Sieben Pfoten für Penny - Ich glaub, mich laust der Affe! (German Edition)
zu kommen.
»Junger Mann, guten Tag. Wir suchen eine junge Frau, blonde Haare, hübsch, mag Tiere gerne.«
»Das ist Penny. Meine Schwester.«
»Ach. Deine Schwester. Nicht deine Mutter?«
Romeo lachte auf. »Dann wäre ich verflucht.«
»Wo ist Penny?«, erkundigte sich der andere der beiden Männer.
»Mit den Hunden spazieren.«
»Ach. Nicht bei der Arbeit, die sie übernommen hat?«
Was meinten die zwei? Romeo schüttelte verständnislos den Kopf. »Penny geht doch noch zur Schule.«
»Aber sie hilft doch jetzt mit, nicht wahr?«
Romeo fiel etwas auf. Das Deutsch der Männer klang irgendwie komisch. Als hätten sie ein Bonbon im Mund.
Was die Männer meinten, konnte er sich zusammenreimen. Es ging um diese Geheimnistuerei von Penny, die ihn so wütend machte.
»Penny ist jeden Tag irgendwo. Aber sie sagt mir nicht, was sie macht. Sie tut das sicher nur, weil sie so aussieht wie die Affenfrau und ich das den Leuten beim Fernsehen gesagt habe. Die waren nämlich da. Seitdem spinnt meine Schwester noch mehr als sonst.«
Ein unmerkliches Zucken ging über die Gesichter der Männer.
»Ach, und wo ist sie da immer? Tut sie das nicht hier?«
»Nein, sie fährt mit Elvis immer wohin, aber wohin sagt sie mir nicht.«
»Gemein. Große Schwestern sind gemein«, meinte der andere Mann mitfühlend.
»Saugemein«, platzte es aus Romeo.
»Da fährt sie also immer weg. Mit dem Auto?«, forschte der Erste weiter.
»Mit Elvis in seinem Jeep.« Romeo deutete auf den schmutzigen alten Wagen, der neben der Hammerschmiede abgestellt war.
»Ach ja.« Die Männer wechselten einen kurzen Blick, und einer tippte sich mit dem Finger an die Schläfe. »Das also tut deine große Schwester. Wir kommen ein anderes Mal wieder, wenn sie da ist. Halt die Ohren steif, Kumpel.«
Über diese Anrede freute sich Romeo sehr. »Tschüss auch«, sagte er und knallte die Haustür zu. Zu seiner Freude war das Urteil in der Gerichtsshow noch nicht gesprochen.
»Es sollte auch ein Gesetz gegen blöde große Schwestern geben«, murmelte er vor sich hin.
Penny und Chris stiegen einen Hügel hinauf, den die Hunde besonders liebten. Sie lieferten sich ein Wettrennen, wer als Erster die Kuppe erreichte. Oben, auf dem flachen Plateau, warteten sie dann hechelnd auf die Zweibeiner, die ebenfalls außer Atem ankamen.
Der Ausblick von hier war überwältigend.
»Nicht zu weit vorgehen«, rief Penny ihren beiden Hunden warnend zu.
Chris ging mit Olaf an der Leine neben Penny bis zur Kante der Anhöhe, die durch ein altes Metallgeländer gesichert war. Dahinter fiel eine Felswand steil nach unten.
Milli konnte es sich nicht verkneifen, unter dem Geländer bis ganz nach vorne zu der Stelle zu gehen, wo es in die Tiefe ging. Als gäbe es dort unten etwas besonders Wichtiges zu riechen, schnupperte sie hinunter.
»Zurück!«, sagte Penny streng.
Milli drehte um und trottete an Robins Seite. Trotzig ließ sie sich auf ihr Hinterteil fallen.
»Für Erwachsene haben sie die Kante gut gesichert, aber kleine Kinder und Hunde können einfach unten durchspazieren«, meinte Penny.
Chris schwieg.
Er hatte sich mit den Unterarmen auf das Geländer gestützt und sah hinaus in die Weite zu den Bergen am Horizont. Sehr langsam neigte er den Kopf. Er beugte sich noch etwas weiter nach vorne, genau wie Milli vorhin, und blickte prüfend die Steilwand hinab.
Penny beobachtete ihn von der Seite, sagte aber nichts. Chris schluckte kräftig.
War es ein sehnsüchtiger Blick auf eine Wand, die er früher erklettert hätte?
Noch immer sagte Chris nichts. Dabei war er auf diesem Spaziergang gesprächiger gewesen als sonst. Penny hatte das Gefühl, es wäre besser, ihn mit seinen Gedanken allein zu lassen. Deshalb ging sie ein paar Schritte weg zu ihren Hunden und setzte sich zwischen die zwei. Milli drängte sich sofort auf ihre Oberschenkel, während Robin ihr ins Ohr hechelte.
Olaf ließ sich den Wind um die Schlappohren streifen, der von unten heraufstrich. Seine Leine hing in einer langen Schlaufe zu Boden. Mit einem Ruck ging seine Nase in die Höhe. Er schien etwas zu wittern. Unerwartet stürmte er los, ungestüm und impulsiv.
Chris, der die Leine um sein Handgelenk gewickelt hatte, wurde umgerissen. Die Leine entglitt ihm, und Olaf hetzte über die Wiese. Sofort nahmen Milli und Robin die Verfolgung auf.
Dann erkannte Penny, was Olaf jagte: einen Hasen, der sich in einer Mulde versteckt haben musste. Olaf rannte und schleifte die Leine hinter sich
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