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Sieben Jahre später

Sieben Jahre später

Titel: Sieben Jahre später Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Guillaume Musso
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es erneut:
    00 48 54 06 2 20 12
    » Guten Tag, die gewählte Rufnummer ist nicht vergeben .«
    Er hatte sich geirrt. Er hatte geglaubt, die polnische Vorwahl zu erkennen, und sich auf diese Spur gestürzt, doch es handelte sich nicht um eine Telefonnummer.
    Was ist es dann ?
    Als er die Karte herausziehen wollte, dachte er daran, Camille anzurufen. In Paris war es ein Uhr nachts, das heißt, an der Ostküste neunzehn Uhr.
    Er zögerte.
    Nach dem Mord an Decker und an dem »Maori« hatte man ihn international zur Fahndung ausgeschrieben. Es war also nicht unwahrscheinlich, dass das Telefon seiner Tochter abgehört wurde. Aber vielleicht nicht das seiner Mutter. Er seufzte. Die Cops wussten ja ohnehin schon, dass er in Frankreich war. Ob sie die Telefonzelle ausfindig machen konnten, weil er eine Kreditkarte benutzte? Sicher sogar. Aber das würde dauern. Inzwischen hätten Nikki und er den Port de l’Arsenal längst verlassen.
    Er beschloss, es zu versuchen, und wählte die Nummer seiner Mutter in den Hamptons. Sie antwortete beim zweiten Klingelton.
    »Aber wo steckst du denn, Sebastian? Heute Nachmittag war die Polizei hier, um mich zu befragen …«
    »Mach dir keine Sorgen, Mama.«
    »Natürlich mache ich mir Sorgen! Warum sagen sie, du hättest zwei Menschen umgebracht?«
    »Das ist kompliziert …«
    »Das ist bestimmt wieder wegen Nikki, ja? Ich mochte diese Frau nie, das weißt du ja! In was hat sie dich da hineingezogen?«
    »Bitte, darüber reden wir ein andermal …«
    »Und wo ist Camille? Die Polizei sucht auch sie.«
    Sebastian spürte, wie ihn eine Woge von Angst überflutete. Mühsam stieß er hervor: »Aber ist sie denn nicht bei dir? Sie hat gestern den Zug genommen, um dich zu besuchen.«
    Sein Herz schlug zum Zerspringen. Noch ehe seine Mutter etwas sagen konnte, wusste er die Antwort.
    »Nein, Sebastian, Camille ist nicht bei mir. Sie hat mich nicht besucht.«

Dritter Teil
    Die Geheimnisse von Paris
    Die Zeit, das weiß er jetzt, heilt überhaupt nichts.
    Die Zeit ist lediglich ein Fenster, durch das man seine Irrtümer sehen kann, denn allem Anschein nach sind sie das Einzige, an das man sich deutlich erinnert.
    R. J. Ellory, A Quiet Vendetta

Kapitel 41
    Sieben Uhr morgens.
    Es war kühl.
    An der Ecke Rue des Lilas/Rue de Mouzaïa hatte das kleine Café soeben das Eisengitter geöffnet. Die Stühle standen noch auf den Tischen, die Kaffeemaschine erwachte langsam zum Leben, und die Heizung verbreitete, kaum spürbar, ein wenig Wärme im Lokal. Tony, der Wirt, unterdrückte ein Gähnen, bevor er seinem ersten Gast das Frühstück brachte.
    »So, bitte sehr, Madame la Commissaire.«
    Constance, die sich auf einer Bank niedergelassen hatte, dankte ihm mit einem Kopfnicken.
    Sie nahm die Tasse zwischen beide Hände, um sich daran zu wärmen.
    Verärgert über ihren Misserfolg, hatte sie die ganze Nacht über Polizeifunk gehört und sich in die Akte Larabee vertieft. Stundenlang hatte sie alle Dokumente, über die sie verfügte, genau unter die Lupe genommen und nach einem Hinweis gesucht, der ihr hätte helfen können, die Spur des amerikanischen Paars zurückzuverfolgen. Gefunden hatte sie nichts, und auch ihre Kollegen hatten nicht mehr Erfolg gehabt: Obgleich eine Personenbeschreibung der beiden New Yorker veröffentlicht worden war, hatte man sie nirgends entdeckt.
    Ihr Exchef Sorbier hatte sie im Morgengrauen einbestellt, um ihr Vorgehen zu kritisieren. Sie hatte die Rüge kommentarlos eingesteckt. Ihre Krankheit entschuldigte nicht alles. Diese Sache war unverzeihlich. Trotz ihrer strikten Arbeitsauffassung hatte sie durch zu große Vertrauensseligkeit einen groben Fehler begangen und ihren Gegner unterschätzt wie eine blutige Anfängerin. Seltsame Art, sich die ersten Sporen als Kommissarin zu verdienen. Zugegebenermaßen hatten Larabee und seine Exfrau Glück gehabt, dabei aber auch Initiative und Kaltblütigkeit an den Tag gelegt. Qualitäten, die ihr selbst völlig gefehlt hatten.
    Constance war die einzige Frau in dem kleinen Ermittlerteam der BNRF. Diese Eliteeinheit, die häufig mit amerikanischen Marshals verglichen wurde und darauf spezialisiert war, flüchtige Kriminelle aufzuspüren, war in Europa einmalig.
    Constance kam von der Kripo und war eine routinierte Polizistin. Jahrelang war es ihr Ziel gewesen, dieser Abteilung anzugehören. Ihr Beruf war ihr Lebensinhalt. Sie hatte glänzende Erfolge verzeichnen können, indem sie entscheidend zur Festnahme mehrerer »berühmter«

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