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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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ihnen. Es war ähnlich entspannt und natürlich wie früher mit Tarley, aber gleichzeitig völlig anders. Ihre Reaktion auf Alistair war facettenreicher und tiefer. Es war eine schmerzliche Erkenntnis, dass ihre Beziehung mit Benedict nicht so intensiv gewesen war, wie sie – vielleicht – hätte sein können. Was immer in ihrer Ehe gefehlt haben mochte, inzwischen war sich Jess sicher, dass es mit Alistair zu tun hatte. Ohne dass sie es wusste, war er immer da gewesen, hatte sich in ihrem Hinterkopf eingenistet und sich von niemandem verdrängen lassen.
    »Gut ist der Abend erst jetzt. Mit dir.« Als er sich aufrichtete, bemerkte Jess das ledergebundene Hauptbuch, das er unter den Arm geklemmt hatte.
    »Was ist das?«
    »Arbeit.« Er legte das Buch auf den Tisch.
    Lächelnd nahm sie die Feder aus der Hand, mit der sie gerade einen Brief an Hester begonnen hatte. »Ich freue mich, dass du mich auch dann besuchst, wenn du wichtigere Dinge zu tun hast.«
    »Viel lieber würde ich mich deinen verlockenden Reizen hingeben, aber ich vermute, du bist für derlei Übungen indisponiert.«
    Sie hob die Brauen. Ihre Monatsblutung hatte erst heute Morgen eingesetzt. »Woher wusstest du das?«
    Er schüttelte den Gehrock ab und warf ihn über den Stuhl gegenüber von Jess. »Wie könnte mir das entgehen? Ich berühre deinen Körper mehr als meinen eigenen. Deine Brüste sind geschwollen und empfindlich, und dein Verlangen nach Körperkontakt war in den vergangenen beiden Tagen äußerst gesteigert. Und das sind nur einige Anzeichen von vielen.«
    Amüsiert schmunzelte Jess. »Du bist ein scharfer Beobachter.«
    »Eher ein vernarrter«, sagte er, ihr Lächeln erwidernd. »Ich kann den Blick einfach nicht von dir abwenden.«
    »Schmeichler«, neckte sie ihn. »Da ich leider indisponiert bin, könnte ich dir ja auf andere Art Lust bereiten …«
    Er nahm Platz. »Ein verführerischer Gedanke, doch ich bin zufrieden, wenn ich einfach nur mit dir zusammen bin.«
    Jess holte tief Luft, was eine unwillkürliche Reaktion auf ihren galoppierenden Herzschlag war. Er hatte die Worte leicht dahingesagt, dennoch war Jess tief berührt von seiner Offenheit und seinem Mut, sich derart unverhüllt preiszugeben, denn das machte ihn verwundbar. Aber bei Gott, sie war nicht minder verwundbar. »Ich fühle das Gleiche«, sagte sie weich.
    »Ich weiß.« Alistair griff über den Tisch hinweg nach ihrer Hand. »Ich kann dir gar nicht sagen, wie viel es mir bedeutet, dass dein Wunsch, mit mir zusammen zu sein, nicht davon abhängt, ob wir Sex haben oder nicht.«
    Es überraschte Jessica, dass ein so gut aussehender Mann für mehr als nur sein Äußeres bewundert und sein erotisches Talent begehrt werden wollte. »Alistair …«
    »Kein Mitleid«, erwiderte er scharf als Reaktion auf ihren sanften Ton. »Mir ist jede Emotion von dir willkommen, nur nicht diese.«
    »Ich vergöttere dich.«
    Der harte Zug um seinen Mund wurde weicher. »Das hört sich schon besser an.«
    Sie schüttelte den Kopf. »Ich will nicht, dass du dich vor mir schämst. Ich habe dich niemals wegen deiner Vergangenheit verurteilt und werde das auch niemals tun, doch wenn du dir selbst nicht verzeihen kannst, vergiftet das unser Zusammensein, und dann sollten wir uns besser trennen.«
    Er zog ein finsteres Gesicht. »Pah, du verstehst nicht –«
    »Nein, du verstehst nicht. Ich verlange, dass du hier und jetzt entscheidest, ob du meiner Zuneigung genauso wert bist wie jeder andere Mann. Wenn du das nicht kannst, möchte ich dich auffordern zu gehen.«
    Alistair stieß einen leisen Fluch aus. »So kannst du nicht mit mir sprechen.«
    »Und ob ich das kann!«, gab sie zurück. »Du magst dir vielleicht einreden, ich sei vollkommen, aber ich bin nur eine Frau, eine beschädigte Frau obendrein, da ich unfruchtbar bin. Ich muss sagen, es ist ausgesprochen unfair, dass ich keine Kinder bekommen kann und trotzdem blute, als wäre es möglich.«
    »Du menstruierst also tatsächlich?«, fragte er in einem etwas zu leichten Ton.
    »Solltest du diesbezüglich Sorge gehabt haben, so sei versichert, dass dies kein Problem werden wird.«
    Er suchte ihren Blick. »Bist du dir wirklich sicher? Vielleicht lag es ja an Tarley.«
    »Nein. Er hatte vor unserer Ehe bereits ein Kind mit einer Geliebten.«
    »Und wenn es nicht sein Kind war?«
    »Hättest du den Knaben gesehen, würdest du daran nicht zweifeln. Er ist das Ebenbild seines Vaters, wie es ja auch bei deinen Brüdern der Fall

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