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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Unterhaltung mit Umslopogaas und seinen Kriegern über die Einzelheiten des Schlachtverlaufs, wobei ich mehr als gewöhnlich rauchte. Ich vergaß zu erwähnen, daß diese Amahagger einen ausgezeichneten Tabak anbauten, von dem ich mir einen kleinen Vorrat besorgt hatte. Sie selbst rauchten ihn nicht, sondern schnupften ihn lediglich. Ehrlich gestanden fühlte ich mich nach all meinen übernatürlichen Erlebnissen und den Anspannungen, all den Strapazen körperlicher und geistiger Art, wie jenes Dienstmädchen, das auf seinen Grabstein die Botschaft einmeißeln ließ, sie sei in ein besseres Land gegangen, um ihren Lebenswunsch erfüllen zu können, eine Ewigkeit lang nichts zu tun. Ich wollte lediglich einen Monat in völliger körperlicher und geistiger Trägheit verbringen, doch da ich wußte, daß bestenfalls ein oder zwei freie Tage dabei herauskommen würden, war ich entschlossen, das Beste daraus zu machen.
    Mit dem Ergebnis, daß ich mich schon vor Anbruch des Abends äußerst gelangweilt fühlte. Ich ging zu Inez, die noch immer tief im Schlaf lag, wie Ayesha es vorausgesagt hatte, deren Wangen jedoch weniger eingefallen und rosiger wirkten. Der Grund dafür sei, wie ich auf Befragen von den Krankenpflegerinnen erfuhr, daß sie von Zeit zu Zeit so weit wach geworden wäre, um erhebliche Mengen von Milch, oder besser gesagt Sahne, trinken zu können. Ich sprach mit den verwundeten Zulus, die wieder auf den Beinen waren und sich noch mehr langweilten als ich, und Flüche auf die Geister ihrer Ahnen häuften, weil sie nicht so rechtzeitig gesund geworden seien, um an der Schlacht gegen Rezu teilnehmen zu können.
    Ich unternahm sogar einen kleinen Spaziergang, um nach Hans zu suchen, der auf mysteriöse Art verschwunden war, doch der Nachmittag war durch ein aufkommendes Gewitter so heiß und drückend, daß ich bald ins Haus zurückging und über eine ganze Palette von Fragen nachdachte, die ich sicher nicht näher beschreiben muß.
    Während ich damit beschäftigt war, und auch mit dem etwas beunruhigten Grübeln über das, was uns nach Sonnenuntergang erwarten mochte, denn ich war mir sicher, daß es eine schwere Belastung werden würde, tauchte Hans auf und informierte mich, daß das Impi der Amahagger sich an dem Ort versammelt habe, an dem ich zu dem stolzen Rang ihres Generals erhoben worden war, und daß er glaube – woher er diesen Glauben hatte, weiß ich nicht –, die Weiße Hexe wolle eine Parade abnehmen und die Belohnungen verteilen, die sie im Kampf verdient hatten. Sobald Umslopogaas und die anderen Zulus diese Nachricht gehört hatten, erklärten sie, daß sie diese Parade gerne sehen würden, und fragten, ob ich sie begleiten wolle. Obwohl ich nicht das geringste Bedürfnis spürte, jemals wieder einen Amahagger zu sehen, gab ich nach, allein um mir Streitereien zu ersparen, allerdings unter der Bedingung, daß wir uns das Spektakel aus einiger Entfernung ansehen würden.
    Also machten wir alle, einschließlich der Verwundeten, uns auf den Weg und erreichten wenig später die zerfallene Mauer der alten Stadt, hinter der der breite, tiefe, ausgetrocknete Burggraben lag, der sie einfaßte.
    Hier, auf der Krone der Mauer, wo wir sehen konnten, ohne gesehen zu werden, setzten wir uns und beobachteten, wie die Kampfeinheiten der Amahagger, durch die Verluste der Schlacht jetzt erheblich reduziert, in einer Entfernung von etwa zweihundert Metern von ihren Häuptlingen in eine Art Ordnung getrieben wurden. Wir sahen auch zwei Gruppen von Männern, die von Kriegern bewacht wurden. Wir nahmen an, daß es sich um Gefangene der Armee Rezus handelte, die, wie Hans mit einem genüßlichen Schmatzen bemerkte, sicher geopfert werden sollten. Ich erklärte, daß ich das nicht hoffte und gähnte, da der Nachmittag wirklich außergewöhnlich heiß war und das Wetter sehr seltsam. Die Sonne war hinter Wolken verschwunden, und feuchte Dampfwolken erfüllten die Luft so dicht, daß es zeitweilig dunkel wurde, und wenn sie sich für kurze Zeit verzogen, wirkte die Landschaft in diesem grauen, unheimlichen Licht verzerrt und unwirklich, wie es bei einer Sonnenfinsternis der Fall ist.
    Goroko, der Medizinmann, starrte umher, zog schnüffelnd Luft in seine Nase und bemerkte dann orakelhaft, daß dies ›Zauberer-Wetter‹ sei und unzählige Geister umherschwirrten. Und ich war fast geneigt, ihm zuzustimmen, da ich mich äußerst ungemütlich fühlte, antwortete ihm jedoch lediglich, daß er in einem solchen Fall von

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