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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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richtig?«
    »Alistair Caulfield«, wiederholte Hester kopfschüttelnd. »Damit hätte ich nie gerechnet. Ihr wart einander gegenüber immer so kühl und reserviert. Ich war der felsenfesten Meinung, du würdest dir nichts aus ihm machen.«
    Leicht verlegen zuckte Jessica die Achseln. »Er hat sich verändert, aber was weit wichtiger ist: Er hat sehr viel geistigen Tiefgang, was man erst merkt, wenn er sich öffnet. Aber ich gestehe, ich fand ihn auch äußerlich immer sehr attraktiv.«
    »Welche Frau nicht?« Hester senkte verschwörerisch die Stimme. »Er strahlt etwas unglaublich Verführerisches aus. Etwas Sündiges und Dekadentes. Und großer Gott, er ist jetzt ein Mann, so groß und stark. Schöner denn je, und er sah schon als junger Mann atemberaubend aus. Es fällt schwer, ihn nicht anzustarren.«
    »Ja, das stimmt. Ich bin schrecklich vernarrt in ihn. Wirklich, ich muss ihn heiraten, damit man nicht über mich tuschelt, weil ich ihn ständig mit großen Augen anglotze.«
    Hester richtete sich auf und schenkte Tee nach. »Er sieht dich auf eine höchst unanständige Art an. Hat er dich schon gevögelt?«
    »Hester!«
    »Er hat!« Hester legte den Kopf in den Nacken und begann schallend zu lachen, wurde für einen Moment wieder das lebhafte Mädchen von einst. »Und? Ist er im Bett so gut wie er aussieht?«
    Allein beim Gedanken an Alistair durchfuhr Jessica ein erregendes Kribbeln. »Wieso bist du so überzeugt, wir seien intim gewesen? Vielleicht war er ja der vollkommene Gentleman.«
    »Alistair Caulfield? Auf einer wochenlangen Schiffspassage?« Erneut ließ Hester ihr süßes, klimperndes Lachen ertönen. »Jeder andere vielleicht. Aber nicht ein Schurke wie er. Also …?«
    »Also … Er ist so fantastisch, wie er aussieht.«
    »Ich wusste es!« Hester grinste ihr über den Rand der Teetasse hinweg zu. »Ich freue mich so für dich, Jess.«
    Jessica würde sich gern genauso für ihre Schwester freuen, doch die Umstände rechtfertigten das nicht. Hester war viel zu zart, vor allem für eine Frau in der zweiten Hälfte der Schwangerschaft. »Wie ist es zwischen dir und Regmont?«
    »Er ist ebenfalls hervorragend im Bett«, sagte Hester mit einem kaum hörbaren Anflug von Bitterkeit in der Stimme. »In der Tat viel zu geschickt. Kein Mann sollte dieses Wissen über den Körper einer Frau haben.«
    »Ist er untreu?«
    Hester senkte die Tasse, machte ein nachdenkliches Gesicht. »Ich weiß es nicht. Wenn ja, dann hat es sein Verlangen nach mir keinen Deut verringert.«
    Ein längeres Schweigen trat ein, während Jess darüber nachsann, was der Grund für den Kummer ihrer Schwester sein könnte. »Hester«, begann sie schließlich, »bitte erzähl mir, was dich bedrückt. Du hast viel zu viel Gewicht verloren. Du musst dich ordentlich ernähren, damit dein Kind drall und kräftig wird.«
    »Jetzt, wo du da bist, werde ich mehr essen.«
    »Und wenn ich nicht da bin?« Erregt sprang Jessica auf und ging nervös auf und ab. Das war eine schlechte Angewohnheit, die ihr Vater ihr mit der Rute auszutreiben versucht hatte.
    »Du hast dich verändert«, stellte Hester fest.
    »Du dich auch.« Auf die Zitronenplätzchen deutend, die sich unangetastet auf dem Tablett befanden, sagte sie: »Du liebst dieses Gebäck. Früher hast du es in Unmengen verschlungen, dick mit Schlagsahne belegt, die dir beim Hineinbeißen durch die Finger getropft hat. Und jetzt hast du nicht ein Stück angerührt. Es scheint dich gar nicht zu interessieren.«
    »Ich habe keinen Hunger.«
    »Aber dein Kind hat Hunger.«
    Hester zuckte zusammen, und Jess fühlte sich schrecklich, doch irgendetwas musste geschehen.
    Entschlossen ging sie zu Hester hinüber, kniete sich vor sie und ergriff ihre Hände, die erschreckend knochig und bleich waren. »Sprich dich aus. Bist du krank? Hast du einen Arzt konsultiert? Oder ist es etwas anderes? Geht es um Regmont? Hast du Angst, es mir zu erzählen, weil ich dir damals zu ihm geraten habe? Sag es mir, Hester. Bitte!«
    Hester nahm einen zitternden Atemzug. »Meine Ehe ist nicht mehr glücklich.«
    »Oh Hester«, rief Jessica mitfühlend. »Was ist passiert? Hattet ihr Streit? Gibt es noch Rettung?«
    »Das habe ich früher gehofft. Vielleicht gäbe es eine Chance, wenn ich stärker wäre. Wie du. Meine Schwäche erzürnt ihn.«
    »Du bist nicht schwach!«
    »Oh doch. Wenn du mich vor Vaters Zorn in Schutz genommen und die Prügel auf dich genommen hast, habe ich tatenlos zugesehen. Ich war dankbar, dass

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