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Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition)

Titel: Sie sind mein Glücksstern, Georgina (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paula Marshall
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denn mit Ihrer Krawatte gemacht? Die sieht ja noch trauriger als vorher aus!”
    “Ich habe im Moment keinen Kammerdiener und muss sie selbst binden.” Jesmond nahm sich vor, irrational und wagemutig zu sein. “Wie ich Sie kenne, glauben Sie es besser als ich zu können.”
    “Natürlich! Darf ich, Fitz?”
    Ich sollte sie in ihrer Rechthaberei nicht noch bestärken, sagte er sich und zog doch die Krawatte wieder auf. Irgendwie schien ihm heute Morgen der Teufel im Nacken zu sitzen. “Wenn Sie wollen.”
    In Georgies Augen tanzte der Schalk. “Wenn es gelingen soll, müssen Sie die Jacke wieder ausziehen.”
    “Und Sie müssen sich beeilen. Gus und Annie werden schon ungeduldig.”
    “Die müssen lernen zu warten. Beugen Sie sich etwas vor. Eigentlich bräuchte ich einen Stuhl, Sie sind viel zu groß für mich.” Gekonnt schlang sie das Krawattentuch zu einem eleganten Knoten.
    “Es fühlt sich besser an”, gab er zögernd zu.
    “Besser? Das ist ein Kunstwerk! Betrachten Sie Ihr Spiegelbild da drüben im Fenster.”
    “Oh ja! Sie würden bestimmt einen exzellenten Kammerdiener abgeben. Haben Sie auch einen Namen für Ihr Werk?”
    Georgie legte nachdenklich den Kopf zu Seite. “Wie wäre es mit ‘Fitzens Überraschung’?”
    “Großartig! Aber wäre ‘Mrs Herrons Überraschung’ nicht besser?”
    “Es ist Ihre Krawatte – nicht meine!”
    Mittlerweile waren sie durch die Terrassentür ins Wohnzimmer getreten. Die Zwillinge streichelten den alten Spaniel, der in der Sonne lag.
    “Gehört der Ihnen?”, fragte Georgie.
    “Nein, Kite. Paris trauert um seinen Herrn, der abwesend ist.”
    “Paris … ein schöner Name.”
    “Kite hat ihn aus Frankreich. Aber da wir gerade von Namen sprechen, Bankier Bowlby hat auch einen ungewöhnlichen Namen. Sie wollten neulich eine Bemerkung über ihn machen. Es war doch nicht Takt, der Sie davon abhielt?”
    Georgie lachte. “Takt – trauen Sie mir wohl nicht zu? Aber Sie haben recht, ich muss zugeben, dass ich den Bankier nicht mag und wünschte, er würde sich nicht um Caros Finanzen kümmern. Es ist in Netherton übrigens ein offenes Geheimnis, dass er ihr Hauptgeldgeber ist. Ich erzähle also nichts, was niemand wissen sollte.”
    “Aha. Wenn es nötig ist, können Sie durchaus taktvoll sein.” Dennoch hatte sie seine Frage beantwortet.
    “Manchmal schon”, erwiderte Georgie lachend. “Und jetzt müssen wir gehen, sonst sorgt sich Caro wieder, dass uns der Bär verfolgt oder ein schöner Mann aus dem Nichts auftaucht.”
    Was für eine eigenartige Frau. Manchmal erstaunte sie ihn durch ihre Gelehrsamkeit. Bereits im Ballsaal war ihm aufgefallen, dass sie nicht nur Latein-, sondern auch Griechisch-Kenntnisse besaß. Ein gelehrter Wildfang – war das nicht ein Widerspruch in sich? Jesmond hatte Hochachtung vor gebildeten Menschen. “Spielen Sie etwa auf Shakespeares Wintermärchen an?”
    Georgie strahlte. “Sie haben es gelesen? Keiner meiner sonstigen Bekannten hätte diese Anspielung verstanden. Dazu braucht es Verstand.”
    Jesmond verbeugte sich zum Abschied leicht. “Zufall, Mrs Georgie! Ich bin nicht so gebildet. Meine Bildung war das Leben. Erst in den letzten Jahren versuche ich, durch Lesen das Fehlende nachzuholen.”
    Jesmond sah den Dreien nach, wie sie durch den Park ihrem Heim zustrebten. Ich muss mich vorsehen, dachte er, während er wieder ins Haus ging. Sie hat eine Art, mir Geheimnisse zu entlocken, die ich noch niemandem erzählt habe. Lange blieb er vor dem venezianischen Spiegel stehen, betrachtete eingehend ihr Kunstwerk und hätte gar zu gerne gewusst, ob sie ihrem Mann auch die Krawatte gebunden hatte. Mehr noch, Jesmond wollte wissen, wer dieser Charles Herron gewesen war, vielleicht war er der Schlüssel zu dem Rätsel Mrs Georgie.
    Ganz nebenbei aber hatte Jesmond von ihr neue Informationen über Bowlby bekommen. Die Spinne hatte also noch eine Fliege in ihrem Netz: Caro Pomfret. War der Bankier dabei, sie ihrer Ländereien zu berauben, um sie mit denen von Miss Jesmond zu vereinigen? Möglicherweise hatte er es sogar auf noch mehr Land abgesehen. Jesmond begann sich langsam auf das Abendessen mit dem Bankier zu freuen. Sollte er nur denken, er hätte es mit einem dummen Müßiggänger zu tun!
    Nichts ist einfacher, als Mr Bowlby zu täuschen, fand Jesmond. Die Unterhaltung bei Tisch war angeregt, wurde aber, wie jedes gesellschaftliche Ereignis, bei dem sie zugegen war, von Mrs Bowlby beherrscht. Doch nach dem –

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