Sieben in einem Auto
Matratze.“
„Ich auch“, sagte Jan, „ich bin ja auch ein Mann. Was sind Bandscheiben, Papa?“
Die Betten in Traudls Zimmer standen im rechten Winkel zueinander. Der verbleibende Teil des Fußbodens wurde mit Matratzen ausgelegt, auf dem Herr Heger, Jan, der kleine Stefan und Christine sich für die Nacht einrichteten. Sascha, der es bequem und weich liebte, räkelte sich in dem einen, Conny in dem andern Bett.
Aber an Schlafen war vorerst nicht zu denken.
Stefan, der während der langen Autofahrt die meiste Zeit geschlafen hatte, war noch munter und wollte sich bewegen und etwas erleben. Also mußte Herr Heger ihn auf seinem Rücken reiten lassen, Christine ihn auf den Matratzen hin und her rollen und Jan mit ihm Stehauf-Männchen spielen, indem er ihn hinstellte und immer wieder umstieß. Sascha, der sich in seinem Bett zur Wand gedreht hatte und seine Ruhe suchte, wurde von Stefan an Ohren und Haaren in das Spiel hineingezogen. Und auch Conny entkam dem kleinen Bruder nicht. Stefan grapschte unter der Bettdecke nach ihren Füßen und knabberte mit seinen Mäusezähnchen an ihren Zehen herum.
Als Christine auf dem Kopf stand und mit den Beinen zappelte, wollte Stefan es ihr nachmachen, schlug aber immer nur einen Purzelbaum. Schließlich hielt Herr Heger ihn an den Beinen fest, da gelang es. Nun versuchte auch Jan, auf dem Kopf zu stehen, und selbst Sascha ließ sich überreden, es zu probieren. Er stellte sich jedoch so ungeschickt an dabei, daß er die Versuche bald wieder aufgab und ins Bett zurückkroch.
Endlich, endlich hatte Stefan genug. Herr Heger steckte ihm den Schnuller in den Mund, drückte ihn an sich, deckte ihn zu und begann leise zu singen: „Müde bin ich, geh zur Ruh...“ Wenige Minuten später schlief der Kleine tief und fest. Nun war Jan an der Reihe. Er wollte unbedingt noch eine Geschichte hören.
„Ich kann gar nicht mehr“, wehrte sein Vater ab, „ich bin schon sooo müde! Das Sandmännchen muß jeden Augenblick kommen.“
„Das Sandmännchen?“ fragte Jan. „Kommt das auch hierher?“
„Ja, natürlich!“
„Weiß es denn, daß wir hier sind?“
„O ja, es weiß, wo auf der ganzen Welt Menschen müde sind und schlafen wollen.“
Jan dachte nach.
„Wie kann es denn hier reinkommen?“
„Och, ich denke, durchs Fenster.“
„Auch wenn es zu ist?“
„Nein, dann kommt es durchs Schlüsselloch.“
„Ist das Sandmännchen so klein?“
„Ja, natürlich! Wenn es größer wäre, täte es doch weh, wenn es dir übers Gesicht liefe und Sand in die Augen streute.“
„Und der Sack“, fragte Jan, „ist der auch so klein?“
„Selbstverständlich, aber bis oben voll natürlich.“
„Wenn nun aber der Schlüssel steckt, was dann?“ wollte Jan wissen.
„Dann muß es ihn rausziehen, ist doch klar.“
„Kann es das?“
„Was für eine Frage! Es kann noch viel mehr.“
„Wo stellt es sich denn rauf?“
„Wieso?“ fragte Herr Heger. „Was meinst du?“
„Wenn es den Schlüssel rausziehen will, muß es doch irgendwo drauf stehen, sonst geht das doch nicht.“
„Und wie das geht!“ sagte Herr Heger. „Das Sandmännchen kann doch fliegen! Hast du noch nie gesehen, wie eine Biene vor einer Blüte in der Luft schwebt und den Honig heraussaugt? So macht es das Sandmännchen auch, wenn es einen Schlüssel aus dem Schlüsselloch ziehen muß.“
„Bienen haben Flügel, nicht?“
„Ja.“
„Hat das Sandmännchen auch Flügel?“
„Aber, Jan, wie soll es denn Flügel haben, wenn es den Sack auf dem Rücken trägt! Die würden doch sehr stören!“
„Kann es denn ohne Flügel fliegen?“ wunderte sich Jan.
„O ja, und wie! Von Haus zu Haus und weit durch die Luft.“
„Es fliegt wohl so wie eine Rakete, was?“
„Ja, so ähnlich.“
Jan gähnte.
„Ich möchte das Sandmännchen gerne mal sehen!“
„Hm“, sagte Herr Heger, „das ist fast unmöglich. Es kommt ja immer erst, wenn es dunkel ist. Nur manchmal, wenn der Mond scheint, kann man Glück haben und es beobachten.“
„Hast du es schon mal gesehen?“
„Nein, leider nicht. Aber gehört habe ich es schon öfter, wenn es durchs Fenster schlüpfte oder durchs Schlüsselloch.“
„Ich würde so gern mit dem Sandmännchen spielen“, sagte Jan, „Kuchen backen und so, mit dem weißen Sand.“
„Pst!“ machte Herr Heger. „Ich glaube, es kommt! Sei mal eine Weile ganz still, vielleicht haben wir Glück und können es beobachten!“
Jan schwieg und lauschte. Ringsum
Weitere Kostenlose Bücher