Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben

Sieben

Titel: Sieben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark Frost
Vom Netzwerk:
schwere Arbeit. Hallo, Newgate-Gefängnis. Bye-bye, Bodger.«
    Bodger ließ Doyle los und rotzte einen Strom buntscheckigen braunen Schleims zehn Fuß hoch in die Luft, wo es über dem Rand eines Spucknapfes in der Ecke landete.
    »Daraus schließe ich«, sagte Doyle und richtete seine Kleider, »daß Sie dort endlich die Bekanntschaft von Mr. Lansdown Dilks machten.«
    »Mr. Lansdown Dilks. 'n harter Brocken von 'nem Kerl; nich viel anders wie Nuggermann persönlich.«
    »Er war wohl etwas Bodgeresk, meinen Sie«, sagte Doyle, »'n Kerl, der mich verdammt ähnlich war«, bestätigte Bodger. »Is ja alles nett und schön, mit 'nem Kerl wie dem in 'nem x-beliebigen Knast zu sitzen. Is nur natürlich. Aber wenn man zwei davon in eine Zelle steckt, kommt nur 'ne wilde Schlägerei bei raus.«
    »Sie haben sich also mit ihm gestritten, Bodger, ja?« sagte Doyle in einem erneuten Übersetzungsversuch. »Wie die Kesselflicker, alle naselang«, sagte Bodger und ließ seine Knöchel knacken, was wie eine Gewehrsalve klang. »Und keiner von uns zwei schmucken Buben is je inner Lage, dem anderen zu übertrumpfen. Zum ersten Mal muß Bodgie zugeben, daß er 'n Ebenbürtigen auf beiden Seiten vom Ring getroffen hat.«
    »Und dann haben Sie zusammen gesessen, bis Dilks Strafe zur Ausführung gelangte.«
    Bodger runzelte erneut die Stirn. »Zur Ausführung gelangte?«
    »Im letzten Februar. Als Dilks von uns ging.«
    Bodgers Verwirrung nahm zu. »Von uns ging?«
    »Als er abgekratzt ist«, sagte Doyle, der allmählich die Geduld verlor. »Als er den Löffel abgab. Als man ihn gehängt hat - Und die Engel für ihn sangen. Wollen Sie damit sagen, daß Sie davon nichts gewußt haben, Bodger?«
    »Genau. Dilksie sah nämlich putzmunter aus, als ich ihm zuletzt gesehn hab'.«
    »Und wann war das, bitte?«
    »Als wir zusammen aus der Bahn gestiegen sind ...«
    »Sie haben sich bestimmt geirrt«, sagte Doyle.
    »Wenn Bodger sagt, wir sind zusammen aus der Bahn gestiegen, meint er es auch, hm? Bodger hat gesagt, zusammen aus der Bahn gestiegen, und genau das meint er auch.«
    Doyle und Barry tauschten einen irritierten Blick. Barry zuckte die Achseln: Auch für ihn war dies eine neue Ausschmückung der Geschichte.
    »Aus der Bahn? Wo?«
    »Im Norden. Irgendwo in Yorkshire.«
    »Wann war das?«
    »Zufälligerweise kann Bodger sich genau dran erinnern, weil's nämlich an sein Geburtstach war - am vierten März.«
    »Am vierten März - voriges Jahr?«
    »Hörnse mal, hamse wat an 'n Ohren?«
    »Verzeihen Sie, Bodger, daß ich so schwer von Begriff bin«, sagte Doyle. »Aber soll das heißen, daß Sie und Dilks einen Monat, nachdem man ihn hängte, und Jahre, bevor Sie Ihre Strafe abgesessen hatten, im gleichen Zug waren? Am vierten März des vergangenen Jahres?«
    »Richtig. Lansdown, ich und die anderen, die unterschrieben haben.«
    »Was unterschrieben haben?«
    »Bei den Kerl, der im Gefängnis kam.«
    »Ins Newgate-Gefängnis?«
    »Sie kapier'n ja doch ganz gut, Kumpel.«
    »Bitte, ich tue mein Bestes, um Sie zu verstehen. Was war das für ein Mann?«
    »Kenn seinen Namen nich. Hat er nämlich nich gesacht.«
    »Können Sie ihn beschreiben?«
    Bodger schlug den Blick zum Himmel. »Bart. Brille. Sah aus wie 'n Geck.«
    »Na schön, Bodger, hat der Gentleman, der Sie besuchte, Ihnen vielleicht zu verstehen gegeben, wofür Sie die Unterschrift leisten?«
    »Eins kann ich Sie sagen: Er hat uns nich erzählt, wat in der verfluchten Biskwitfabrik los war. Nein, Sir. Deswegen bin ich auch abgehaun. Und glauben Se nich, die wär'n wegen nix hinter mir her gewesen ...«
    Plötzlich wurde die Luft von einem durchdringenden Chor von Polizeipfeifen durchdrungen. »Die Bullen!«
    Man gab Alarm. Die würfelnden Männer zerstreuten sich. Bevor Doyle reagieren konnte, drehte sich Bodger auf dem Absatz um und rannte zum Umkleideraum. Die Eingangstür flog auf, und eine Kompanie von mit Schlagstöcken bewaffneten Bobbys stürzte in die Sporthalle. Eine weitere Phalanx kam durch den Hintereingang und stürzte sich mit in die Schlacht, wobei sich ein halbes Dutzend allein mit Bodger abmühten, dessen Schlagkraft, wie man deutlich sah, nicht im geringsten übertrieben war. Barry nahm Doyles Arm und hielt ihn fest.
    »Is wohl besser für uns, wenn wir nich rennen, Chef«, rief er, um den Lärm zu übertönen. »Aber Bodger wollte uns doch gerade erzählen ...«
    »Keine Sorge. Wir haben die besten Chancen, daß wir bald zusammen in ʹner Zelle

Weitere Kostenlose Bücher