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Sieben auf einen Streich

Sieben auf einen Streich

Titel: Sieben auf einen Streich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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als ich, mir immer
zuvorkamen und überhaupt schneller reden konnten und weil ich nur in meinen
Puppen eine stumme, aber uninteressierte Zuhörerschaft gefunden, deshalb durfte
ich es nicht zulassen, daß Mathias nun ähnliche Kränkung widerfuhr.
    »Du hast natürlich nur so lange
erzählt, bis der Wubbel eingeschlafen ist.«
    »Freilich!«
    Aber Andreas beharrte auf seinem
Standpunkt: »Als i neikomme bin, da hat der Wubbel gschlafe, und du hasch
erzählt, wie der Mäusevater Schoklätle bracht hat...«
    Wir waren im Mäuseloch gefangen, kamen
nicht vor und nicht zurück. Neben mir stöhnte Manfred vor Ungeduld. Hinter mir
diskutierten die beiden Brüder mit verbissenem Eifer über die Heimkehr des
Mäusevaters, und ob sie der Wubbel nun verschlafen hatte oder nicht. Ich warf
eilends einen Köder nach hinten.
    »Also der Andreas ist reingekommen und
du bist rausgegangen, Mathias. Hast du keine Angst gehabt, so ganz allein im
Dunkeln?« Stille. Sie wollten nicht anbeißen. Ich sandte einen zweiten Brocken
hinterher: »Also ich hätte mich zu Tode gefürchtet!«
    Das war zuviel. Mathias konnte nicht
widerstehen. Er schnappte zu.
    »Da hat so ‘n Tier gschrien, ehrlich,
Mutti, i hab denkt, i fall um vor Schreck. Weisch, da muß mer scho tapfer sei.
Auf einmal hab i der Jette ihr Musik ghört, un no war i froh.«
    »I au!« rief Andreas. »Der Wubbel isch
so schtill daglege, wie tot. I hab richtig Angscht kriegt un hab ghorcht, ob
sei Herzle no bockelt.«
    Sie verstummten. Ich erzählte von den
Schwierigkeiten, die Michael auf der glatten Straße hatte.
    »Ja, fahre sott mer könne«, murmelte
Mathias, und dann mit erhobener Stimme: »Dem Vati däd so was net passiere.«
    »Des schtimmt!« pflichtete Andreas bei.
    Ich nickte, und Manfred sagte: »Es ist
im Grunde nicht schwierig. Man muß nur mit Gefühl fahren.«
    Das Kriegsbeil war begraben. Friedliche
Stille herrschte im Auto. Nur unsere Mägen knurrten.

Der Harztiger und
das Nachtgespenst
     
     
    Der Koch in dieser Herberge gehörte
sicher nicht zur Elite seiner Gilde, aber wir fielen über sein Essen her wie die Wölfe, kauten und schluckten und vergaßen
Muttis goldene Eßregeln: Nicht schlingen! Nicht schmatzen! Mund zu beim Essen!
Erst anfangen, wenn alle haben!
    Als jedoch der ärgste Hunger gestillt,
die Teller schon fast leer waren, gewannen die mütterlichen Ermahnungen, der
jahrelange Drill wieder an Boden.
    »Schling nicht so!« Gitti stieß ihren
Löwenbändiger zärtlich in die Seite, so daß ihm die ganze Ladung von der
kunstvoll bepackten Gabel fiel und er sich erneut an die Arbeit machen mußte.
    »Manfred, du schmatzt!« flüsterte ich
meinem Ehemann zu.
    »Du auch, Ameile!« gab er freundlich
zurück und futterte weiter.
    Jetzt erschienen Gabi und Stefan.
    »Er schläft!« Sie ließen sich auf ihre
Stühle fallen und schauten vorwurfsvoll in die Runde. »Er ist überhaupt nicht
aufgewacht, als wir ihn ausgezogen haben. Nichts hat er gegessen! Nichts
getrunken! Das arme Kind war total übermüdet! Bekommen wir vielleicht auch
einmal die Speisekarte?«
    Michael reichte sie herüber.
    »So, ist er übermüdet?« brummte er.
»Das heißt mich hoffen. Vielleicht läßt er uns dann morgen länger schlafen.«
    Die Hoffnung trog, aber das wußte die
Familie an diesem Abend noch nicht, und also wurden freundliche Worte über
Wubbel gewechselt. Wie er so reizend gewesen sei und so fröhlich den ganzen Tag
lang, wie sein Stimmchen so hell und sein Blick so scharf, daß er sogar
Mathias’ Taschenmesser gefunden...
    »Kei Wunder!« knurrte Andreas. »Er hat’s
ja au am nächschte zum Bode. Wenn i so e Zwergle wär...«
    Nachgerade gingen den beiden die
Begeisterungshymnen auf die Nerven.
    »Er isch ja scho en Süßer«, bemerkte
Mathias, »aber wenn mir net da gwese wäret, no wär er in Wald glaufe und
bockelsteihart gfrore!«
    »Aber Mathias, wie kannst du so etwas
sagen?« schrie die Rockerbraut und ließ ihre Gabel fallen.
    Mathias gedachte seinen Fehler gleich
wieder gutzumachen.
    »Vielleicht wär er au net erfröre,
Tante Gabi«, tröstete er, »vielleicht wär er nur überfahre worde, oder Leut
hättet en mitgnomme. Aber, ob sie ihn wieder hergebe hättet, wo er so ‘n Süßer
isch... Da hättet ihr en Haufe Geld zahle müsse... Un d’ Polizei hole...«
    Die Rockerbraut sprang auf.
    »Ich muß nach ihm sehen!« stieß sie
hervor und lief davon.
    Stefan kaute weiter, aber er ließ
seinen Blick dabei in die Runde wandern, und dieser Blick sprach

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