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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Gefahr eines Krieges zwischen den Verehrern Lulalas und dem Großvater Rezus. Doch dieser Zikali erklärte dem Volk Lulalas, daß es nicht gegen das Volk Rezus kämpfen dürfe, bis zu dem Tag, an dem ein weißer Mann Kôr besuchen und bei sich ein Stück Elfenbein tragen würde, das in der Gestalt eines Zwerges, Zikalis selbst, geschnitzt war. Erst dann, auf keinen Fall vorher, sollten sie kämpfen und würden Rezu besiegen. Diese Geschichte ist nun von Generation zu Generation weitergegeben worden, und Ihr, die Ihr ihre erste Version zu magisch empfunden hattet, werdet sie jetzt in dieser einfachen Form sicher begreifen, ist es nicht so, o weiser Allan?«
    »O ja!« antwortete ich. »Ich begreife nur nicht, wie Zikali vor hundert Jahren hergekommen sein kann, da Menschen nicht so lange leben, obgleich er das von sich behauptet.«
    »Richtig, Allan, ich begreife es auch nicht, doch vielleicht war es sein Vater, oder sein Großvater, der damals hergekommen ist, und da Ihr ein aufmerksamer Beobachter seid, wißt Ihr natürlich, daß mißgestaltete Eltern oft mißgestaltete Kinder zur Welt bringen, und auch, daß manchmal die Kunst der Zauberei mit dem Blut vererbt wird.«
    Wieder antwortete ich nicht, da ich erkannte, daß Ayesha mich zum besten hielt, und bevor sie diese Quelle des Amusements erschöpfen konnte, erreichten wir die Stelle, wo Umslopogaas und seine Männer um ein Feuer saßen. Umslopogaas saß schweigend, doch Goroko schilderte farbig und gestenreich den Verlauf des Kampfes, zumindest des Teils davon, den er gesehen hatte, den beiden verwundeten Männern, die nicht daran teilgenommen hatten und die jetzt, auf ihren Decken liegend, die Köpfe vorgestreckt, diesem schillernden Bericht fasziniert lauschten. Plötzlich erblickten sie Ayesha, und alle, die stehen konnten, sprangen auf die Füße, und sie erwiesen ihr den königlichen Gruß Bayéte .
    Sie wartete, bis er verklungen war, dann sagte sie: »Ich bin gekommen, Euch zu danken, Schwinger der Axt, der sich im Kampf hervorragend bewährt hat, um Euch zu sagen, daß meine Geister mir versichert haben, jeder von euch, ja, auch die, welche noch krank sind, wird sicher in die Heimat zurückkehren und dort sein Leben einst in Ehren beenden.«
    Wieder salutierten sie, als sie diese erfreuliche Botschaft hörten, die ich ihnen natürlich übersetzen mußte, da sie kein Arabisch verstanden.
    »Man hat mir gesagt, o Umslopogaas, Sohn des Löwen, wie ein gewisser König in Eurem Land genannt wurde«, fuhr sie dann fort, »daß der Kampf, den Ihr gegen Rezu ausgetragen habt, ein großartiger Kampf gewesen sei, und daß ein solcher Sprung wie der Eure über seinen Kopf hinweg, als Ihr ihn in die hinteren Teile seines Körpers schluget, wo er keinen Panzer trug, und ihn dadurch töten konntet, noch nie zuvor gesehen wurde und nie wieder gesehen werden wird.«
    Ich übersetzte ihre Worte Umslopogaas, dem die Wahrheit wichtiger war als Bescheidenheit, und er darum antwortete, daß dem so sei.
    »Für diesen Kampf und diesen Sprung, und für andere Taten, die Ihr vollbracht habt und noch vollbringen werdet«, fuhr Ayesha fort, »wird Euer Name, wie mir meine Geister versichern, für viele Generationen in den Geschichten Eures Volkes fortleben. Doch was nützt der Ruhm einem Toten? Deshalb will ich Euch ein Angebot machen. Bleibt hier bei mir, und Ihr sollt über dieses Volk der Amahagger herrschen, und über die vom Volke Rezus, die übriggeblieben sind. Eure Rinder werden unzählbar sein, Eure Frauen die schönsten des ganzen Landes, und Eure Kinder zahlreich, denn ich werde einen gewissen Bannfluch von Euch lösen, so daß Ihr nicht länger kinderlos bleibt. Nehmt Ihr mein Angebot an, o Träger der Axt?«
    Als Umslopogaas alles verstanden hatte, dachte er eine Weile nach und fragte dann, ob das bedeute, daß ich in diesem Land bleiben und die weiße Herrin heiraten wolle, die so weise Worte spreche und nach ihrem Willen auf dem Schlachtfeld erscheinen und wieder verschwinden könne und die ihren Kopf verberge wie ein Berggipfel in einer Wolke, was seine Art war, auf ihren Schleier hinzudeuten.
    Ich antwortete ihm sofort und mit Nachdruck, daß nichts davon in meiner Absicht läge, und bereute meine Worte sofort, denn obwohl ich in Zulu gesprochen hatte, konnte sie wahrscheinlich die Bedeutung meiner Worte von meinem Gesicht ablesen. Auf jeden Fall aber verstand sie, in welche Richtung sie zielten.
    »Sagt ihm, Allan«, bat sie mich mit eisiger Höflichkeit, »daß

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