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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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ihre E-Mail-Adresse, aber er legte auf, ohne etwas zu versprechen.
    Die Kommissarin hatte gerade einmal Zeit, ihr Croissant fertig zu essen und einen neuen Kaffee zu bestellen, als ihr ein melodisches Klingeln anzeigte, dass sie eine E-Mail erhalten hatte.
    Santos hatte keine Zeit verloren.
    »Hast du einen Drucker, Tony?«, fragte sie, während sie die Daten herunterlud.

Kapitel 42
    »Wach auf, Nikki!«
    »Hm …«
    »Ich habe dich so lang wie möglich schlafen lassen, doch jetzt müssen wir weg von hier.« Sebastian zog eines der Rollos hoch. »Es wird allmählich voll auf dem Kai«, drängte er. »Schau, ich habe etwas zum Anziehen für dich gefunden.«
    Nikki stand auf und machte vorsichtig einige Schritte.
    »Geht es deinem Fuß besser?«, erkundigte er sich besorgt.
    Sie nickte. Ihr Knöchel war abgeschwollen, schmerzte zwar noch, aber nicht mehr so schlimm wie am Vortag.
    »Wo hast du denn die Klamotten her?«, fragte sie, als sie die über den Stuhl gelegte Kleidung sah.
    »Ich habe sie von einer Schiffsbrücke geklaut. Und sag jetzt bitte nicht, dass es nicht deine Größe oder dass die Farbe nicht nach deinem Geschmack ist!«
    Sie zog die Jeans an, den Rollkragenpullover und die Turnschuhe. Tatsächlich passte ihr nichts richtig. Sie biss sich auf die Zunge, konnte sich jedoch die Bemerkung nicht verkneifen: »Siehst du mich wirklich in Größe zweiundvierzig?«
    »Die Auswahl war nicht gerade üppig!«, erwiderte er genervt. »Entschuldige vielmals, dass ich nicht in der Avenue Montaigne vorbeigeschaut habe!«
    Er ergriff ihre Hand und half ihr vom Boot herab.
    Die Luft war trocken und frisch. Der klare Himmel, der in einem kräftigen Blau leuchtete, erinnerte an den von Manhattan.
    »Hör auf, an meinem Arm zu reißen!«
    »Wir müssen schnellstens weg von hier. Ich habe heute Nacht deine Kreditkarte zum Telefonieren benutzt. Vielleicht wurde mein Anruf geortet.«
    Während sie die Rue Saint-Antoine entlangliefen, erzählte er ihr von seinen nächtlichen Entdeckungen: von der falschen Fährte mit der polnischen Telefonnummer und vor allem von Camille, die nicht bei ihrer Großmutter angekommen war.
    Als Nikki hörte, dass jetzt auch ihre Tochter verschwunden war, bekam sie einen Panikanfall. Unfähig, normal zu atmen, blieb sie abrupt mitten auf dem Bürgersteig stehen, ihr Körper erstarrte, ihre Hände verkrampften sich. Schweißperlen traten ihr auf die Stirn. Sie bekam Herzflattern, das ihr den Atem nahm.
    »Ich bitte dich, halte durch«, flehte Sebastian sie an. »Hol tief Luft, Nikki. Beruhige dich.«
    Doch es nützte nichts. Von Panik überwältigt und von immer heftigerem Schluchzen geschüttelt, drohte Nikki auf offener Straße zusammenzubrechen. Da zog Sebastian seine letzte Karte. Er fasste sie fest an den Schultern.
    »Schau mich an, Nikki, beruhige dich. Ich weiß, was das für Zahlen auf dem Schloss sind. Verstehst du? Ich habe herausgefunden, was diese Zahlen bedeuten!«

Kapitel 43
    Da Nikki sich erholen musste, hatten sie sich, ein wenig unvorsichtig, in ein Café in der Rue Vieille-du-Temple gesetzt. Das Lokal mitten in dem Viertel Marais war trotz der frühen Stunde bereits gut besucht.
    Sebastian zählte jede einzelne Münze in Nikkis Portemonnaie. Am Vorabend hatte er an der Gare du Nord fünfzig Dollar gewechselt, aber er hatte sie für das Taxi zum Pont de l’Alma gebraucht. Ihre gesamte Barschaft belief sich momentan auf armselige sechs Euro. Gerade genug, um sich einen Milchkaffee und einen Toast zu teilen.
    »Hast du etwas zum Schreiben?«
    Nikki kramte in ihrer Handtasche und fand einen Federhalter mit dünnen Perlmutt-Einlegearbeiten. Sebastian erkannte ihn sofort als ein früheres Geschenk von ihm, verkniff sich jedoch eine Bemerkung.
    Er schrieb die beiden Zahlenreihen so auf die Papiertischdecke, wie sie auf dem Vorhängeschloss gestanden hatten.
    48 54 06
    2 20 12
    »Ich hätte früher darauf kommen müssen«, sagte Sebastian bedauernd. »Es war im Grunde offensichtlich.«
    »Was war offensichtlich?«
    »Grad, Minuten, Sekunden …«, erklärte er.
    »Schön, würdest du jetzt bitte das Geheimnis lüften?«
    »Es handelt sich ganz einfach um geografische Koordinaten, dargestellt im Sexagesimalsystem …«
    »Es macht dir wohl Spaß, den gelehrten Professor zu spielen?«
    »… anders gesagt, Breitengrad und Längengrad«, ergänzte er.
    Breite: 48 ° 54’ 06” N
    Länge: 2 ° 20’ 12” E
    Sie verarbeitete diese Information und stellte die Frage, die sich

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