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Sieben in einem Auto

Sieben in einem Auto

Titel: Sieben in einem Auto Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Schrader
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und dabei Tee trinken und ihre Suppe löffeln. Jan ist erst vier, aber schon ziemlich groß, findest du nicht? Er wird bestimmt mal Professor, denn er fragt immerzu nach allem möglichen. Und dieser kleine Schelm hier ist Stefan, unser Nesthäkchen, ein Jahr alt und von morgens bis abends hungrig.“
    „Ballaballaballa!“ kreischte Stefan und griff nach Tante Steffis Nase.
    „Au!“ rief die. „Kommst du mal zu mir? Auf meinen Arm?“ Sie streckte dem Kleinen die Hände entgegen und lächelte ihn an. Aber Stefan wollte nicht. Er prustete, drehte sich weg und schlang beide Arme um den Hals seiner Mutter. Herr Heger gab Tante Steffi die Hand.
    „Anfangs ist er immer so scheu“, sagte er. „Aber warte nur eine halbe Stunde, dann tanzt er dir auf dem Kopf herum.“ Nun war auch Onkel Stefan an der Treppe erschienen. „Hallo“, rief er, „kommt doch weiter! Unser Haus ist zwar nicht sehr groß, aber ihr werdet schon noch Platz finden.“ Frau Heger holte die Rosen aus dem Auto und überreichte sie ihrer Tante.
    „Hier“, sagte sie dabei, „ein Blumengruß aus meinem Garten. Sie lassen schon ein bißchen die Köpfe hängen, aber sie erholen sich bestimmt wieder, wenn sie frisches Wasser bekommen.“
    „Die hast du alle von daheim mitgebracht?“ fragte Tante Steffi. „Etwa die ganze Zeit in der Hand gehalten?“
    „O nein“, sagte Herr Heger, „die standen im Wasser zu ihren Füßen, und ihre Füße standen mal auf der Handbremse, mal auf dem Armaturenbrett und mal auf meinen Knien. Hin und wieder steckte sie sie auch durchs Lenkrad, um mir das Steuern zu erleichtern.“
    Tante Steffi lachte.
    „Du hättest nur mal sehen sollen, in welch akrobatischer Verrenkung sie da hat sitzen müssen! Mit dem Kleinen auf dem Arm, wohlgemerkt!“ fuhr Herr Heger fort.
    Tante Steffi schüttelte lächelnd den Kopf.
    „Nun bist du sicherlich ganz zerschlagen, was?“
    Frau Heger wehrte ab.
    „Ein bißchen steif geworden bin ich natürlich. Aber es geht schon wieder.“
    Im Haus wurde die Großfamilie von Sophie, der treuen alten Magd aus der Zeit vor der Ausweisung aus dem Sudetenland, und den Töchtern Mizzi und Traudl begrüßt, die dabei waren, den Abendbrottisch zu decken.
    „Ich hab Toast mit Ananasscheiben und überbackenem Käse im Herd“, sagte Mizzi. „Hoffentlich mögt ihr das?“
    O ja, das schmeckte allen. Auch der Nudelsalat, der Fruchttee und der selbstgebackene Hefezopf.
    „Hast du das alles selber gebacken?“ fragte Jan und sah Tante Steffi an dabei.
    „Ja, das und die Torte, die es morgen gibt, auch. Aber Mizzi und Tante Sophie haben mir tüchtig dabei geholfen.“
    „Schmeckt gut“, sagte Jan, indem er sich noch eine Scheibe vom Hefezopf auf den Teller angelte.
    „Stimmt“, bestätigte Sascha, „besonders wenn man den ganzen Tag nichts Rechtes gegessen hat.“
    „Was sagst du da?“ rief Frau Heger. „Du hättest nichts Rechtes gegessen? Ich hab mich wohl verhört, was?“
    „Was Warmes, mein ich“, sagte Sascha, „so was wie diese Toaste hier zum Beispiel!“
    „Das war unterwegs wohl nicht gut möglich. Wir haben doch keinen Backofen im Auto!“
    „Backofen im Auto!“ prustete Jan los. „Brennt ja alles auf, Mensch! Du machst aber Witze!“
    „Sascha wollte unbedingt in einer Autobahnraststätte essen“, erklärte Conny, „aber Mama war dagegen.“
    „Das kann ich mir denken“, sagte Tante Steffi. „Wenn ihr alle sieben da gegessen hättet, wäre das ein teures Vergnügen geworden.“
    „Bestimmt“, sagte Conny, „und das hier hätte uns nicht halb so gut geschmeckt.“
    „Aber jetzt haben wir richtig Hunger“, rief Christine, „und wenn man richtig Hunger hat, schmeckt alles, auch wenn es in Wirklichkeit gar nicht schmeckt.“
    „Na, na“, sagte Herr Heger, „schmeckt dir das hier etwa nicht?“
    „Doch, doch, natürlich“, versicherte Christine, „ich mein ja man nur.“
    Nach dem Essen beriet man darüber, wo man das Nachtlager für die sieben Gäste aufschlagen sollte.
    „In Traudls Zimmer stehen zwei Betten“, sagte Tante Steffi, „da können schon mal zwei schlafen, denn Traudl geht für die Nacht zur Nachbarin. Du, Fanny, könntest hier im Wohnzimmer auf der Couch liegen. Den übrigen kann ich jedoch nur ein Matratzenlager auf dem Fußboden anbieten.“
    „Na, wunderbar!“ rief Herr Heger, „das ist zünftig und außerdem gesund. Wer auf einer harten Unterlage schläft, dem verrutschen die Bandscheiben nicht! Ich schlafe auf jeden Fall auf einer

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