Sie und Er Botschaften aus parallelen Universen
ist doch alles in Butter.
Das Stichwort ist wohl der schöne alte Begriff Fairness. Nachdem ruchbar wurde, wie die Lieferanten von Froschschenkeln und Schildkrötensuppe mit den betroffenen Tieren verfahren, sind diese Produkte quasi ge-
ächtet, außer in Frankreich, aber da stehen ja dafür Anglizismen unter Strafe. Frösche haben mich immer schon als Studienobjekte interessiert, nicht nur, weil man sie mit einem Strohhalm aufblasen konnte, meine Gü-
te, wir waren Kinder und wussten es nicht besser, nein, sie sind faszinierend. Frösche können nur hüpfen, und die Sprünge haben eine vorgegebene Mindestlänge. Er hüpft 99
von A nach B. Wenn er nach C will, muss er kreuzen: einen Dreieckskurs hüpfen, wie beim Surfen. Oder er arbeitet mit künstli-chem Gewicht, wenn er kürzere Sprünge machen will. Deswegen sehen wir oft Frö-
sche aufeinandersitzen, damit sie kürzere Sprünge machen können.
Man wirft ja bei Hochzeiten keinen Reis mehr wegen der Tauben. Die picken ihn auf und wenn sie dann Wasser trinken, quillt er im Magen auf und sie explodieren. Heißt es.
Das ist aber ein Märchen. Ich habe so oft mit 10 Schälchen Wasser und einem Sack Reis im Park gesessen und gefüttert, es hat noch nie funktioniert. Vielleicht sollte ich es mal mit Fünfminutenreis probieren. Oder mit Mais auf dem Weg zum Popcorn.
Menschen neigen im Zusammenleben mit
Tieren oft dazu, diese zu anthropomorphi-sieren, zu vermenschlichen. Also denkt der Mensch, wenn ein Hund aus der Kloschüssel trinkt: »Pfui Teufel, der blöde Köter trinkt aus meinem Klo.« Der Hund sieht das ganz anders, er denkt, wieso kackt der Idiot in meine Quelle? Manchmal überfordern Menschen Hunde auch bei dem Bemühen,
ihnen etwas beizubringen. Kürzlich las ich von einem Schäferhund, der während seiner Ausbildung zum Blindenhund völlig durcheinandergeraten war, er hat am Ende jeden Blinden angefallen, den er traf.
Ich selbst bin, was Hunde angeht, traumati-siert. Als ich 16 war und meine Freundin zum ersten Mal zum Kino abholen wollte, machte ihre Mutter auf, und neben ihr erschien ein Hund von der Größe eines Shet-100
landponys, er stieß mir das feuchte Sabber-maul energisch in den Schritt, aus dem umgehend jede Vorfreude entwich. Ich stand gute 10 Minuten auf den Zehenspitzen, bis aus mütterlicher Sicht alles gesagt war und wir gehen konnten. Diese Affinität zu eigenen und fremden Geschlechtsteilen eint alle Hunde. Sie beschnüffeln sie, wie ich las, zu Vergleichszwecken, beziehen daraus Selbst-bestätigung. »Hey, ich bin der Hund mit dem tollsten Klötenaroma im Viertel, wuff!«
Das ist gar nicht so dumm, so sparen sie ei-ne Menge Geld, das wir Menschen für Autos, Rolexuhren, Schmuck, Mode usw. aus-geben.
Leider wird sich diese Methode aufgrund unserer anatomischen Defizite nicht durch-setzen.
SIE Lügen
Schon in der Bibel steht, alle Menschen sind Lügner (Altes Testament, Psalm 116, 11).
Nach den Gesetzen der Logik bedeutet das natürlich auch … da diejenigen, die die Bibel geschrieben haben, Menschen waren …
Na, jedenfalls waren sie so weise, dass sie mit Bestimmtheit wussten, dass es im Zusammenleben der Menschen ohne Lügen
nicht geht. Die neuere Forschung hat ermittelt, dass der Mensch durchschnittlich 250
Mal am Tag lügt. Ich frage mich sofort, ob Wissenschaftler nicht auch hin und wieder lügen, wo wir ihnen doch so gerne glauben.
Sicher wird bei denen auch mal geschoben wie beim Fußball und Ergebnisse sind nicht 101
gleich Ergebnisse, besonders wenn persönliche Interessen mitspielen.
Auf dem Spielplatz der Lügen erscheint mir die Mannschaft vom Klapperstorch die
klapprigste zu sein, dicht gefolgt von den Weihnachtsmännern mit Bart. Die Ersatz-bank besetzen der Osterhase, Frau Holle und Meister Proper. Gäbe es eine Hitparade der gebräuchlichsten Lügen, läge meiner Beno-tung nach zweifellos der Satz »Ich liebe Dich« unverrückbar auf Platz 1. Das Wort
»Nichts« als Antwort auf die Frage »Was hast Du gerade gedacht?« rangierte seit Jahrhunderten auf dem 2. Platz, und ebenfalls auf dem Treppchen wäre die Aussage:
»Ich nicht!« auf die Frage: »Wer war das?«
Richtig gut lügen ist gar nicht einfach. Lü-
gen muss gelernt sein. Lügen wollen in alle Richtungen abgesichert sein, damit sie punkten. Um überzeugend zu wirken, müssen Lügen mit Phantasie, Einfühlungsvermögen und einem Schuss Wahrheit kreiert werden. Sie müssen Analyse, Strategie und Spielwitz enthalten, um auf dem Platz
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