Sie und Allan
Aber was kann ein Engländer an einem Ort wie diesem wollen? Wenn er ein Treck-Bure wäre, hätte mich das nicht überrascht. Dann begann ich Anweisungen zum Ausspannen zu geben.
Wir hatten gerade die Ochsen von ihren Jochen befreit, als ein großer, kräftiger, rotbärtiger, blauäugiger, in selbstgewebte Sachen gekleideter Mann von etwa fünfzig Jahren gähnend aus dem Haus trat. Ich blickte ihn an, als er mit einem sonderbar wiegenden Gang auf mich zutrat, und zog so meine Schlüsse. Ein Säufer, der einst ein Gentleman gewesen war, sagte ich mir, da irgend etwas Verlottertes in seiner Erscheinung lag, und auch einer, der einmal zur See gefahren ist, eine Diagnose, die sich als zutreffend herausstellte.
»Guten Tag, Mr. Quatermain, was, wie ich denke, der Name ist, den mir meine Tochter nannte, falls ich das nicht nur geträumt haben sollte, da es ein Name ist, den ich schon einmal gehört zu haben glaube«, sagte er mit einem so breiten schottischen Akzent, daß ich nicht einmal den Versuch wagen würde, ihn zu kopieren. »Was, im Namen aller Heiligen, bringt Sie hierher, wo sich seit Jahren kein weißer Mann hat blicken lassen? Nun, ich bin froh, Sie zu sehen, denn ich habe die Nase voll von halbblütigen Portugiesen und Niggern und Schnupftabak-und-Butter-Mädchen, und Gin und schlechtem Whisky. Lassen Sie Ihre Leute sich um diese Ochsen kümmern und kommen Sie auf einen Drink herein!«
»Ich danke Ihnen, Mr. Robertson ...«
»Captain Robertson«, korrigierte er mich. »Mann, sehen Sie mich doch nicht so erstaunt an. Sie werden es vielleicht nicht für möglich halten, doch ich habe einmal einen kleinen Dampfer kommandiert und möchte noch einmal so angesprochen werden, wie es mir zukommt, bevor ich sterbe.«
»Ich bitte um Entschuldigung – Captain Robertson, doch ich trinke nie vor Sonnenuntergang. Aber wenn Sie etwas zu essen hätten ...?«
»Oh! Aber ja, Inez, meine Tochter, wird schon etwas für Sie finden. Und Ihre Männer« – er blickte mißtrauisch Umslopogaas und seine wilden Begleiter an – »wollen sicher auch essen. Ich werde ein Rind für sie schlachten lassen; sie sehen so aus, als ob sie es verkraften könnten, einschließlich der Hörner. Wo sind meine Leute? Schlafen sicher alle, diese faulen Burschen. Warten Sie, ich werde sie wecken.«
Als er zum Haus ging, nahm er eine lange Peitsche aus Nilpferdleder, die an einem Nagel auf der Veranda hing, und lief auf die Gruppe von Hütten zu, die ich bereits erwähnte, schrie den Namen Thomaso und eine Reihe von Flüchen, wie sie Seeleuten geläufig sind, untermischt mit anderen der portugiesischen Variante. Was dort geschah, konnte ich nicht sehen, da Äste und Büsche mir die Sicht versperrten, doch kurz darauf hörte ich klatschende Schläge und Schreie, und dann sah ich eine Gruppe von Menschen, alle dunkelhäutig, aus den Hütten fliehen. Wenig später erschien ein fetter, halbblütiger Mann – nach seinem krausen Haar zu urteilen, möchte ich sagen, daß seine Mutter eine Negerin war, und sein Vater Portugiese – in Gesellschaft einiger weiterer Burschen und gab auf eine kompetente Weise Anordnungen hinsichtlich unserer Ochsen, und befahl auch, daß ein Kalb geschlachtet würde. Er sprach ein Bastard-Portugiesisch, das ich verstehen konnte, und ich hörte ihn von Umslopogaas sprechen, auf den er deutete und ihn ›diesen Nigger‹ nannte, wie es die Art dieser Halbblütigen ist, die sich als Weiße vorkommen. Außerdem machte er ein paar sehr gehässige Bemerkungen über Hans, der natürlich jedes Wort verstand, das dieser Mann sagte, der offensichtlich wütend war, weil man ihn so plötzlich und heftig aus seinem Mittagsschlummer gerissen hatte.
In diesem Augenblick erschien unser Gastgeber wieder, keuchend von der Anstrengung, und erklärte mir, daß er die Schweine aus ihrer Suhle gejagt habe, und zum Beweis dafür wies er mir grinsend die Nilpferdpeitsche vor, die von Blut gerötet war.
»Captain Robertson«, sagte ich, »ich möchte Ihnen einen guten Rat geben, den Sie an Mr. Thomaso weitergeben sollten. Er sprach eben von einem Zulu-Krieger als einem Nigger, und so weiter. Ich möchte Ihnen dazu sagen, daß dieser Mann ein Häuptling von hohem Rang ist und sehr unangenehm werden kann, wenn man ihn reizt. Deshalb möchte ich Mr. Thomaso empfehlen, ihn nicht verstehen zu lassen, wenn er ihn beleidigt.«
»Oh, das ist nun mal die Art von diesen ›Schnupftabak-und-Butter‹-Leuten, deren Großmütter einmal einen weißen Mann
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