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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Von den Damen verfolgt zu werden kann eine ziemliche Belastung werden, die irgendwann ihren Zoll fordert.«
    Hester blickte zu ihm auf. Ihr Herzschlag veränderte sich, wurde unerklärlich schnell. »Ach?«
    »Ich entsinne mich noch gut an diese Zeiten. Du hast mich in vielerlei Hinsicht gerettet, und zwar mehr als du ahnst, meine Liebste. Ich werde Tarley helfen, etwas Dampf abzulassen. Er hat von meinem Interesse am Boxsport gehört, und wir werden einen Kampf austragen.«
    Großer Gott. Sie wusste, wie blitzschnell Regmont sich bewegen und wie erbarmungslos er werden konnte. Eine Niederlage konnte er sich nicht erlauben, denn sie verstärkte sein bereits übermächtiges Gefühl von Unsicherheit. Hesters Magen krampfte sich zusammen. »Einen Kampf? Zwischen euch beiden?«
    »Weißt du zufällig, wie geübt er in dieser Sportart ist?«
    Sie schüttelte den Kopf. »In seiner Jugend hat er oft mit Alistair Caulfield gerungen. Das ist alles, was ich weiß. Wir waren früher gut befreundet, doch seit ich mit dir verheiratet bin, habe ich ihn kaum gesehen.«
    »Dann wird das wohl ein leichter Sieg werden.«
    »Vielleicht solltest du ihm vorschlagen, sich einen weniger erfahrenen Gegner zu suchen?«
    Er grinste. »Du hast wohl Angst um ihn, was?«
    »Jessica hält hohe Stücke auf ihn«, redete sie sich heraus.
    »Wie ich höre, tut das jeder. Kein Grund zur Sorge, Liebste. Es geht nur um den Spaß, glaube mir.« Er blickte zu einem der beiden Lakaien, die neben der Tür bereitstanden. »Lady Regmont wünscht gebutterten Toast und Marmelade.«
    Sie seufzte, fand sich damit ab, etwas zu essen, ob sie nun Appetit hatte oder nicht.
    »Du siehst blass aus«, bemerkte er. »Hast du schlecht geschlafen?«
    »Nein, eigentlich nicht.« Hester griff nach der Tageszeitung, die neben ihr auf dem Tisch lag. Die Vorstellung, dass Michael gegen Regmont boxen würde, brachte sie völlig aus dem Gleichgewicht, zumal Michael dem Kampf womöglich nur aus Ärger darüber zugestimmt hatte, dass er noch keine passende Gemahlin gefunden hatte. Was das betraf, könnte sie ihm weit mehr behilflich sein als Regmont. Sie wusste nahezu alles über die Frauen in dieser Stadt, von den einflussreichsten Matronen bis hin zu den neuesten Debütantinnen. Vielleicht würde er ihre Hilfe annehmen.
    Es würde sie von Herzen freuen, ihn zufrieden und glücklich zu sehen. Denn das verdiente er.
    Regmont legte sein Besteck auf den leeren Teller. »Ich würde heute Nachmittag gern mit dir einen Spaziergang durch den Park machen. Es sei denn, du hast andere Pläne.«
    Falls sie welche hätte, würde sie sie fallen lassen. Wenn Edward etwas mit ihr unternehmen wollte, so erwartete er, dass sie ihm ihre Zeit zur Verfügung stellte. Schließlich war sie seine Gattin. Sein Eigentum. Für immer und ewig, bis dass der Tod sie scheiden würde.
    Sie blickte von der Zeitung auf und zwang sich zu einem Lächeln. »Ein wunderbarer Vorschlag. Danke.«
    Vielleicht würde sich heute eine passende Gelegenheit ergeben, ihm die Neuigkeit mitzuteilen. Draußen in der Sonne, umgeben von Mitgliedern des Hochadels, deren Anerkennung ihm so unendlich viel bedeutete, wäre vielleicht der perfekte Zeitpunkt und der perfekte Ort, um einen Neubeginn für sie beide einzuleiten.
    Sie hoffte es so sehr. Und das war eigentlich etwas Wunderbares – dass sie manchmal noch Hoffnung hatte. Doch sie konnte es sich nicht erlauben, keine Hoffnung zu haben. Es gab keinen anderen Ausweg.
    Kurz nach ein Uhr mittags klopfte Miller an Jessicas Kabinentür mit der Bitte, sich zu Alistair auf Deck zu begeben.
    Sie versuchte, ihre Nervosität und Unsicherheit abzuschütteln, und folgte Miller über die Stufen nach oben. Ihre gestrige Unterhaltung mit Alistair war trotz des romantischen Mondlichts sehr angespannt gewesen. Seine Einladung, ihn in seiner Kabine zu besuchen, war ihr noch Stunden, nachdem sie sich voneinander verabschiedet hatten, durch den Kopf gegangen. Es war ein Angebot, auf das sie sich unmöglich einlassen konnte, und sie war sich sicher, dass er das wusste, doch nun schwebte es über ihnen wie ein Damoklesschwert. Ein Teil von ihr – der Teil, den er zu unanständigen Dingen anstachelte – würde gern nachgeben, aber ihr wahres Naturell lehnte solch schwache und schamlose Regungen ab.
    Warum wollte er sie sprechen? In der relativ kurzen Zeit ihrer Bekanntschaft hatten sie bereits eine Menge sehr persönlicher Dinge ausgetauscht. Inzwischen war Jessica in Gedanken nur noch mit ihm

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