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Sieben Jahre Sehnsucht

Sieben Jahre Sehnsucht

Titel: Sieben Jahre Sehnsucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sylvia Day
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zum bösen Spiel zu machen. Sie kann so reagieren, wie sie möchte, ihren Gefühlen freien Lauf lassen, und wenn wir uns dann wiedersehen, wird in ihrem Herzen nur reine Freude sein.«
    Elspeth biss ein Stück Gebäck ab und spülte es mit einem Schluck Tee hinunter. »Sie beide stehen sich sehr nah.«
    Hester spürte einen sehnsüchtigen Stich in der Brust. »Ja. Sie ist mir Schwester, Mutter und engste Vertraute.«
    »Jessica erzählte, Ihre Mutter sei verstorben, als Sie noch ein Kind waren.«
    »Ich war zehn Jahre alt, aber meine Mutter war in vielerlei Hinsicht schon vorher nicht mehr vorhanden. Ihre Melancholie zehrte sie auf. Ich erlebte sie meist nur im Vorbeigehen. Sie war für mich ein Gespenst – matt, bleich, kraftlos.«
    »Das tut mir leid«, sagte Elspeth mit freundlichem, mitfühlendem Lächeln. »Die Mutterschaft ist ein Geschenk. Ein Jammer, dass Lady Hadley dies so nicht erleben konnte.«
    »Jess wäre eine wunderbare Mutter gewesen. Und Tarley ein wunderbarer Vater.«
    Hester wandte den Blick ab und brachte mühsam ein zittriges Lächeln zustande, als sich die Modistin und ihre Gehilfinnen mit Elspeths Auswahl verabschiedeten.
    »Meine Liebe«, sagte Elspeth, Hesters Aufmerksamkeit freundlich, aber gebieterisch anmahnend, »kann es sein, dass Sie ebenfalls an Melancholie leiden?«
    »Oh nein. Mir ist heute einfach nur schrecklich übel. Und offen gestanden mache ich mir auch Sorgen wegen des morgigen Boxkampfes zwischen Regmont und Michael. Ich wünschte, es gäbe eine Möglichkeit, die beiden davon abzubringen. Regmont nimmt solche Dinge ungeheuer ernst.«
    »Sie sorgen sich um Michael.«
    Hester spürte, wie ihr die Röte in die Wangen schoss. Im Verlauf der letzten Woche hatte sie sich dabei ertappt, dass sie Michael in Gedanken ungebührlich viel Aufmerksamkeit zukommen ließ. Sie hatte bei Veranstaltungen und in der Stadt nach ihm Ausschau gehalten in der Hoffnung, wenigstens einen Blick auf ihn zu erhaschen. Die heftige Aufregung, die sie überfiel, wenn sie ihn sah, war erhebend und niederschmetternd zugleich. Es war der unwiderlegbare Beweis dafür, dass ihre Liebe für ihren Gatten die Kraft verloren hatte, sie zu erfüllen. »Er ist ein guter Mensch.«
    »Ja.« Seufzend stellte Elspeth ihre Tasse ab. »Ich möchte ehrlich zu Ihnen sein. Ich habe mehr als nur einen Grund, unsere Freundschaft zu pflegen. Natürlich bin ich Ihnen für die Beratung in Modefragen sehr dankbar, doch ich benötige auch in einem anderen Punkt Ihre Hilfe.«
    »Es wäre mir eine Ehre, Ihnen zu helfen.«
    »Ich würde gerne Ihren sachkundigen Rat einholen, welche Debütantinnen am besten zu Michael passen könnten. Da Ihnen sein Wohlergehen ebenso am Herzen liegt wie mir, wünschen Sie ihm sicher eine für beide Seiten glückliche Ehe.«
    »Selbstverständlich.« Ungerührt begegnete Hester dem forschenden Blick der Countess, eine Übung, in der Jessica sie bereits in jungen Jahren unterwiesen hatte. In Wahrheit wünschte sie, Michael würde weiterhin der Junggeselle bleiben, als den sie ihn kannte, so unvernünftig das auch sein mochte.
    Elspeth lächelte zufrieden. »Danke. Ich hoffe, ich erlebe seine Verlobung noch vor Ende des Jahres.«
    »Das wäre wundervoll«, stimmte Hester sanft zu. »Je früher, desto besser.«
    Jemand klopfte an die Tür.
    Jess lächelte, da sie allein am Rhythmus erkannte, wer es war. Ohne auf Jessicas Zustimmung zu warten, wurde die Tür aufgerissen. Alistair stürmte herein, voller Selbstvertrauen darauf, willkommen zu sein.
    Er sah so unglaublich attraktiv aus, dass es Jess den Atem verschlug. Er hatte sich verändert, seit sie auf See waren, vor allem im Verlauf der letzten Woche, in der ihre Liaison begonnen hatte. Seine wunderschönen blauen Augen waren jetzt strahlender, verströmten Heiterkeit und Wärme. In seinen Zügen lag eine neue Sanftheit, die ihn, so unmöglich das auch war, noch attraktiver machte. Und erst sein Gang … Die typische Sinnlichkeit seiner Bewegungen war nun von einer entspannten Gelassenheit begleitet. Als hätte sie das Tier in ihm gebändigt. Es war eine unrealistische Vorstellung, aber trotzdem eine, die Jess ausnehmend gut gefiel.
    Sie saß am Tisch, und er ging zu ihr, beugte sich zu ihr hinunter und drückte ihr einen Kuss auf die Schläfe. Mit einem unwilligen Laut hob sie ihm den Mund entgegen und raubte ihm einen richtigen Kuss.
    »Guten Abend«, flüsterte sie und spürte wie jedes Mal ein tiefes Glücksgefühl über die Intimität zwischen

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