Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
Gesetze übertreten, die uns ins Gefängnis bringen.«
»Machen Sie sich darüber keine Sorgen, das wird nicht geschehen«, versicherte Frau Keplinger. »Das kann ich Ihnen garantieren.«
»Wie?«, forschte Dr. Moosburger weiter.
»Freni ist meine Tochter.«
Frau Keplinger fiel es offenbar schwer weiterzusprechen. »Es ist eine komplizierte Familiengeschichte. Freni ist nicht bei mir aufgewachsen, sondern bei Adoptiveltern. Einer sehr wohlhabenden Familie. Sie und ich haben erst vor zwei Jahren zusammengefunden. Freni wollte unbedingt ihre leibliche Mutter kennenlernen. Vor allem, um mir Vorwürfe zu machen.«
Frau Keplinger zog ein Taschentuch heraus und putzte sich geräuschvoll die Nase. »Es war hart. Aber aus Frenis Sicht natürlich völlig gerechtfertigt. Bei unserem dritten oder vierten Treffen hatte ich dann die Möglichkeit, ihr zu erklären, wieso ich sie als Baby weggegeben habe. Damals war es absolut unmöglich für mich, ein Kind großzuziehen.« Sie seufzte tief, bevor sie weitersprach. »Frenis Adoptiveltern sind gestorben und haben ihr ein kleines Vermögen vererbt. Zuerst hat Freni nicht gewusst, was sie mit dem Geld anfangen soll. Sie hat es für sinnlose Sachen ausgegeben. Bis sie die ersten beiden Orang-Utans gefunden hat. Sie wurden von Leuten gehalten, die sie durch ihre Eltern kannte. Die Affen waren in einem schlimmen Zustand und sollten getötet werden. Freni ist in das Jagdhaus ihres Vaters gezogen und hat die Scheune umbauen lassen. Sie haben das Gehege gesehen, Frau Doktor.«
Margit Moosburger nickte. »Vorbildlich. Leider sind Orang-Utans in vielen Zoos schlechter untergebracht.«
Penny zog sich um und roch an den getragenen Kleidungsstücken. Von ihnen ging kein unangenehmer Geruch aus. Obwohl sie seit der letzten Wäsche wahrscheinlich schon einige Male getragen worden waren, verströmten sie noch immer etwas Frisches, in das sich der Duft von Heu und Tieren mischte.
Langsam ging Penny zu ihren Eltern und Frau Keplinger zurück. Frau Keplinger schloss kurz die Augen, als sie Penny in Frenis Sachen sah. Die Ähnlichkeit zur ihrer verunglückten Tochter überwältigte sie. Sie schluckte und zwang sich, die Geschichte zu Ende zu erzählen. »Freni lebt seit zwei Jahren hier mit den Orang-Utans. Leider wurde ihr Erbe von einem Dummkopf verwaltet. Den größten Teil hat er an der Börse verzockt. Verloren. Weg. Freni brauchte finanzielle Unterstützung, um hier weiterzumachen. Es war meine Idee, einen Bericht über sie zu drehen. Leider hat er bisher noch nichts gebracht.« Sie seufzte.
»Sollen wir … Soll ich … ?« Penny deutete zur Scheune.
»Ja, unbedingt.« Frau Keplinger ging voran. Das Scheunentor war vierfach gesichert und hatte zusätzlich eine Alarmanlage. Nachdem alle Schlösser aufgesperrt und die Alarmanlage abgeschaltet war, konnte Penny eintreten.
Die Scheune war lichtdurchflutet. Das Dach bestand fast komplett aus Glasscheiben, durch die der blaue Himmel zu sehen war.
Der Raum war mit Glaswänden in drei Abschnitte unterteilt, die ein schmaler Gang verband. Dahinter war eine Landschaft aus Baumstämmen, Tauen, Hängematten aus Jute und Strohhaufen zu sehen. Das Ganze glich einem riesigen Abenteuerspielplatz.
Es stank ein wenig. Das Gehege schien schon einige Zeit nicht mehr richtig gereinigt worden zu sein.
Penny musste im linken Gehege lange suchen, bis sie zwei Orang-Utans ausmachen konnte. Einer kauerte in der hinteren Ecke und döste, der andere lag schlaff in einer Hängematte. Er sah nicht entspannt aus, sondern kraftlos und krank.
An mehreren Stellen des Geheges entdeckte Penny Kothaufen. Eine Schüssel mit Früchten und Gemüse stand in der Mitte, wirkte aber unberührt.
»Sie fressen nichts. Ich habe ihnen das Futter gebracht, so wie ich es bei Freni gesehen habe. Das heißt«, Frau Keplinger strich sich die kurzen Haare hinter die Ohren, »genau kann ich mich nicht erinnern. Aber es waren Früchte und Gemüse.«
Matthias Moosburger fiel etwas ein. »Hat Ihre Tochter irgendwo Fotos?«
»Fotos? Ja, Freni hat die Orang-Utans oft fotografiert. Sie hat mir einige Bilder gezeigt, bevor sie mich das erste Mal hierher mitgenommen hat.«
»Diese Fotos könnten hilfreich sein«, meinte Pennys Vater.
Frau Keplinger wollte gleich danach suchen.
Zögerlich trat Penny an die Glasscheibe.
»Können mich die Affen hier draußen sehen?«, wollte sie wissen. »Oder ist die Scheibe von innen verspiegelt?«
»Nein, nein, sie sind immer sofort gekommen, wenn
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