Sie und Allan
tun würden, was ich ihnen befähle, ganz gleich, wie verrückt es ihnen erscheinen mochte.
»Gut«, sagte ich. »Nun geht zurück und trefft eure Vorbereitungen! Und was das andere betrifft: Morgen um diese Zeit werden wir wissen, wer verrückt ist und wer nicht.«
Von diesem Moment an bis zum Ende hatte ich nie wieder Schwierigkeiten mit den Amahaggern.
Ich will nun rasch zu der Geschichte dieses Kampfes kommen, wobei ich die vorbereitenden Einzelheiten beiseite lasse, da sie ja keine Rolle spielen. Zur festgesetzten Zeit stieg Goroko mit zweihundertfünfzig Männern und einem der beiden Zulus den linken Grat hinab, um Feuer anzustecken und dann, auf ein abgesprochenes Signal hin, nämlich das Abfeuern von zwei Schüssen kurz hintereinander durch mich, zu schreien und möglichst viel Lärm zu machen.
Wir brachen etwa zur gleichen Zeit mit den restlichen dreitausend Mann auf und waren, bevor der Mond über den Horizont stieg, lautlos wie Geister den rechten Grat hinab. Die Amahagger waren daran gewöhnt, sich nachts zu bewegen, und konnten bei Dunkelheit fast genausogut wie Katzen sehen, also erledigten sie diese Aufgabe ausgezeichnet, und da sie ihre Speerspitzen mit trockenem Gras umwickelt hatten, damit sie nicht glänzten und sie verrieten, gelangten wir unbemerkt in das dichte Buschland, das den etwa fünfhundert Fuß über dem Niveau der Ebene gelegenen Ausläufer des Grats bedeckte, und dort lagerten wir, in vier Gruppen oder Regimenter aufgeteilt, von denen jedes siebenhundertfünfzig Mann zählte.
Inzwischen war der Mond aufgegangen, doch wegen des Nebels, der die Ebene bedeckte, konnten wir nichts vom Lager der Rezu entdecken, das sich in einer Entfernung von höchstens einer halben Meile befinden mußte, falls es nicht inzwischen verlegt worden war, worauf die Stille hinzudeuten schien. Dieser Umstand löste in mir starke Unruhe aus, da ich befürchtete, daß die Gegner unter Mißachtung ihrer bekannten Gewohnheiten, einen Nachtangriff planten. Umslopogaas machte sich auch Gedanken über diese Möglichkeit, weil man jedoch auf dem zweiten Grat, der etwas über eine Meile von diesem entfernt lag, nun die ersten Feuer aufflackern sah, konnten sie also über diesen nicht emporgestiegen sein, ohne daß es jemand bemerkt hätte. Trotzdem, es mochte schließlich noch einen weiteren Weg zum Kamm des Berges geben. Ich traute den Amahaggern nicht, die mir wortreich versicherten, daß keiner sonst existiere, da ihre Lokalkenntnisse nur beschränkt waren, weil sie den Nordteil des Kraters aus Angst vor Rezu nie aufsuchten. Angenommen, daß es unserem Gegner gelungen war, auf den Bergkamm zu gelangen und sie uns in den Rücken fallen würden? Allein der Gedanke ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen.
Während ich mir noch überlegte, wie ich die Wahrheit feststellen konnte, stand Hans, der hinter einem Busch gehockt hatte, plötzlich auf und übergab sein Gewehr dem bei uns verbliebenen Zulu.
»Baas«, sagte er, »ich werde mal losgehen und sehen, was diese Leute treiben, wenn sie noch da sind, und dann wirst du wissen, wann und wie du sie angreifen mußt. Habe keine Angst um mich, Baas, es ist eine Kleinigkeit bei dem Nebel, und du weißt ja, daß ich mich wie eine Schlange bewegen kann. Außerdem macht es nichts, wenn ich nicht zurückkomme, denn dann weißt du, daß sie da sind.«
Ich zögerte, weil ich den tapferen kleinen Hottentotten nicht solchen Risiken aussetzen wollte. Doch Umslopogaas sagte, als er verstanden hatte, worum es ging: »Laß den Mann gehen, Macumazahn! Es ist seine Gabe und seine Pflicht, zu spionieren, so wie es die meine ist, mit der Axt zuzuschlagen, und die deine, zu führen. Laß ihn gehen, sage ich!«
Ich nickte, und nachdem Hans auf seine alberne Art meine Hand geküßt hatte, als Zeichen für vieles, das er nicht zu sagen wünschte, und mir erklärte, daß er innerhalb einer Stunde zurück zu sein hoffe, verschwand er im Dunkel. Mit Ausnahme seines langen Messers hatte er keine Waffe bei sich, da er fürchtete, wenn er eine Pistole einsteckte, versucht zu sein, sie zu benutzen und so Lärm zu machen.
17
Die Schlacht um Mitternacht
Diese Stunde verstrich sehr langsam. Immer wieder warf ich einen Blick auf meine Uhr, im Licht des Mondes, der jetzt am Himmel emporkletterte, als ob er niemals ein Ende seiner Bahn finden würde. Doch ich mochte lauschen, so viel ich wollte, ich konnte nichts hören, und da der Nebel noch immer auf dem Land lag,
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