Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sie und Allan

Sie und Allan

Titel: Sie und Allan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Henry Rider Haggard
Vom Netzwerk:
ich des Friedens rasch müde werde, und wir sind doch ausgezogen, um zu kämpfen, nicht wahr?«
    »Ganz gewiß nicht«, antwortete ich. »Wir sind ausgezogen, um eine friedliche Reise durch fremdes Land zu machen, und das gedenke ich auch zu tun.«
    »Ah! Nun gut, Macumazahn, in einem fremden Land trifft man seltsame Menschen, mit denen man nicht immer einer Meinung ist, und dann beginnt Inkosikaas zu sprechen«, und er wirbelte die mächtige Axt um seinen Kopf, so daß sie pfeifend die Luft zerschnitt.
    Ich konnte nicht mehr aus ihm herausbringen, und nachdem ich ihm das Versprechen abgerungen hatte, daß Thomaso nichts geschehen dürfe, der, wie ich betonte, wahrscheinlich zu Unrecht beschuldigt wurde, ging ich fort.
    Trotzdem hinterließ der ganze Zwischenfall einen bitteren Nachgeschmack, und ich wünschte mir, daß wir schon sicher auf der anderen Seite des Sambesi wären, bevor wir noch mehr Schwierigkeiten begegneten. Doch wir konnten nicht sofort aufbrechen, da zwei der Zulus noch immer zu krank waren, um reisen zu können, und eine Menge Vorbereitungen zu treffen waren, besonders wegen der Traglasten, da wir ja den Wagen zurücklassen mußten. Außerdem, und dies war eine neue Komplikation, bekam Hans plötzlich eine Schwellung am Fuß, eine Entzündung, die von einem giftigen Dorn herrührte, und es war besser, sie abklingen zu lassen, bevor wir aufbrachen.
    So kam es, daß ich ehrlich froh war, als Captain Robertson vorschlug, wir sollten zu einem bestimmten Sumpf gehen, der, soweit ich es verstand, von ein paar kleinen Nebenflüssen des Sambesi gebildet wurde, um eine Treibjagd auf Flußpferde zu unternehmen. Diese großen Tiere tauchten um diese Jahreszeit immer in großer Zahl dort auf, und durch Sperren des schmalen Wassergrabens, durch den sie in den Sumpf gelangten, konnte eine Anzahl von ihnen abgeschnitten und getötet werden. Man hatte das schon ein paarmal getan, jedoch nicht in jüngster Zeit, vielleicht weil es Captain Robertson an der nötigen Energie mangelte, eine solche Jagd zu organisieren. Jetzt jedoch wollte er den Umstand meiner Anwesenheit dazu benutzen, wieder eine durchzuführen, einmal um des Abenteuers willen, zum anderen, weil die Felle dieser Flußpferde einen guten Preis erbrachten, wenn man sie zur Küste schickte, wo sie in Streifen geschnitten und zu Sjamboks {*} verarbeitet wurden. Außerdem wollte er mir vermutlich demonstrieren, daß er noch nicht ganz der Trägheit und dem Trunk verfallen war.
    Ich ging auf den Vorschlag sofort ein, da ich während meines ganzen Jägerlebens so etwas noch nie erlebt hatte, besonders, da er mir versicherte, daß die Expedition nicht länger als eine Woche dauern würde, und ich damit rechnete, daß die kranken Zulus und Hans vorher ohnehin nicht reisefähig sein würden. Also wurden große Vorbereitungen getroffen. Die Eingeborenen am Fluß, deren Anteil an dem Unternehmen das Fleisch der getöteten Flußpferde war, wurden zu hundert zusammengetrommelt und auf ihre vorher bestimmten Posten geschickt, von wo aus sie die Tiere durch den Sumpf zusammentreiben sollten, sowie das Zeichen dazu gegeben wurde, welches das Entzünden eines großen Schilfhaufens sein sollte. Außerdem wurden noch viele andere Dinge getan, auf die ich hier jedoch nicht eingehen muß.
    Dann kam der Zeitpunkt, wo wir zu der festgelegten Stelle aufbrechen mußten, die etwa zwanzig Meilen entfernt lag. Den größten Teil dieses Weges würden wir mit dem Wagen trecken. Captain Robertson, der sich für die Dauer des Unternehmens des Gins enthielt, war so aktiv bei der Leitung und Organisation, als sei er wieder Kapitän eines Postdampfers, der aus dem Hafen auslief, und ich erkannte, was für ein fähiger Mann er einmal gewesen sein mußte.
    »Wird Ihre Tochter uns begleiten?« fragte ich ihn am Vorabend unseres Aufbruchs.
    »O nein«, antwortete er. »Sie würde uns nur im Wege sein. Sie ist hier absolut sicher, besonders, da Thomaso, der kein Jäger ist, zusammen mit ein paar der älteren Eingeborenen zurückbleibt, um sich um die Frauen und Kinder zu kümmern.«
    Später traf ich Inez, die mir sagte, daß sie gerne mitgekommen wäre, obwohl sie es haßte, mitansehen zu müssen, wie große Tiere getötet wurden, ihr Vater jedoch dagegen sei, weil er fürchtete, daß sie Fieber bekommen könnte, also sei es wohl sicherer, wenn sie hierbliebe.
    Ich gab ihr recht, obwohl ich insgeheim meine Zweifel hatte, und sagte ihr, daß ich Hans zurücklassen würde, dessen Fuß noch

Weitere Kostenlose Bücher