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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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Masterson.« Nun endlich verstand sie, weshalb Masterson sich so dagegen gesträubt hatte, Alistair auf seinem Lebensweg zu unterstützen. »Er beraubt sich eines wunderbaren Sohnes.«
    Fassungslos schüttelte Alistair den Kopf. »Dein Gleichmut ist wirklich erstaunlich. Ich sollte dich warnen – je mehr meiner schmutzigen kleinen Geheimnisse du vorurteilsfrei akzeptierst, desto entschlossener werde ich, dich zu behalten. Offenbar kann nichts, was ich sage, dich dazu bewegen, mir den Laufpass zu geben.«
    Wohlige Wärme breitete sich in ihrer Brust aus. »Jemand muss dich schließlich davor bewahren, Dummheiten zu machen.«
    »Nur du bist dieser Aufgabe gewachsen.«
    »Das hoffe ich – um deinetwillen.«
    »Kann es sein, Mylady, dass ich da einen warnenden Unterton heraushöre?«
    Jess setzte eine hochmütige Miene auf. »Ich schätze Standhaftigkeit und Loyalität, Mr. Caulfield.«
    »So wie ich.« Er trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. »Früher glaubte ich, Masterson würde meine Mutter wahrhaft lieben und sie ihn umgekehrt genauso. Er erlaubte, dass sie mich behielt, und erkannte mich als leiblichen Sohn an, obwohl es an ihm nagte. Aber er wusste, sie würde es ihm niemals verzeihen, wenn er sie zwänge, mich aufzugeben. Doch inzwischen …«
    Als er ins Stocken geriet, half sie nach. »Ja?«
    Tief ausatmend, erzählte er weiter. »Mir ist klar, dass zwischen den beiden ein beträchtlicher Altersunterschied besteht. Und ich sehe ein, dass Masterson aufgrund seines Alters Schwierigkeiten hat, den ehelichen Akt zu vollziehen. Aber, bei Gott, ich würde doch nicht die Augen davor verschließen, wenn du die Erfüllung deiner sexuellen Bedürfnisse woanders suchst, und meine Ignoranz auch noch als Liebe bezeichnen. Ich würde mich deiner Bedürfnisse auf andere Art annehmen – mit meinem Mund, meinen Händen, diversem Spielzeug, was immer mir zur Verfügung steht. Ich behalte, was mir gehört. Und ich teile nicht.«
    »Vielleicht hatten beide Scheu, das Thema offen anzusprechen. Ich würde nicht zu hart über sie urteilen.«
    »Versprich mir, dass du über jedes Thema frei und offen mit mir reden wirst.«
    Jessica wunderte sich selbst, wie wenig Bedenken sie gegen dies es Versprechen hatte. Allein die Art, wie Alistair sie ansah, ermöglichte es ihr, sich ihm vorbehaltlos zu öffnen. Benedict hatte sie auf ähnliche Weise angesehen, aber er hatte keine Fragen ge stellt. Seine Zuneigung war ruhig und selbstverständlich gewesen , ohne Druck oder Erwartungen. Alistairs Forderungen waren weitreichender und umfassender. Doch entsprechend weit waren auch die Grenzen seiner Toleranz.
    Sie beantwortete seine Frage mit einem Nicken.
    Er deutete auf das Pergamentpapier vor ihr. »Ein Brief?«
    »Ja. An meine Schwester. Ein Bericht über den bisherigen Verlauf der Reise.«
    »Hast du mich erwähnt?«
    »Ja.«
    Seine Augen blitzten vor Freude. »Was hast du über mich geschrieben?«
    »Ach, ich bin noch nicht fertig.«
    »Hast du so viel zu erzählen?«
    »Ja, und ich muss darauf achten, wie ich es erzähle. Schließlich habe ich Hester vor dir gewarnt.«
    »Selbstsüchtiges Weib.«
    Jessica stand auf und ging um den Tisch herum. Alistair beobachtete ihr Näherkommen, sah sie mit offener, leidenschaftlicher Bewunderung an. Sie legte die Hand auf seine Schulter, strich ihm das dunkle Haar aus der Stirn und drückte einen Kuss darauf.
    »Es gefällt mir, Anspruch auf dich zu erheben«, murmelte sie, während ihr durch den Kopf schoss, wie dumm Masterson in seinem falschen Stolz war.
    Alistair hielt sie am Handgelenk fest. »Ich frage mich, ob du das auch in London fühlen wirst, wenn du von Menschen umringt bist, die dich für deine Wahl womöglich hart verurteilen werden.«
    »Hältst du mich für so formbar? So leicht beeinflussbar?«
    »Ich weiß es nicht.« Er sah ihr in die Augen. »Und ich glaube, du weißt es auch nicht.«
    In gewisser Weise hatte er recht. Sie hatte immer das getan, was sich schickte und gesellschaftlich erwartet wurde. »Mein Vater würde dir nicht beipflichten. Er würde sagen, dass es sehr viel Anstrengung erfordert, um mich davon zu überzeugen, mich anzupassen.«
    Alistair zog sie auf den Schoß und schlang die Arme um sie. »Bei dem Gedanke an ihn und wie er dich behandelt hat, bekomme ich wahre Mordgelüste.«
    »Er ist es nicht wert. In mancherlei Hinsicht bin ich ihm sogar dankbar. Was einst schwierig für mich war, wurde mir zur zweiten Natur und erleichterte mir das Leben.«

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