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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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hat er einen Zeitplan für mich erstellt. In den kommenden drei Tagen habe ich nicht eine Viertelstunde für mich. Gott weiß, ob ich überhaupt die Zeit finden werde, mich zu erleichtern.«
    Ihr Herz schlug ihm entgegen. Er mochte den Weg nicht, zu dem man ihn verdammt hatte, doch er war absolut befähigt dazu, ihn zu gehen. Er verfügte über einen hervorragenden Geschäftssinn und strahlte eine natürliche Autorität aus, die ihm den Respekt großer Männer einbrachte. »Binnen kurzer Zeit wirst du dich in deine neuen Aufgaben eingearbeitet haben und alle Welt mit ehrfürchtigem Staunen erfüllen.«
    »Sein Wohlwollen schert mich nicht im Geringsten.«
    »Das war nicht auf Masterson bezogen. Aber dir ist sicher die Meinung deiner Mutter wichtig, und ihr liegt seine Meinung am Herzen. Sie liebt dich, hat für dich gekämpft –«.
    »Nicht genug.«
    »Was ist genug?«
    Angriffslustig funkelte er sie an. Sie hielt seinem Blick stand.
    Nach einer Weile seufzte er. »Gott, ich vermisse dich. Ich hasse diese dumme Etikette, die mich zwingt, dich nur in gewissen Abständen zu sehen und die Nächte ohne dich zu verbringen. Ich vermisse dein kluges Verständnis und deinen unschätzbaren Rat.«
    Jessicas Augen brannten. Er wirkte so hart, so entmutigt, so allein. Er hielt den Hut in den Händen, drehte ihn nervös im Kreis herum. »Ich werde immer für dich da sein.«
    »Ich weiß, was du willst«, sagte er grimmig, »aber ich möchte nicht so lange warten. Es kann Monate dauern, mich durch den Sumpf hindurchzuarbeiten, der mein Leben geworden ist, und ich kann mich nicht darauf konzentrieren, während ich mich nach dir verzehre. Ich bin gekommen, um dich zu bitten, mit mir zu fliehen.«
    Sie faltete die Hände im Schoß. Der Schmerz in ihrer Brust raubte ihr fast die Besinnung. »Das wäre nicht klug.«
    Er erstarrte, seine Augen verengten sich. »Tu mir das nicht an.«
    »Du wusstest, wie ich reagieren würde. Deshalb bist du so aufgeregt und kommst in aller Herrgottsfrühe zu mir.« Sie holte tief Luft. »Du brauchst meine Einwilligung.«
    »Deine Einwilligung wofür, Jess?« Seine Stimme klang gefährlich ruhig. »Sag es mir.«
    »Dafür, dass du dir die Zeit und den Raum nimmst, um dich an die Rolle zu gewöhnen, die du von nun an bekleiden wirst.«
    »Ich weiß, was ich will.«
    »Du weißt, was du wolltest«, berichtigte sie ihn. »Doch nun musst du an viele andere Dinge denken. Wie passen all diese verschiedenen Teile zusammen? Überlappen sich manche? Sind andere überflüssig geworden? Das wirst du erst dann wissen, wenn du dich mit deiner neuen Rolle vertraut gemacht hast.«
    »Lass das!«, fuhr er sie mit vor Zorn bebender Stimme an. »Was fällt dir ein, geziert und artig herumzusitzen und in gleichmütigem Ton über das Ende unserer Beziehung zu sprechen, als würdest du mich fragen, ob ich noch eine Tasse Tee möchte. Reiß mir doch gleich das Herz aus der Brust!«
    »Alistair …« Ihre Unterlippe zitterte; sie biss darauf, schmeckte Blut.
    »Du hast Angst«, rief er anklagend.
    »Du nicht? Das ist ein denkbar ungeeigneter Zustand, um lebensverändernde Entscheidungen zu treffen.«
    Er blähte die Nasenlöcher. »Auch du kannst ohne mich nicht leben, Jess.«
    Das stimmte, und das wusste sie. Sie hoffte, es würde ihr erspart bleiben. Doch sie mussten sich beide völlig sicher sein. »Hester braucht mich jetzt. Ich kann sie nicht im Stich lassen.«
    »Und mich kannst du im Stich lassen?«
    »Du bist stärker als sie.«
    »Aber ich brauche dich!«, erwiderte er, jedes Wort betonend. »Hester hat Regmont und Michael und dich. Ich habe nur dich. Du bist der einzige Mensch, dem wirklich etwas an mir liegt; der einzige Mensch, für den mein Glück immer vorrangig ist. Wenn du mich verlässt, Jess, lässt du mich mit nichts zurück.«
    »Ich werde dich niemals verlassen«, flüsterte sie. »Aber das bedeutet nicht, dass ich dich heiraten muss.«
    Jess wusste, er sah ihr an, wie tief sie für ihn empfand. Doch Liebe sollte selbstlos sein, auch wenn Alistair etwas anderes behauptete. Eine Heirat mit ihr könnte ihn für immer mit seiner Mutter entzweien, der einzigen Person, die ihn außer Jess wahrhaft liebte. Falls er bereit wäre, dieses Risiko auf sich zu nehmen, würde Jess es mit ihm gemeinsam tragen, aber bisher war er sich der Tragweite des Ganzen noch nicht bewusst. Er stürmte, ohne nachzudenken, voran, erfüllt von trotziger Aufsässigkeit angesichts einer Zukunft, die er nicht wollte.
    »Jess« – sein

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