Sieben Jahre und eine Nacht
Beziehungen und kann dir helfen, hier in San Francisco bekannt zu werden.“
Diese ausweichende Antwort war Antwort genug … Nein, sie war nicht eifersüchtig! Nur … verwirrt von der Vorstellung, dass es nach ihr andere Frauen in Flynns Leben gegeben hatte. Und geben würde. Auch im Leben ihres Kindes. Daran hatte sie noch gar nicht gedacht. „Weiß sie, dass wir noch miteinander verheiratet sind?“
„Spielt doch keine Rolle.“
„Wirklich?“ War diese Gretchen tatsächlich seine Geliebte?
„Renee, jetzt mach doch aus einer Mücke keinen Elefanten.“
Im Grunde stand es ihr nicht zu, ihm Vorhaltungen zu machen. Was stand sie überhaupt hier herum? „Also, wie gesagt, ich gehe duschen.“
Er nahm sie bei der Hand. „Du kannst doch hier duschen. Mit mir.“
Wie oft hatte Flynn sie unter der Dusche eingeseift und verwöhnt. Beide hatten sie es geliebt, auf diese Weise den Tag zu beginnen … Sie zog die Hand weg. „Flynn, hör auf so zu tun, als wäre das eine echte Versöhnung. Ich schlafe weder bei dir, noch dusche ich mit dir.“
„Das sagst du. Aber dein Körper …“ Er legte eine Hand auf ihre aufgerichtete Brustspitze. „… spricht eine andere Sprache.“
Bevor ihr Verlangen nach ihm vollends die Oberhand gewann, drehte Renee sich um und floh in die Sicherheit ihres Zimmers. Sie schloss die Tür und ließ sich dagegensinken. Nun war sie schon zum zweiten Mal eifersüchtig gewesen – einmal auf Celia, und nun auf Gretchen.
Warum dieser Besitzanspruch, der nicht zu ihrem Wunsch passte, auf Distanz zu bleiben? Eigentlich ging es ihr ja nur darum, ein Baby zu bekommen. Darüber hinaus sollte Flynn ihr nichts bedeuten! Sollten doch die anderen Frauen ihn haben!
„Aber erst, wenn ich mit ihm fertig bin“, sagte sie leise zu sich, während sie unter die Dusche ging. Die Möglichkeit, dass er von einer anderen kommen könnte, bevor er mit ihr schlief, fand Renee abstoßend.
In der Nacht von Freitag auf Samstag konnte Renee nicht schlafen. In ihrem Bett im Gästezimmer wälzte sie sich hin und her und versuchte sich zu entspannen. Aber ihre Gedanken ließen sie nicht zur Ruhe kommen. Sie dachte an das Baby, ihr Geschäft und an Flynn. Vor allem an ihn. Und daran, was sie für ihn empfand – trotz der langen Zeit und des Kummers, den sie seinetwegen erlitten hatte.
Während sie das Kissen aufschüttelte, sah sie auf den Wecker. Ein Uhr. Genauso hatten damals die Probleme angefangen. Eines Abends hatte sie ein Glas Wein getrunken, als sie auf Flynn gewartet hatte. Irgendwann war ein zweites zum besseren Einschlafen dazugekommen …
Diesen Fehler würde sie nicht noch einmal begehen. Wenn sie schon wach lag, konnte sie etwas Nützliches tun. Rezepte ausprobieren? Nein, von dem Klappern der Töpfe konnte Flynn aufwachen. In ihrem Studio trainieren? Nicht gut, denn davon würde sie noch munterer werden. Das Souterrain streichen! Am Nachmittag hatte sie alles gekauft, was sie dazu brauchte.
Entschlossen stand sie auf und zog eine alte Jeans und ein T-Shirt an. Auf einen Büstenhalter verzichtete sie. Nachdem sie sich die Haare mit einem Gummi zusammengebunden hatte, öffnete sie die Tür. Im Haus war es völlig still. Renee sah, dass Flynn bei offener Zimmertür schlief, und ging leise die Treppe hinunter. Dabei vermied sie es, auf die dritte Stufe zu treten, die knarrte.
Gut, dass sie das Haus so gut kannte. Als sie das Souterrain erreicht hatte, ging sie zu der Farbe und dem Malerwerkzeug in der Ecke. Sie nahm den Deckel vom Eimer ab und rührte die Farbe um. Die einfache Arbeit des Wandstreichens, bei der es nicht viel zu denken gab, würde ihr zu dieser nächtlichen Stunde guttun.
Sie goss etwas von der Farbe in die Farbwanne, tauchte die Rolle ein und begann an einer Wand mit der Arbeit. Das schmatzende Geräusch der Farbe und das gleichmäßige Rollen beruhigten sie. Wände zu streichen hatte auf sie schon immer diese Wirkung gehabt. In ihrer Kindheit waren sie oft umgezogen, da sich ihre Mom immer wieder neue Jobs gesucht hatte. Lorraine hatte so ihren Ruf als nicht ganz einfache, aber begnadete Chefköchin gefestigt.
Als Renee dreizehn geworden war, hatte ihre Mutter gemeint, dass eine so große Tochter ihrem eigenen jugendlichen Erscheinungsbild abträglich war. Und sie hatte beschlossen, dass Renee künftig bei Emma, der Großmutter, leben sollte. Obwohl sie eigentlich keine Lust auf einen weiteren Schulwechsel gehabt hatte, hatte Renee sich riesig gefreut. Und um ihr die
Weitere Kostenlose Bücher