Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
betreten, kam Lola angeschossen und streckte die Hand nach der Zigarette aus. Genau wie Frau Keplinger vorhin nahm sie sie zwischen Zeige- und Mittelfinger. Sie steckte den Filter zwischen die Lippen und sog daran. Als sie bemerkte, dass die Zigarette nicht angezündet war, fuchtelte sie Penny damit vor der Nase herum.
Widerstrebend nahm Penny das Feuerzeug und klickte die Flamme an. Lola beugte sich vor und paffte die Zigarette an. Sie zog den Rauch ins Maul, lehnte sich zurück, formte die Lippen zu einem O und stieß einen Rauchring aus, der sich durch die Luft drehte und immer größer wurde. Als Penny ihr die Zigarette wieder abnehmen wollte, wurde Lola ganz wild und flüchtete. Dann verlor sie die Zigarette, die in einen Heuhaufen fiel. Rauch stieg auf, und das Heu begann zu brennen.
Shanas Talent
Penny blieb das Herz stehen. Sie sah sich nach Wasser um. Da rannte Elvis schon ins Gehege, eine Decke in den Armen. Er warf die Decke über das beginnende Feuer. Mit den Füßen trampelte er darauf herum und erstickte die Flammen.
Von hoch oben auf einem Kletterbaum verfolgte Lola die Ereignisse. Sie grunzte und gab ängstliche Laute von sich.
»Danke«, sagte Penny.
»Sorry, dass ich dich verleitet habe, ihr die Zigarette anzuzünden«, meinte Elvis zerknirscht.
Oben im Baum hockend, gab Lola wieder ihre fordernden Laute von sich und schlug sich gegen das Maul.
Die Orang-Utans akzeptierten Elvis nun auch, kamen aber nicht so nahe wie zu Penny. Sie beobachteten ihn aus sicherer Entfernung, als er half, das Gehege zu säubern. Das Futter interessierte Lola nur mittelmäßig. Mareike nahm schüchtern ein paar Bananenstücke, die Penny ihr reichte.
Als Penny wieder vor dem Gehege stand, fiel ihr etwas ein, das Frau Keplinger erwähnt hatte. Die Musik im Hintergrund des Anrufes hatte sie an einen Nachtclub erinnert.
Ein Orang-Utan, der rauchte, war sicher eine Attraktion für einen Nachtclub. Penny konnte sich gut vorstellen, dass die arme Lola dazu dressiert worden war.
Mareike hatte mit dem Futter wieder die Tabletten bekommen, die Dr. Moosburger ihr verschrieben hatte. Ihre Haut und ihr Fell zeigten aber noch keine Besserung.
Penny wollte den Orang-Utans noch etwas Gesellschaft leisten und holte ihren Aquarellblock und die Farben. Sie setzte sich vor das Gehege von Shana und Lulu auf einen umgedrehten Eimer und begann zu malen. Nach dem fressen waren die Affen schläfrig. Shana döste in einer Hängematte, und Lulu hatte es sich im Stroh unter einer Decke bequem gemacht.
Während Penny malte, linste Shana neugierig in ihre Richtung. Ihr Hals wurde immer länger. Weiter und weiter streckte sie den Kopf vor. Sie kippte schon fast aus der Jutematte, klammerte sich aber mit den Händen an der Stoffkante gut fest. Schließlich machte sie eine Rolle hinunter, ließ sich auf den Boden plumpsen und kam in ihrem seitlichen Gang zur Scheibe. Ihr Interesse an Pennys Malerei war sehr groß.
»Möchtest du sehen, was ich da mache?«, fragte Penny sie durch die Glasscheibe. Shana plapperte vor sich hin und wippte auf und ab.
Penny nahm den Block, Farbkasten, Pinsel und Wasserflasche und ging in das Orang–Utan-Gehege. Dort setzte sie sich auf einen liegenden Baumstamm und malte weiter. Sofort war Shana neben ihr. Ganz langsam und vorsichtig schlängelten sich die langen Finger zwischen Pennys Armen durch auf das Papier. Sie wollte den Block aber nicht wegnehmen, sondern fasste nach dem Pinsel.
»Willst du malen?«, fragte Penny lächelnd.
Shana hielt den Pinsel in der Faust. Penny nahm die Affenhand und tauchte die Pinselhaare in die blaue Farbe. Dann führte sie den Pinsel über das Papier.
Die Aufregung war dem Orang-Utan anzumerken. Er gluckste und machte ohne Pennys Hilfe seine ersten Striche. Als der Pinsel zu trocken zum Weitermalen war, zeigte Penny Shana die feuchte Farbe. Eintauchen war in den kleinen Farbschälchen des Malkastens nicht möglich. Shana stieß so fest mit dem Pinsel zu, dass er fast abbrach. Wieder musste Penny ein wenig helfend eingreifen. Als die Farbe am Pinsel haftete, setzte Shana ihn auf den Block und fuhr auf und ab.
Es gefiel ihr. Sie wollte gar nicht mehr aufhören. Penny gab ihr ein neues weißes Blatt, das sie in Minuten vollgemalt hatte. Nach einer halben Stunde lagen auf dem Boden vier Aquarelle, gemalt von Shana, dem Orang-Utan.
Danach hatte die Künstlerin genug. Sie stieß die Wasserflasche um, ließ lautstark Luft aus ihrem Hinterteil entweichen und begann, wieder an
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