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Sieben auf einen Streich

Sieben auf einen Streich

Titel: Sieben auf einen Streich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Amei Müller
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meiner Kräfte angelangt. »Hau ab, Vera, du machst
mich verrückt! Wenn du so gut und gerne packst, wie du versicherst, dann darfst
du mit tausend Freuden meinen Platz einnehmen und hinterher auch noch den Buben
helfen. Was meinst du, wie die sich freuen!«
    Da ging sie.
    Irgendwann lag alles im Koffer. Manfred
setzte sich darauf, schnaufte und schimpfte und sagte, es wäre ein Ding der
Unmöglichkeit, solchen Koffer auf anständige Weise zu schließen. Darum solle
ich mich gefälligst mit daraufsetzen und ihm hilfreich zur Hand gehen. Das tat
ich, und siehe, die Schlösser schnappten zu, schneller, als ich meine Finger
aus dem Koffer ziehen konnte.
    Manfred trug das Monstrum davon. Als er
auf den Gang trat, fragte ihn Christoph, von wem sein Koffer schwanger sei; und
auf der Treppe erkundigte sich Stefan, im wievielten Monat sein Koffer wäre;
und an der Hoteltüre flüsterte Florian: »Zwillinge! Du kannst dich drauf
verlassen!«
    Da fing der Manfred an zu kochen. Als
er den Koffer über den Parkplatz schleppte, trabte Michael herbei. »Spar dir
deine Witze!« schrie er diesem entgegen, obwohl Michael selten Witze machte und
jetzt gerade nicht im Traum daran dachte. Er warf einen besorgten Blick auf den
Schwager.
    »Ach ja«, seufzte er, »die Amei! Sie
war schon als Kind schwierig!«
    Unterdessen schaute ich im Zimmer unter
die Betten und in den Schrank und aus den Fenstern, nur nicht hinter die Tür,
wo die Bademäntel hingen. Nachdem ich dies alles mit großer Umsicht getan,
gewann ich den Eindruck, daß ich etwas vergessen hätte.
    Der Wubbel befand sich auf Mäusejagd.
Hinter dem Hotel hatte er ein Löchlein im Boden entdeckt, und wo ein solches
war, das wußte der Wubbel, da gab es auch Mäuse. Also verfolgte er die Spur und
stieß dabei auf Jette und Yogi, welche tränenreichen Abschied nahmen und sich
ewige Treue schworen.
    O wie freute sich der Wubbel, diesen
beiden zu begegnen, konnten sie ihm doch wertvolle Dienste leisten bei der
Mäusejagd.
    »Tommt mit«, rief er, »snell, snell!«
    Da sie jedoch keine Notiz von ihm
nahmen, gab er preis, welch freudige Überraschung er für sie bereit hielt.
    »Mäuse!« schrie er. »Wubbel hat Mäuse!«
    Aber sie sagten nicht einmal »Pah!«,
wie es der Wubbel gewohnt war von den Erwachsenen. Sie standen einfach rum,
ganz nah beieinander, so daß der Wubbel wahrhaftig nicht wußte, welcher Fuß dem
Yogi gehörte und welcher der Jette. Also trat er vorsichtshalber auf alle vier.
Aber wenn er es auch noch so kraftvoll tat, sie rührten sich nicht.
    Da wurde es dem Wubbel zu dumm. Er gab
sich keine Mühe mehr, sie zu ihrem Glück zu zwingen. Bitte, wenn sie nicht
wollten, dann sollten sie eben keine Mäuse sehen. Nachher würde es ihnen leid
tun, aber er, der Wubbel, hatte getan, was er konnte! Er trabte weiter und
stolperte über ein zweites Pärchen, nämlich über Tante Fränzchen und den Mann,
der kein Räuber war.
    »Diese Sicherheitsnadel«, so sagte der
Mann eben, »die hat mich für ewig an dich gekettet.«
    »Tommt mit!« rief der Wubbel und zerrte
an Tante Fränzchens Jacke. »Tommt mit! Mäuse!«
    Aber auch diese beiden nahmen die
Gelegenheit nicht wahr. Nur das Wort »Mäuse« tropfte in des Harztigers
verliebte Ohren.
    »Ach, du mein geliebtes Mäuschen!«
sprach er zu Tante Fränzchen.
    Dem Wubbel stockte der Atem. Was war
das? Was mußte er da hören? Tante Fränzchen eine Maus! Die war ja viel zu groß!
Eine Maus sah ganz anders aus!
    Er lief zurück zum Parkplatz. Der Papi
stand beim Auto und packte Sachen in den Kofferraum.
    »Papi, weißt, was der Mann su Tante
Fränzchen sagt?«
    »Was sagt er denn, Wubbel?«
    »Deliebtes Mäuschen! Is die vülleich
ein Mäuschen?«
    Der Papi fing an zu lachen: »Hah, hah,
hah!«
    Und dann lachten sie beide zusammen:
»Hah, hah, hah!«
    Erleichtert rannte der Wubbel weiter,
um diese Geschichte allen Leuten zu erzählen.
    Nachdem der Wubbel verschwunden war,
schlenderte Christoph heran und stellte sich neben Stefan.
    »Es war schön!« sagte er. Stefan
nickte.
    »Schade, daß ihr so weit weg wohnt!«
Stefan nickte wieder.
    »Mit dir kann ich am besten streiten!«
    Stefan nickte ein drittes Mal, dann
endlich öffnete er den Mund: »Kunststück, bei unserer Übung!«
    Sie nickten sich zu.
    »Mach’s gut, Christoph!«
    »Mach’s besser, Stefan!«
    Dann wandte sich jeder seiner Familie
zu.
    Nicht Michael lief dieses letzte Mal
von Auto zu Auto. Ich tat es, obgleich Manfred ärgerlich hinter mir herknurrte:
»Jetzt

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