verhindern, dass ein anderer darüber nachdachte, sich mit ihm anzulegen. Nachdem Seth offensichtlich besiegt worden war, ging ich nicht davon aus, dass sich noch ein anderer Werwolf auf ihn stürzen würde, aber ihre Vorsicht und Loyalität gefielen mir.
Sie saßen am Tisch und auf dem Bett herum und sorgten dafür, dass der kleine Raum sehr überfüllt wirkte, während ich frische Kleidung zum Anziehen suchte. Ich achtete nicht besonders auf ihre Gespräche, obwohl es amüsant zu beobachten war, wie aufgeregt und überdreht sie nach der Auseinandersetzung noch wirkten. Sie waren so sehr damit beschäftigt, sich gegenseitig ins Wort zu fallen, dass sie wahrscheinlich nicht einmal merkten, wie ich mich zum Umziehen ins Bad zurückzog.
Als ich aus dem Badezimmer kam und feststellen musste, dass Kimberly und Paula sich der spontanen Party angeschlossen hatten, fiel es mir schwer, meinen Ärger zu unterdrücken. Kimberly machte mir nicht so viel aus; sie lächelte und winkte mir zur Begrüßung zu. Paula war eine ganz andere Sache. Ihre Miene zeigte mühsam unterdrückte Abneigung. Gott, man sollte meinen, ich hätte ihren Lieblingswelpen getreten oder etwas in der Art.
Sie saßen beide auf dem Bett und beobachteten mich, als ich in die winzige Küche ging, um heißes Wasser und Handtücher zu holen, mit denen ich Chaz’ Wunden verarzten konnte. Nachdem sie von den Klauen eines anderen Werwolfes verursacht worden waren, würden sie nur langsam heilen. Bei den meisten Werwölfen hieß das: in Wochen statt in Tagen. Bei Chaz bedeutete es, dank seiner Alpha-Stellung, in Stunden statt in Minuten. Die Wunden würden sich nicht infizieren, aber ich wollte sie nicht ständig sehen, und außerdem gefiel mir der Gedanke nicht, dass er Blut auf seiner Kleidung oder dem Bett verteilte.
Nick machte einen Stuhl für mich frei, und ich setzte mich, um dann Chaz’ Arm auf meinen Schoß zu ziehen. Die Mädchen schwiegen, während die Jungs sich unterhielten und Scherze darüber machten, wie Seth eins über den Deckel bekommen hatte und wie sehr er es wohl genießen würde, das kleine Spielzeug eines Vampirs zu sein.
Sean kicherte über etwas, was Dillon gemurmelt hatte und das ich wirklich nicht hören wollte. »Du hast ihn wirklich vermöbelt. Er wird ziemliche Probleme haben, diese Zähne wiederzufinden.«
»Er hat es verdient«, erklärte Simon. »Er hat Glück gehabt, dass er für den ganzen Ärger nicht als Abtrünniger gebrandmarkt und aus dem Rudel ausgestoßen wurde.«
»Das ist eine Lektion fürs Leben, die sie alle irgendwann lernen müssen. Ich war einmal ein fast genauso respektloser Hundesohn wie er«,
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