Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
Tür.
Auf dem Flur stand Elvis in Boxershorts und T-Shirt mit Olaf im Arm. Der schwarze Mischling hechelte so schnell und heftig, wie Penny es noch nie bei einem Hund gesehen hatte. Er zitterte und sabberte und versuchte, Elvis abzulecken, sich von seinem Griff zu entwinden, sich an ihn zu pressen oder zu heulen. Und alles gleichzeitig.
»Kommt rein!« Penny machte Platz, und Elvis taumelte durch die Tür. Er setzte Olaf auf dem Teppichboden ab, hielt ihn aber am Halsband fest.
»Er dreht durch. Er dreht völlig durch, wenn es blitzt, der Wahnsinnige. Du müsstest mein Zimmer sehen. Alles kaputt.«
Robin betrachtete den Gast etwas missbilligend. Milli guckte unter der Decke hervor und knurrte leise.
»Lasst ihn, ihm geht es nicht gut«, sagte Penny zu ihren Hunden.
Wieder zerriss ein Blitz die Dunkelheit der Nacht.
Olaf bäumte sich auf. Penny und Elvis mussten sich gemeinsam auf ihn werfen, um ihn niederzudrücken.
»Er hat fast ein Loch in meine Tür gekratzt. Er hat das Kabel der Lampe aus der Wand gerissen und mein Bettzeug vor Verzweiflung zerfetzt«, berichtete Elvis keuchend.
Der Donner schien Olaf weniger auszumachen. Aber beim nächsten Blitz machte er erneut einen Fluchtversuch.
Robin bellte dreimal energisch in seine Richtung. In Pennys Ohren hörte es sich an, wie: »Stell dich nicht so an!«
Olaf jaulte jämmerlich, blieb aber auf dem Boden, ohne dass Penny und Elvis sich mit ihrem ganzen Gewicht auf ihn legen mussten. Noch ein paar Mal ließ Robin sein strenges Bellen ertönen, und jedes Mal antwortete Olaf mit Geheul.
Der Abstand zwischen Blitz und Donner wurde deutlich größer. Das Unwetter zog ab. Nach ein paar Minuten war nur noch das Prasseln der Regentropfen auf dem Fensterbrett zu hören.
Als wäre nichts gewesen, rollte sich Olaf auf die Seite, streckte alle viere von sich und schlief sofort ein. Er schnarchte sogar.
»Hast du Worte?«
Hund mit zwei Gesichtern
Elvis blieb mit Olaf die ganze Nacht bei Penny. Die zwei schliefen auf dem Teppich, Olaf mit dem Rücken fest an Elvis’ Bauch gekuschelt.
Am Morgen stellte er sich schlafend, als Penny aufstand. Elvis, der schwer aus dem Bett kam und von der anstrengenden Nacht erschöpft war, schlummerte noch tief und fest. Olaf rutschte noch näher an ihn, blinzelte Penny durch halb geöffnete Augen an und presste sie dann gleich wieder zu.
Penny kniete sich auf den Teppich, um Elvis zu wecken. Abwehrend streckte Olaf ihr die Pfoten entgegen, damit sie nicht zu Elvis reichen konnte.
»Zeig mal«, sagte Penny leise und schnappte sich Olafs Vorderpfote. Zwischen den Ballen und unter den Krallen waren Erdbröckchen und Blütenblättern zu erkennen. Sie hatte ihn schon in Verdacht gehabt, aber wie hatte er aus dem umzäunten Garten der Pflegestation ausbrechen können?
Die Beweise an den Pfoten überführten Olaf.
»Ich verrate dich bestimmt nicht an Ivan«, versprach Penny flüsternd.
Nach dem Frühstück untersuchten Elvis und sie den Zaun der Pflegestation. In der hintersten Ecke fanden sie kleine schwarze Haarbüschel zwischen den Zaunmaschen eingeklemmt. Der Zaun war allerdings gut zwei Meter hoch. Olaf musste Anlauf genommen und einen rekordverdächtigen Sprung hingelegt haben. Trotzdem wäre er nicht mit einem Satz über die obere Kante gekommen. Elvis fiel der erste Abend ein, als Olaf aus der verriegelten Box ausgebrochen war. Das Klimpern des Kettchens, an dem der Riegel hing, brachte ihn auf eine Idee. Da der Bolzen an der Außenseite der Tür angebracht war, konnte Olaf ihn nur mit der Zunge erreicht haben. Er musste ihn in die Höhe geleckt haben.
»Was bist du für ein Gauner«, sagte Penny zu ihm. Olaf legte den Kopf von einer Seite auf die andere und bekam noch dickere Falten auf der Stirn.
Am Nachmittag, nach einem ausgiebigen Spaziergang, der Olaf nicht das kleinste bisschen müde gemacht hatte, packten sie ihn in Elvis’ Auto und fuhren zum Sanatorium. Olaf wedelte, als ihm sein Frauchen im Rollstuhl entgegenkam. Aus dem ungestümen Rüppel, der er manchmal sein konnte, war ein Musterknabe geworden.
»Ist er nicht ein braver Hund, mein Olaf?« Frau Jensbach beugte sich aus dem Rollstuhl und streichelte dem schwarzen Mischling über den Kopf. Sie spielte mit dem übergroßen Fell und schob die dicken Falten auf der Stirn zusammen. »Ich finde, er hat etwas von einem Professor.«
Olaf hob die Schnauze und blickte sein Frauchen mit unendlich treuen Augen an.
Im Garten des Erholungsheimes roch die Erde noch nach
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