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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Ich verfluchte mich ernstlich dafür, durch meine Neugier über Dinge, die zu begreifen uns nicht bestimmt ist, vor eine solche Wahl gestellt worden zu sein. Ich versuchte Zeit zu gewinnen, indem ich Ayesha fragte, ob sie mich auf dieser unheimlichen Expedition begleiten würde.
    Sie lachte ein wenig, als sie antwortete.
    »Denkt doch ein wenig nach, Allan! Wäre ich, deren Gesicht Ihr gesehen habt, die geeignete Begleiterin für einen Mann, der Frauen besuchen will, die einst die seinen waren? Was würden sie sagen oder denken, wenn sie Euch Hand in Hand mit einer wie mich sähen?«
    »Das weiß ich nicht, und es interessiert mich auch nicht«, erwiderte ich verzweifelt, »doch dies ist die Art von Reise, bei der man einen Führer braucht, der den Weg kennt. Könnte nicht Umslopogaas vorerst allein gehen, und dann zurückkommen, um mir zu sagen, wie es ihm ergangen ist?«
    »Wenn der tapfere und gebildete weiße Herr, gewappnet mit dem letzten Glauben dieser Welt, sich nicht schämt, die Ignoranz eines Wilden dafür zu mißbrauchen, ihn wie eine Feder hinauszuwerfen, um die Winde der Hölle zu prüfen, und ruhig abzuwarten, ob sie ihn unversengt zurückwehen oder ihn ins Feuer blasen werden, aus denen es keine Rückkehr gibt, könnte ich das vielleicht so befehlen, Allan. Fragt ihn doch selbst, ob er bereit ist, diese Aufgabe für Euch durchzuführen. Oder vielleicht den kleinen gelben Mann ...«
    Jetzt konnte Hans, der etwas Arabisch sprach und einen Teil ihrer Worte verstanden hatte, nicht länger an sich halten.
    »Nein, Baas«, rief er aus seiner Ecke beim Vorhang, »nicht mich. Ich habe kein Interesse daran, Geister zu jagen, Baas, die keine Fährte hinterlassen, der man folgen kann, und die immer hinter einem sind, wenn man sie vor sich glaubt. Außerdem gibt es zu viele davon, die dort unten auf mich warten, und wie kann ich mich gegen sie wehren, solange ich noch nicht selbst ein Geist bin und ihre Art zu kämpfen kenne? Außerdem möchte ich hier sein, falls du sterben solltest, während dein Geist unterwegs ist, damit ich dich hübsch begraben kann.«
    »Halte den Mund!« sagte ich scharf. Und dann, da ich Ayeshas Spott nicht länger ertragen konnte, denn ich war sicher, daß sie mich verspottete, erklärte ich mit aller Würde, die ich aufbringen konnte: »Ich bin bereit, die Reise durch die Pforte des Todes anzutreten, Ayesha, falls Ihr wirklich imstande sein solltet, mir den Weg dorthin zu weisen. Denn allein zu einem Zweck und zu keinem anderen bin ich nach Kôr gekommen, nämlich um zu erfahren, wenn das möglich sein sollte, ob jene, die auf der Welt gestorben sind, an einem anderen Ort weiterleben. Also, was muß ich tun?«

21
     
    Die Lehre
     
     
    »Ja«, antwortete Ayesha mit leisem Lachen, »zu diesem Zweck allein, o wahrheitsuchender Allan, dessen Neugier so ungeheuer ist, daß die ganze, weite Welt sie nicht befriedigen kann. Ihr seid nicht nach Kôr gekommen, um Reichtum oder Land zu gewinnen, oder gegen Wilde zu kämpfen, und nicht einmal, um eine gewisse Ayesha aufzusuchen, von der der Zauberer Euch berichtet hatte, obwohl ich glaube, daß es euch immer reizt, den Schleier zu lüften, der die Herzen der Frauen verbirgt, wenn nicht ihre Gesichter. Ich war es jedoch, der Euch eigener Interessen wegen nach Kôr brachte, und nicht Euer Wunsch, auch nicht Zikalis Karte oder sein Talisman, denn wäre die weiße Jungfrau, die jetzt krank ist, nicht von Rezu verschleppt worden, hättet Ihr Eure Reise niemals zu Ende geführt und auch nicht den Weg hierher gefunden.«
    »Wie konntet Ihr irgend etwas mit dieser Sache zu tun gehabt haben?« fragte ich irritiert, da meine Nerven angespannt waren und ich sagte, was mir gerade einfiel.
    »Das, o Allan, ist eine Frage, über die Ihr Euch sehr lange den Kopf zerbrechen werdet, entweder unter der Sonne oder jenseits von ihr, wie auch über vieles andere, das mich betrifft, und das Euer kleiner Verstand, eingekerkert in seine eherne Schachtel aus Unwissenheit und Hochmut, heute noch nicht verstehen kann.
    Zum Beispiel habt Ihr Euch, dessen bin ich sicher, gefragt, auf welche Weise die Blitze diese elf Männer getötet haben mochten, die Ihr vor etwa zwei Stunden untersucht habt, ohne irgendwelche Spuren an ihren Körpern zu hinterlassen. Gut, ich will Euch gestehen, daß es nicht Blitzschlag war, der sie tötete, obwohl die in mir ruhende Kraft für Euch in diesem Gewitter manifestiert wurde, sondern etwas, das der Medizinmann in Eurem Gefolge Zauberei

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