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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Schreibtisch weitaus verlockender. Er ging zur Bücherwand und öffnete eine der holzgeschnitzten Schranktüren in der unteren Regalreihe.
    »Gut, dass du nichts sagst«, fuhr seine Mutter fort, »denn du solltest jetzt genau zuhören. Ich habe einen Sinclair geheiratet und zwei weitere männliche Sinclairs großgezogen; ich weiß genau, wie ihr funktioniert.«
    Er wollte sich eigentlich nur ein halbes Glas einschenken, überlegte es sich nun jedoch anders und füllte das Glas bis zum Rand. »Funktionieren wir denn anders als andere Männer?«
    »Manche Männer wählen ihre Ehefrauen mit Vernunft, indem sie ganz pragmatisch die Vor- und Nachteile abwägen. Andere, wie dein Freund Alistair Caulfield, reagieren auf körperliche Reize. Aber Sinclair-Männer entscheiden hier heraus« – sie klopfte auf ihre linke Brust –, »und sobald die Wahl getroffen ist, sind sie kaum noch umzustimmen.«
    Michael kippte den Kognak mit zwei großen Schlucken hinunter.
    Elspeth gab ein tadelndes Schnalzen von sich. »Es hat Jahre gedauert, bis deine Großmutter mich akzeptierte. Sie meinte, ich sei für eine Frau zu dickköpfig und widerspenstig, doch dein Vater ließ sich dadurch nicht beirren.«
    »Ich frage mich, warum sie das meinte«, bemerkte Michael ironisch.
    »Und Jessica … Ich liebe sie wie eine Tochter, aber anfangs hatte ich Vorbehalte gegen sie. Sie ist ein Mensch, den man nie wirklich ergründen kann, Benedict schien das allerdings nicht zu stören.«
    »Und er war sehr glücklich mit ihr.«
    »War er das? Warum versuchte er dann immer wieder vergeblich, zu ihr vorzudringen? Es liegt in der Natur der Liebe, dass man den anderen ganz und gar besitzen möchte – mit Haut und Haaren. Ich halte es für wahrscheinlich, dass ihre Unfähigkeit, sich anderen zu öffnen, ihn im Lauf der Jahre verbittert hätte. Wie auch immer, diese Ehe ist nicht mehr meine Sorge. Ich mache mir vielmehr um dich Sorgen, weil du dich da in etwas verrannt hast. Du brauchst ein neues Objekt, auf das du deine Zuneigung konzentrieren kannst. Das ist das beste Mittel, um über eine unerwiderte Liebe hinwegzukommen.«
    »Ich habe weiß Gott andere Dinge zu tun.«
    »Wäre Benedict nicht von uns gegangen, hättest du vielleicht Junggeselle bleiben können, aber jetzt hast du diese Wahl nicht mehr.«
    Michael blickte auf das Kognakglas in seiner Hand, neigte es hin und her, um das Licht einzufangen, das aus dem hohen Fenster zu seiner Linken hereinströmte. Von allen Pflichten, die er zusammen mit dem Tarley-Titel erworben hatte, war diejenige, eine passende Frau zu heiraten und mit ihr Nachkommen zu zeugen, die schmerzlichste. Er würde sich verstellen und diese Lüge für den Rest seines Lebens aufrechterhalten müssen. Allein der Gedanke daran war entmutigend und erschöpfend.
    »Kümmere dich um Lady Regmont«, sagte er grimmig. »Hab ein offenes Ohr für sie und schenk ihr deinen Rat. Als Gegenleistung werde ich mich für deine Kuppelei zur Verfügung stellen.«
    Elspeth lächelte zufrieden. »Abgemacht.«

12. Kapitel
    Jess und Beth spazierten sich unterhakend über das Deck. Eine kräftige Brise wehte, füllte die Segel und trieb das Schiff seinem Ziel entgegen. Aber der Zofe war die Acheron noch nicht schnell genug.
    »Ich bin das Meer und dieses Schiff allmählich leid«, jammerte Beth. »Und wir müssen noch Wochen hier aushalten.«
    »Ach, so schlimm ist es doch gar nicht.«
    Die Zofe warf ihr einen verschmitzten Blick zu. »Mylady, Sie haben ja eine attraktive Ablenkung, die Ihnen die Reise versüßt.«
    Jess bemühte sich um eine unschuldige Miene. »Ich weiß nicht, wovon du redest, Beth.«
    Zum ersten Mal in ihrem Leben verstand Jessica, was es bedeutete, wenn man bis über beide Ohren verliebt war, ein Zustand, den die meisten Frauen bereits als junge Mädchen erfahren hatten. Für sie war dieses Gefühl allerdings neu. Ob im Wachen oder Träumen, sie war mit den Gedanken fast pausenlos bei Alistair.
    »Erzähl mir von deinem jungen Mann auf Jamaika«, sagte Jess, um auf andere Gedanken zu kommen.
    »Ah … mein Harry. Ein süßer und geiler Mann. Das ist die beste Sorte, finde ich.«
    Jess lachte. »Du bist sehr unanständig, Beth.«
    »Manchmal«, erwiderte die Zofe ungerührt.
    »Süß und geil sagst du? Mich hat niemand gelehrt, auf derlei Eigenschaften zu achten.«
    »Ich würde sagen, man hat Sie genug gelehrt, Mylady, da Sie sich den bestaussehenden Gentleman geschnappt haben, den ich je gesehen habe«, konterte die Zofe. »Aber

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