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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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eigene Gattin, die dich beschäftigt.«
    Stöhnend legte Michael den Kopf zurück und schloss die Augen. »Denkt heutzutage denn jeder nur daran, mich zu verheiraten? Die Klatschblätter sind voll mit Spekulationen über meine Heiratspläne, und jetzt habe ich nicht einmal in meinem eigenen Heim Ruhe davor!«
    »Gibt es denn eine bestimmte Frau, die dir gefällt?«
    Absolut, dachte er bei sich. Und wie du so scharfsinnig vermutest, bin ich verrückt nach der Ehefrau eines anderen Mannes. Er richtete sich auf. »Genug davon. Mir geht es gut. Unseren Geschäften geht es gut. Es besteht kein Grund, sich in irgendeiner Weise zu sorgen. Ich bin erschöpft und stehe unter Druck, aber ich lerne rasch dazu, und bald wird es mir vorkommen, als hätte ich nie etwas anderes gemacht. Also beruhige dich bitte.«
    Seine Mutter stand auf und ging zum Klingelzug. Ihr pfirsichfarbener Satinrock raschelte beim Gehen. »Nun brauche ich dringend eine Tasse Tee.«
    Michael hatte eher das Bedürfnis nach etwas Stärkerem.
    »Gut«, sagte Elspeth ergeben. »Erzähl mir, warum du wegen Lady Regmont so besorgt bist.«
    Das Einlenken seiner Mutter erfüllte Michael mit Genugtuung. Welchen Grund sollte Hester haben, einen Amateurboxkampf zwischen zwei zivilisierten Gentlemen zu fürchten? Die Erinnerung an den beschwörenden, beinahe furchtsamen Ausdruck in ihrem Gesicht, als sie sich vor dem Hutladen begegnet waren, war noch immer lebendig. Und sehr beunruhigend.
    »Sie ist zu dünn und zu blass. Sie wirkt ungemein zerbrechlich, sowohl körperlich als auch seelisch. Das entspricht nicht ihrem Naturell. Sie war immer sehr lebhaft … voller Lebensfreude und Tatkraft.«
    »Männer bemerken solche Dinge nur selten an ihren Ehefrauen, geschweige denn an den Ehefrauen anderer Männer.«
    Mit erhobener Hand wehrte er weitere Spekulationen ab. »Ich kenne meinen und ihren Platz. Vergiss nicht, dass ich diese Angelegenheit in deine Hände lege. Ich wäre beruhigt, wenn ich um deine Hilfe wüsste, und könnte mich wieder auf die Dinge konzentrieren, die in meinen Zuständigkeitsbereich fallen.«
    Ein Dienstmädchen mit weißer Haube erschien in der offenen Tür, und Elspeth bestellte einen Tee. Danach kehrte sie zu ihrem Sessel zurück, nahm Platz und strich ihren Rock glatt. »Dein in allen Zeitungen angekündigter Boxkampf gegen Regmont gewinnt jetzt eine ganz neue Bedeutung. Ich dachte bei mir, dass es dem neuen Mann, der du geworden bist, gar nicht ähnlich sieht, einen Tadel seitens der Obrigkeit zu riskieren. Tatsächlich hoffte ich, es sei ein Zeichen für die Rückkehr des alten Michael.«
    »Du siehst Motive, die nicht vorhanden sind. Außerdem ist es kein Kampf, den die Obrigkeit missbilligen könnte. Wir haben einfach beschlossen, gemeinsam den Boxsport auszuüben.«
    Sie warf ihm einen Blick zu, der vor mütterlicher Empörung blitzte. »Meinst du, mir fällt nicht auf, dass du ständig an deiner Uhrkette nestelst oder mit dem rechten Fuß auf den Boden klopfst? Das sind tiefsitzende Gewohnheiten, doch im vergangenen Jahr hast du es geschafft, sie zu unterdrücken. Sobald du freilich über Lady Regmont sprichst, erwachen diese schlummernden Gewohnheiten wieder zum Leben. Lady Regmont übt eine sehr nachhaltige Wirkung auf dich aus.«
    Michael rieb sich mit der Hand über das Gesicht. »Warum bestehen Frauen darauf, nebensächlichen Ereignissen eine tiefere Bedeutung zuzuschreiben?«
    »Weil wir Details bemerken, die Männer übersehen. Deshalb sind Frauen auch klüger als Männer.« Sie schenkte ihm ein zuckersüßes Lächeln, das ihre blendend weißen Zähne enthüllte.
    Er war mit diesem besonderen Lächeln und dem darin enthaltenen Schalk zu vertraut, um nicht misstrauisch zu werden.
    »Ich werde dir zuliebe nach Hester sehen«, sagte sie mit einschmeichelnder Stimme. »Aber das hat seinen Preis.«
    Ha! Er hatte es gewusst. »Gut, nenn ihn mir.«
    »Du musst mir erlauben, dass ich dich einigen überaus reizenden Damen vorstelle.«
    »Herrgott noch mal!«, knurrte er. »Kannst du nicht einfach aus Freundlichkeit etwas für mich tun?«
    »Genau das tue ich ja. Du bist überarbeitet, übermüdet, stehst unter großem Druck. Kein Wunder, dass du dich zu jemandem hingezogen fühlst, der dir vertraut und angenehm ist.«
    Da jegliches Gegenargument ihn nur noch mehr in Bedrängnis bringen würde, sparte er sich eine Antwort und stand auf. Tee war ihm jetzt als Stärkung nicht ausreichend. Da war Benedicts Kognak im Bücherschrank hinter dem

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