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Sieben Jahre und eine Nacht

Sieben Jahre und eine Nacht

Titel: Sieben Jahre und eine Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilie Rose
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des Schicksals, dass sie und er die Rollen getauscht hatten. Früher hatte Renee ihn verköstigt und zum Aufhören gedrängt, wenn er eine Arbeit unbedingt noch hatte abschließen wollen. Denn Aufgeben lag ihm ganz und gar nicht. Sein Vater hatte mit seiner übergenauen Art jeden Fehler erbarmungslos kritisiert und so dafür gesorgt, dass Flynn auch als Erwachsener großen Wert auf Perfektion legte.
    Zwanzig Minuten später roch es im Haus nach Zimt, Butter und Ahornsirup. Auf dem Couchtisch im Wohnzimmer stand fix und fertig das Frühstück, als Renee in Jogginghose und T-Shirt hereinkam. Leider trug sie dieses Mal einen BH … Vorhin im Keller war Flynn nicht entgangen, dass sich durch die kühle Nachtluft ihre Brustspitzen aufgerichtet hatten. Außerdem hatte Renee ihn immer wieder heimlich beobachtet. Wunderbar, dass sie sich noch immer zu ihm hingezogen fühlte! Daraus ließ sich mehr machen.
    Mit dem feuchten Haar, das ihr auf die Schultern fiel, wirkte sie entspannt, frisch und sexy. „Mmh! Riecht es hier nach Pfannkuchen mit Zimt und Äpfeln?“, fragte sie.
    „Das Rezept dafür hast du in der Schublade vergessen.“
    „Jahrelang habe ich das nicht gegessen. Zuletzt …“
    „Als wir es zusammen gekocht haben?“
    „Ja“, bestätigte sie. Sie sahen einander an und erinnerten sich. Wenn er ihr beim Kochen geholfen hatte, war das nur so lange gut gegangen, bis er seine Hände nicht mehr bei sich hatte behalten können und das Kochen in Vergessenheit geraten war …
    Renee wandte das Gesicht ab. „Und das ist Kaffee?“
    „Entkoffeinierter. Wenn wir geschlafen haben, mache ich uns richtigen.“
    Sie nahm eine Tasse und trank einen Schluck. „Fast wäre ich unter der Dusche eingeschlafen“, sagte sie und sah ihn unter schweren Lidern an.
    Er lächelte. „Kann ich mir vorstellen.“ Keine Frau außer Renee konnte so schwer arbeiten – und danach sofort einschlafen. Einige Male hatte er erlebt, dass sie in der Badewanne eingedöst war. „Komm, jetzt iss“, forderte er sie auf.
    Sie setzte sich auf das Sofa und probierte. „Köstlich! Genau die richtige Menge Zimt.“
    Damals hatte während des Kochens die Beschäftigung mit braunem Zucker und Sirup oft dazu geführt, dass sie sich diese Zutaten gegenseitig von der Haut geleckt hatten. Ihr eheliches Leben hatte sich eben keineswegs nur im Schlafzimmer abgespielt.
    Während Renee aß, wurde sie zunehmend schläfriger. Schließlich stellte er ihren Teller weg. Als sie aufstehen wollte, beeilte sich Flynn zu sagen: „Bleib doch sitzen, bis ich abgeräumt habe.“
    „Du brauchst mich doch nicht zu bedienen.“
    „Lass das nur meine Sorge sein.“
    Einen Augenblick wirkte es, als wollte sie etwas erwidern, doch dann ließ sie sich in die Polster zurücksinken. Flynn brachte die Teller in die Küche und ließ sich beim Einräumen der Spülmaschine Zeit. Als er ins Wohnzimmer zurückkehrte, fand er wie erwartet Renee schlafend vor. Er lächelte.
    Natürlich hätte er sie nach oben in sein Schlafzimmer tragen können, aber das würde sie ihm verübeln. Also setzte er sich neben sie. Sie seufzte im Schlaf, und ohne es zu merken, legte sie den Kopf in seinen Schoß. Wie in alten Zeiten. Nun musste er sie nur noch überreden, in sein Schlafzimmer einzuziehen. Dann hatte er so gut wie gewonnen.
    Renee erwachte und dachte noch im Halbschlaf: Ich brauche ein neues Kissen! Das hier ist zu hart und irgendwie zu warm. Sie schlug die Augen auf und blinzelte ins helle Sonnenlicht. Das war kein Kissen – ihre Wange lag auf Flynns Bein!
    Schlagartig fiel ihr wieder ein, wieso sie hier mit ihm auf dem Sofa gelandet war. Die antike Uhr zeigte fast zwölf Uhr.
    Natürlich hatten sie und Flynn früher oft so geschlafen. Aber Renee durfte sich der Anziehungskraft zwischen ihnen nicht überlassen. Darum wollte sie auch nicht in seinem Bett schlafen.
    Vorsichtig, um ihn nicht zu wecken, stand sie auf. Friedlich schlummerte er in der Sofaecke. Sein Gesicht hatte den angestrengten Ausdruck verloren und sah entspannt und sympathisch aus. Seine nackte Brust hob und senkte sich in gleichmäßigen Atemzügen. Eine Haarsträhne war ihm über die Stirn gefallen. Renee unterdrückte den Impuls, mit den Fingern seine Frisur zu ordnen.
    Auf einem Beistelltischchen, unter der Lampe, fiel ihr ein Blatt Papier auf. Renee hielt den Atem an: Flynn hatte ein Kinderzimmer gezeichnet, ein Bettchen mit Mobile darüber, eine Wickelkommode und eine Spielzeugtruhe – ganz offensichtlich nach dem

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