Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
Vom Netzwerk:
flaches Stück des Grates, etwa einen Hektar groß, wo der Buschbestand dünner war, die Bäume jedoch wegen des besseren Bodens ausnehmend hochwüchsig. Auf dem steilen Hang unterhalb dieser kleinen Ebene, wo das Buschwerk dichter war, hatten unsere Gegner, nach Hans' Ansicht, ihren Hinterhalt gelegt. Ich hielt mein Regiment an und ließ den beiden anderen, die uns folgten, durch Läufer den Befehl geben, ebenfalls anzuhalten, unter dem Vorwand, den Männern eine kleine Rast zu gönnen, bevor ich sie in die Schlacht führen würde. Dann berichtete ich Umslopogaas, was Hans mir erzählt hatte, und bat ihn, seinen Zulu-Krieger, dem er vertrauen konnte, auszuschicken, damit er eine Bestätigung von Hans' Meldung bringe. Dies tat er sofort. Außerdem fragte ich ihn, was getan werden sollte, falls es wahr sei.
    »Formiere die Amahagger zu einem Karree und warte den Angriff ab«, antwortete er.
    Ich nickte, da das auch meine Ansicht war, antwortete jedoch: »Wenn sie Zulus wären, wäre dein Plan gut. Aber woher wollen wir wissen, daß diese Männer standhalten?«
    »Wir wissen nichts, Macumazahn, und können deshalb nur probieren. Aber wenn sie laufen wollen, müssen sie bergan laufen.«
    Dann rief ich die drei Häuptlinge zu uns und erklärte ihnen, wie die Lage war, was sie sehr zu bestürzen schien. Zwei von ihnen waren für sofortigen Rückzug, doch ich sagte ihnen, daß ich den ersten Mann, der zurückwiche, erschießen würde. Schließlich erklärten sie sich mit meinem neuen Plan einverstanden und versprachen, ihre besten Krieger an das obere Ende der Fläche zu stellen, mit der Order, jeden Versuch eines Rückzuges zu unterbinden.
    Danach formierten wir uns auch auf dieser Fläche, so gut wir es konnten und stellten die Männer in einer vierfachen Linie auf. Während wir dies taten, hörten wir Rufe unterhalb von uns, und kurz darauf erschien der Zulu wieder und meldete, daß alles so sei, wie Hans es berichtet habe, und daß Rezus Männer sich auf unsere Stellung zubewegten, da sie offenbar inzwischen wußten, daß wir den Hinterhalt entdeckt hatten und auf der Hut waren. Trotzdem erfolgte der Angriff nicht sofort, da die Armee Rezus sich von der Ebene an den steilen Flanken des Grates zu der kleinen, ebenen Fläche hocharbeiten mußte, um uns völlig einzukreisen und mit einem Schlag zu erledigen. Genau betrachtet war das ein für uns sehr günstiger Zug, da er das Fluchtloch der Amahagger verstopfte, denen damit jeder Rückzug versperrt war.
    Nachdem wir alles getan hatten, was wir tun konnten, setzten wir uns hin, zumindest ich tat es, und warteten. Diese Nacht, erinnere ich mich, war seltsam still, nur von den Hängen zu beiden Seiten des Plateaus kamen scharrende Geräusche, die, wie wir später feststellten, von den Füßen der Rezu-Krieger verursacht wurden, die heranzogen, um uns einzuschließen. Es hörte allmählich auf, und die Stille war vollständig. Die Nacht war so lautlos, daß ich die Zähne einiger unserer Amahagger deutlich vor Angst klappern hörte. Ein Laut, der mir wenig Vertrauen einflößte und Umslopogaas zu der Feststellung veranlaßte, daß die Herzen dieser großen Männer nicht mitgewachsen wären, sondern wie die von Babies geblieben seien. Ich befahl den Häuptlingen, an ihre Männer durchzugeben, daß solche, die standhielten, am Leben bleiben mochten, jeder, der floh, jedoch bestimmt sterben würde. Wenn sie also ihre Familien wiedersehen wollten, sollten sie standhaft sein und wie Männer kämpfen, sonst würden die meisten von ihnen fallen und die anderen von Rezu und seinen Kriegern aufgefressen werden. Dies wurde getan, und ich beobachtete, daß die Botschaft einen beruhigenden Einfluß auf unsere Männer zu haben schien.
    Plötzlich brach um uns herum, unterhalb, oberhalb und zu beiden Seiten unserer Stellung, ein lautes Brüllen los, das sich in ein Wort zu formen schien: REZU!, und in der nächsten Sekunde, ebenfalls von unten, von oben und von beiden Seiten, brachen zehntausend Mann aus dem Dunkel und stürmten auf uns los. Sie wirkten schrecklich im fahlen Mondlicht, mit ihren fließenden weißen Gewändern und ihren mächtigen, funkelnden Speeren. Hans und ich feuerten einige Schüsse in die Menge, doch war ihre Wirkung nicht stärker, als wenn wir einen heranrollenden Brecher mit Kieseln beworfen hätten. Dann fiel mir ein, daß ich lebend nützlicher war als tot, und ich zog mich gemeinsam mit Umslopogaas und Hans auf die Mitte des Platzes zurück.
    Im großen und

Weitere Kostenlose Bücher