Sie und Allan
führten, in die nördlichen Gebiete des Zululandes trecken und dort meine restlichen Waren verkaufen wollte, bis das Wetter sich gebessert haben würde. Unsere private Absprache jedoch war, daß wir uns in der nächsten Vollmondnacht, die in vier Wochen war, am Fuß der Ostflanke eines großen Tafelberges treffen wollten, der uns beiden bekannt war, und der sich nördlich der Ebene erhebt, jedoch ein gutes Stück jenseits der Grenze des Zululandes.
Also treckte ich nordwärts, langsam, um meine Ochsen zu schonen, und trieb unterwegs meinen Handel. Die Einzelheiten spielen keine Rolle, doch hatte ich während dieser Reise mehr Glück, als es mir während vieler Jahre beschieden gewesen war. Obwohl ich mit Kredit arbeitete, da ich fast alle meine Waren verkauft hatte, ein Privileg, das ich dank meines Rufes im Zululand genieße, gelang es mir, einige ausgezeichnete Rinderkäufe zu tätigen, und um allem die Krone aufzusetzen, konnte ich eine Ladung Elfenbein so billig kaufen, daß ich das Gefühl hatte, es mußte gestohlen sein. Dies alles, die Rinder und das Elfenbein, ließ ich zu einem weißen Freund bringen, dem ich vertrauen konnte, und der meinen Anteil auf mein Konto einzahlte, von dem der ausgemachte Preis an die eingeborenen Verkäufer gezahlt wurde. Mein Glück war so groß, daß ich es, wenn ich so abergläubisch gewesen wäre wie Hans, auf den Einfluß von Zikalis Großer Medizin zurückgeführt haben würde. Doch so, wie die Dinge lagen, erkannte ich es als einen der glücklichen Zufälle eines Händlerlebens und tat es mit einem Achselzucken ab, so wie ich es auch häufig im Fall von Verlusten getan hatte.
Nur ein unliebsamer Zwischenfall ereignete sich: Eines Tages tauchte plötzlich eine Gruppe von Kriegern des Königs auf, unter dem Befehl eines bekannten Induna , oder Beraters, und bestand darauf, meinen Wagen zu durchsuchen, nach diesem billigen Posten Elfenbein, wie ich anfangs vermutete, das jedoch bereits auf dem Weg nach Natal war. Doch nicht ein einziges Wort fiel über das Elfenbein, und es wurde mir auch nicht ein einziger Gegenstand, der mir gehörte, von ihnen weggenommen. Ich war empört über die Behandlung und gab meinen Gefühlen dem Induna gegenüber sehr deutlich Ausdruck. Er entschuldigte sich wortreich und erklärte mir, daß er ›auf Befehl des Königs‹ handele. Er ließ durchblicken, daß er nach einem bestimmten ›Übeltäter‹ suche, der vielleicht bei mir sein könnte, ohne daß ich seinen wahren Charakter erkannt habe. Und da dieser ›Übeltäter‹, dessen Namen er nicht nennen wollte, ein äußerst gewalttätiger Mann sei, hätte er eine so starke Eskorte mitbringen müssen.
Natürlich dachte ich jetzt an Umslopogaas, machte jedoch nur ein verständnisloses Gesicht und zuckte die Achseln, als ich sagte, daß es nicht meine Gewohnheit sei, die Gesellschaft von Übeltätern zu suchen.
Bevor der Induna mich verließ, befragte er mich nach den Orten, die ich während meiner Reise durch das Zululand aufgesucht hatte. Ich nannte sie ihm mit absoluter Ehrlichkeit, und nannte dabei auch – weil ich sicher war, daß er bereits über alles, was mich betraf, genau informiert war – den Kraal des Volkes der Axt. Dann fragte er mich, ob ich dort auch mit seinem Häuptling gesprochen hätte, einem gewissen Umslopogaas, oder Bulalio, und ich antwortete: ja, daß ich ihm dort zum erstenmal begegnet sei, und daß er ein sehr bemerkenswerter Mann wäre.
Das bestätigte der Induna mit einem nachdrücklichen Nicken und meinte, daß ich vielleicht nicht wüßte, wie bemerkenswert er sei. Dann fragte er mich, ob ich wüßte, wo er sich jetzt aufhielte, worauf ich erwiderte, daß ich davon nicht die geringste Ahnung hätte, jedoch annähme, daß er in seinem Kraal sei, wo ich ihn zuletzt gesehen hätte, als ich weitergetreckt sei. Der Induna erklärte mir, daß er sich nicht in seinem Kraal befände, daß er fortgegangen sei und einen gewissen Lousta und seine eigene Hauptfrau, Monazi, mit der vorläufigen Wahrnehmung der Häuptlingsschaft betraut habe, da er, wie er gesagt habe, eine Reise unternehmen wolle. Ich gähnte, als ob ich es müde wäre, etwas über diesen Häuptling zu hören, und überhaupt über diese ganze Angelegenheit. Darauf sagte der Induna , daß ich zum König kommen und alle die Worte wiederholen müßte, die ich gesprochen hatte. Ich erwiderte, daß mir das nicht möglich sei, da ich mich nach Abschluß meiner Handelsreise verpflichtet habe, nach Norden zu
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