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Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
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Stimme etwas zu schreien, das ich nicht verstand, da ich zu weit entfernt war. Doch was immer es gewesen sein mochte, es schien seine Zuhörer in Angst und Schrecken zu versetzen, wie ich an dem Ausdruck ihrer Gesichter erkennen konnte. Selbst Umslopogaas war erschrocken, ließ seine Axt fallen, stand auf, als ob er etwas sagen wollte, setzte sich dann aber wieder hin und bedeckte seine Augen mit den Händen.
    Und dann war es vorbei. Goroko schien wieder normal zu sein, nahm eine Prise Schnupftabak und begann dann, wie ich es vorausgesehen hatte, nach der bei diesen Medizinmännern üblichen Art, die anderen zu fragen, was er gesagt habe, während er von dem ›Geist‹ besessen gewesen sei, was er entweder tatsächlich vergessen hatte – oder zumindest überzeugend so tat. Der Kreis löste sich auf, und seine Mitglieder begannen gedämpft miteinander zu reden, während Umslopogaas reglos sitzen blieb und finster vor sich hinstarrte. Hans schlich sich auf seine schlangenähnliche Art davon, zweifellos, um mich aufzusuchen.
    »Worum ging es da eigentlich?« fragte Inez.
    »Oh! Das war nur ein Haufen Unsinn«, sagte ich. »Anscheinend hat der Medizinmann behauptet, daß Ihr Verwalter Thomaso den Leuten irgend etwas ins Essen getan hat, um sie krank zu machen.«
    »Das halte ich durchaus für möglich; es wäre typisch für ihn, und ich weiß, daß er sie haßt, besonders Umslopogaas, den ich wiederum sehr mag. Er hat mir heute morgen wunderbare Blumen gebracht, die er irgendwo entdeckt hatte, und mir eine lange Rede gehalten, von der ich leider kein Wort verstand.«
    Die Vorstellung, daß Umslopogaas, dieser Mann von Blut und Eisen, einer jungen Dame Blumen bringt, war für mich so absurd, daß ich unwillkürlich lachen mußte, und selbst das traurige Gesicht Inez' wurde von einem Lächeln erhellt. Dann ging sie ins Haus, um sich um irgend etwas zu kümmern, und ich winkte Hans heran und fragte ihn, was geschehen sei.
    »Etwas ganz Komisches, denke ich, Baas«, antwortete er mit leerem Blick, »obwohl ich den letzten Teil nicht ganz verstanden habe. Der Medizinmann, Goroko, hat Thomaso als den Mann ausgeschnüffelt, der sie krank gemacht hat, und obwohl sie ihn nicht töten werden, weil wir hier Gäste sind, haben diese Zulus eine heillose Wut auf Thomaso, und ich denke, daß sie ihn verprügeln werden, wenn sie eine Gelegenheit dazu finden. Doch das ist nur das dünne Ende des Knüppels«, setzte er hinzu und schwieg.
    »Und was ist das dicke Ende?« fragte ich schließlich irritiert.
    »Baas, der Geist in Goroko ...«
    »Der Esel in Goroko, willst du sagen«, unterbrach ich ihn. »Wie kannst du, der du ein Christ bist, einen solchen Unsinn über Geister glauben? Ich wünschte wirklich, daß mein Vater dich hören könnte.«
    »O Baas! Dein verehrter Vater, der Prediger, ist jetzt so weise, daß er alles über Geister weiß, und daß es welche gibt, die zu schwarzen Medizinmännern kommen, obwohl sie vor weißen Männern die Nase rümpfen und nichts mit ihnen zu tun haben wollen. Aber was immer es auch war, das Goroko sprechen machte, es hatte Besitz von ihm ergriffen, so daß seine Lippen sagten, obwohl er sich hinterher an nichts mehr erinnerte, daß dieser Ort bald von Blut rot gefärbt sein würde, daß es hier ein großes Töten geben würde, Baas. Das ist alles.«
    »Rot von Blut? Wessen Blut? Was meinte er damit?«
    »Das weiß ich nicht, Baas, doch das, was du den Esel in Goroko nennst, erklärte, daß jene, die die Große Medizin besäßen – damit meinte er das, was du trägst, Baas – völlig sicher sein würden. Also hoffe ich, daß es nicht unser Blut sein wird; und außerdem hoffe ich, daß wir so schnell wie möglich von hier verschwinden können.«
    Ich habe Hans ein wenig die Leviten gelesen, weil er glaubte, was der Medizinmann gesagt hatte, denn ich merkte, daß er das wirklich tat, und ging dann zu Umslopogaas, um ihm ein paar Fragen zu stellen; Umslopogaas machte ein sehr befriedigtes Gesicht, was mich noch mehr verärgerte.
    »Was war es, das Goroko gesagt hat, und warum lächelst du, Bulalio?« fragte ich.
    »Nichts Besonderes, Macumazahn, außer, daß dieser Mann, der wie ranziger Talg aussieht, etwas in unser Essen getan hat, das uns krank gemacht hat, und ich würde ihn dafür töten, wenn er nicht ein Diener des Rotbarts wäre und es seine Tochter in Schrecken versetzen würde. Außerdem sagte er, daß es bald einen Kampf geben wird, und das ist der Grund dafür, daß ich lächle, weil

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