Sieben Jahre und eine Nacht
Hätte sie doch alles schriftlich durch ihren Anwalt festlegen lassen! „Außerdem machen mir Malerarbeiten Spaß.“
„Weiß ich“, sagte er lächelnd. „Ich helfe dir.“
Das Kribbeln verstärkte sich. Sex mit ihm reichte eigentlich schon, um ihren ursprünglichen Plan zu gefährden. Wenn sie jetzt auch noch Seite an Seite mit ihm arbeiten würde, wäre sie vor ihren Erinnerungen überhaupt nicht mehr sicher. „Das schaffe ich schon allein.“
„Natürlich, Renee. Ich weiß doch, dass du alles erreichst, was du dir vorgenommen hast. Aber schließlich interessiert es ja auch mich, wie sich dieses Projekt entwickelt.“
Gut, dass er das erwähnte. Schließlich gehörte ja ihm das Haus. Sie musste unbedingt ihrem Anwalt sagen, dass er den Ausbau des Souterrains bei der Scheidung berücksichtigte. „Klar.“
„Ich möchte doch, dass CGC schon Fuß gefasst hat, bevor für dich durch die Schwangerschaft alles beschwerlicher wird.“
Seine Fürsorge hatte etwas Rührendes. „Aber ich bin doch noch gar nicht schwanger.“
„Vielleicht bald“, sagte er zärtlich.
„Der Bauunternehmer sagt, dass ich die Küche Ende nächster Woche in Betrieb nehmen kann.“
„Prima! Hier habe ich eine Kundenliste für dich.“
„Du hast was?“, fragte sie mit ungläubigem Staunen.
„Ich habe einigen Leuten von California Girl’s Catering erzählt, und jetzt interessieren sie sich dafür. Eine potenzielle Kundin möchte sogar schon einen Termin für eine Besprechung haben, weil ihr ein größeres Fest ins Haus steht.“
„Wie schön, dass du mir hilfst. Als ich mein Geschäft in Los Angeles aufgebaut habe, war es viel schwieriger, an Kunden heranzukommen. In der Anfangszeit musste ich einiges an Absagen einstecken.“
Sie lächelte. „Bis die Arbeiten abgeschlossen sind, kann ich mich schon mal um die Werbung kümmern. Und einige Teilzeitkräfte möchte ich auch einstellen.“
„Ich kann dir eine seriöse Personalagentur empfehlen, die die Suche für dich übernimmt. Und was die Werbung betrifft, kannst du auf Madd Comm zurückgreifen.“
Seine Hilfsbereitschaft machte es Renee nicht gerade leichter, gefühlsmäßig auf Abstand zu bleiben. „Danke, aber das kann ich mir nicht leisten.“
„Wir werden sehen.“ Er hob die Hand und berührte ihr Haar. Renee hielt den Atem an. „Du hast da etwas“, sagte er und warf, was auch immer es war, weg. Doch statt sie wieder loszulassen, zog er sie fester an sich und küsste sie.
Sosehr sie sich auch bemühte, sie konnte nicht verhindern, dass die Berührung seiner Lippen intensive Gefühle in ihr auslöste. Sie spürte die angenehme Wärme seines Körpers und den gleichmäßigen ruhigen Herzschlag. Sie durfte sich nicht wieder in Flynn verlieben! Aber gegen das Verlangen, das er auslöste, konnte sie nichts tun. Ihn zu küssen fühlte sich so vertraut an, so richtig … Und doch: Es durfte nicht sein! Ihn zu lieben war wie ein Drahtseilakt ohne Netz.
Warum besaß er solche Macht über sie? Ein Kuss von ihm genügte, dass ihr buchstäblich die Knie nachgaben …
In diesem Augenblick hörte sie, wie eine Autotür zugeschlagen wurde. Ein Handwerker? Flynn sah auf die Uhr. „Da fällt mir ein, ich gehe heute Abend mit den Kollegen in die Rosa Lounge etwas trinken und soll dich mitbringen.“
Leise seufzte Renee. Je mehr Leuten er sie vorstellte, desto mehr würde er nach einem Jahr erklären müssen. „Die Rosa Lounge?“, fragte sie.
„Das ist eine Martinibar, in die wir von MC aus öfter gehen.“
„Flynn, ich halte es für keine gute Idee, dass du mich da mitnimmst. Wenn ich wieder weg bin …“
„Bis dahin vergeht noch viel Zeit. Wenn unsere Versöhnung echt wirken soll, musst du mitgehen. Oder möchtest du lieber, dass Brock den Kollegen sagt, wir seien früh ins Bett gegangen?“, half er ihrer Entscheidung etwas nach.
Renee errötete. Würden sie heute Nacht wieder miteinander schlafen? Zu ihrem Entsetzen erkannte sie, dass sie es sich sehnlichst wünschte.
Er strich ihr über die Wange und sagte: „Lauren kommt auch.“
Der neuen Freundin etwas vormachen, die sie mochte und mit der sie so viel gemeinsam hatte? Renee seufzte. Aber was blieb ihr anderes übrig? Sie deutete auf ihre Jeans und den Pulli. „Ich dusche und ziehe mich um.“
Und dann würde sie sich anstrengen, Flynns Kollegen eine heile Welt vorzuspielen. Für ein Baby tat sie einfach alles.
8. KAPITEL
Als Renee zusammen mit Flynn die Bar betrat, mussten sich ihre Augen erst an
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