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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Dinge keineswegs so gerade und bequem.
    Zunächst einmal: Als die Amahagger mir versicherten, daß unsere Gegner niemals im Dunkeln kämpfen würden, oder bevor die Sonne hoch am Himmel stand, hatten sie entweder gelogen oder sich gewaltig geirrt, denn zumindest bei dieser Gelegenheit taten sie das genaue Gegenteil. Während der ganzen Zeit, wo wir sie zu beschleichen glaubten, beschlichen sie uns. Das Goroko-Manöver hatte sie nicht im geringsten verwirrt, da sie durch ihre Spione längst erfahren hatten, was damit bezweckt werden sollte.
    Hier sollte ich feststellen, daß diese Spione sich in unseren eigenen Reihen befanden, elende Verräter, kurz gesagt, die im Solde Rezus und seines entsetzlichen Glaubens standen, und von denen sich einige von Zeit zu Zeit fortschlichen, um über unsere Bewegungen zu berichten, und was wir zu tun beabsichtigten, soweit sie von meinen Plänen wußten. Was Hans auf der Ebene entdeckt hatte, war lediglich eine Nachhut gewesen, die als Bewachung des Opfersteins und der Hütte, in der Inez gefangenhalten wurde, zurückgelassen worden war. Das Gros der Armee hat er nie entdeckt. Das war in zwei Gruppen unterteilt und in den Gebüschen rechts und links des Grates versteckt, auf dem wir herunterkamen, genau an der Stelle, an der er sich abflachte und in die Ebene überging, und in diese Zange aus zwei Armeen waren wir wohlgemut hineinmarschiert.
    Nun mag der hypothetische geneigte Leser sagen: warum hat dieser alberne, alte Knabe Allan nicht an alle diese Möglichkeiten gedacht? Warum hat er sich nicht vor Augen gehalten, daß er eine Horde Wilder kommandierte, von denen er keinerlei Kenntnisse besaß, und unter denen sich mit Sicherheit Verräter befinden mußten, besonders da sie desselben Blutes waren wie die Jünger Rezus, und entsprechende Vorsichtsmaßnahmen getroffen?
    Ah, mein verehrter Leser, ich möchte darauf nur antworten, daß ich Ihnen wünschte, Sie hätten selbst diesen Job gehabt, und damit die Gelegenheit zu zeigen, was Sie unter den gleichen Umständen getan haben würden. Glauben Sie wirklich, ich hätte nicht an alle diese Möglichkeiten gedacht? Selbstverständlich habe ich das! Aber haben Sie jemals von der Schwierigkeit gehört, Seidentaschen aus Schweineohren zu schneidern, oder einen Haufen widerspenstiger, abstoßender Barbaren, die Sie nicht einmal ausbilden konnten, in eine Truppe vertrauenswürdiger und fähiger Soldaten zu verwandeln, die bereit ist, gegen eine dreifache Übermacht zu kämpfen und sie zu besiegen? Außerdem bitte ich Sie zu beachten, daß ich schließlich doch irgendwie durchgekommen bin, wie Sie gleich erfahren werden, was mehr ist als das, was Sie erreicht haben würden, Mr. Schlaufkopf, obwohl ich gestehen muß, daß dies nicht ohne Hilfe aus einer anderen Richtung möglich gewesen wäre. Es ist sehr leicht für Sie, bequem im Lehnsessel sitzend den Weisen zu spielen und ihre gelehrte Nase zu rümpfen, wie es die Gentlemen tun, die Bücher kritisieren, was ein leichter Job ist, im Vergleich damit, sie zu schreiben. Nach alledem werden Sie jedoch begreifen, daß ich, um die Wahrheit zu sagen, reichlich beschämt bin über das, was folgte, da qui s'excuse, s'accuse. { * }
    Als wir im Mondlicht den Hang hinabschlichen, ein sehr seltsamer Haufen, habe ich mich, auch das sei offen gestanden, sehr unbehaglich gefühlt. Zum einen gefiel mir die von Hans berichtete Bemerkung des Medizinmannes nicht, daß das Festessen nach dem Sieg kommen müsse, weil er kurz zuvor gesagt hatte, daß Robertson gleich nach Sonnenaufgang geopfert werden sollte, was doch nur bedeuten konnte, daß der ›Sieg‹ vor diesem Ereignis stattfinden sollte. Während ich noch über dieses Thema nachdachte, sah ich mich nach Hans um, da ich ihn über die genauen Worte dieses Priesters ins Kreuzverhör zu nehmen gedachte, nur um festzustellen, daß er sich irgendwohin davongeschlichen hatte. Ein paar Minuten später war er wieder da und kam auf uns zugerannt, wobei er, wie ich bemerkte, ständig Deckung hinter Baumstämmen und Felsen suchte.
    »Baas«, keuchte er, völlig außer Atem, »sei vorsichtig. Die Männer Rezus sind auf beiden Seiten, ein Stück voraus. Ich bin vorgeschlichen und direkt in sie hineingelaufen. Sie haben viele Speere auf mich geschleudert. Sieh!« Er zeigte mir eine Schnittwunde am Arm, aus der Blut rann.
    Ich begriff sofort, daß wir in eine Falle getappt waren, und begann sehr scharf nachzudenken. Wie es der Zufall wollte, passierten wir gerade ein

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