Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
und am Hals. Nachdem seine Mutter abgefahren war, ging von allen Seiten das Gekicher los.
»Lasst ihn in Frieden«, kam Penny ihm zu Hilfe. Hanno lächelte, und sein Gesicht erschien dadurch noch schiefer als sonst, lief dann aber grußlos an Penny vorbei.
»Könnt ihr mir bitte sagen, was ich tun soll?«, wandte Penny sich in der Klasse an Francesca und Vicky. »Es sind die Jungen, die keinen Teamgeist besitzen.«
»Das musst du Frau Hebbel sagen. Oder du verhältst dich am Montag einfach genauso wie die drei gestern«, riet ihr Francesca.
In der Mädchentoilette hatte es einen Wasserrohrbruch gegeben. Die Trennwand zur Jungentoilette, an der auch die Waschbecken angebracht waren, begann zu zerbröseln, und zwei Waschbecken fielen zu Boden und zerbrachen. Herr Gröll hatte sich in den Kopf gesetzt, den Schaden selbst zu beheben. Seit mehreren Tagen arbeitete er daran. Wollten die Mädchen zu den Kabinen, mussten sie über ihn hinwegsteigen.
Das Loch in der Wand brachte Penny am Freitag in der letzten Pause Informationen, die sie die ganze Sache mit der Teamarbeit in einem neuen Licht sehen ließen. Sie war gerade zum einzigen noch funktionierenden Waschbecken getreten, als sie von nebenan Hannos aufgeregte Stimme hörte.
»Ich … Ich glaube nicht, dass das gut ist. Ich meine, meine Mutter … «
Marvin unterbrach ihn. »Muttersöhnchen! Deine Mutter interessiert hier nicht.«
»Kann ich gehen?«, fragte Reinhard.
»Männer, der Plan ist doch spitzenmäßig und ein sicherer Treffer«, fuhr Marvin fort. »Sobald Penny die Nerven verliert, reden wir ihr irgendein Thema ein. Und dann lassen wir sie die ganze Arbeit machen. Dazu sind die Weiber da.«
Am liebsten wäre Penny durch das Mauerloch gekrochen und hätte ihm eine Ohrfeige verpasst. Dieser Mistkerl! Dieser elende Westentaschen-Macho. Was glaubte der eigentlich? Ihr machte Frau Hebbel die Hölle heiß, dabei war es Marvin, der unfair spielte.
Aus dem Spiegel über dem Waschbecken starrte ihr kein hübsches Gesicht entgegen. Wut machte hässlich, und Penny bebte am ganzen Körper vor Zorn. Natürlich würde sie sich das nicht gefallen lassen, aber Zeugen hatte sie auch keine.
Der Schulgong ertönte, und sie musste in die Klasse zurück. Die drei Jungen kamen bald nach ihr und gingen zu ihren Plätzen.
Francesca fiel Pennys angespannte Miene sofort auf. »Nicht, das macht Falten.«
Penny fasste ihren Entschluss im Bruchteil einer Sekunde und dachte auch nicht länger darüber nach. Sie schob sich zwischen den Bankreihen zu Marvins Pult, nahm sein Lineal und ließ es auf die Platte knallen. Wie von einer Nadel gestochen fuhr Marvin hoch.
»Wann heute Nachmittag?«, fragte Penny ihn scharf.
»Wann was?« Marvin brauchte ein bisschen, um zu seiner üblichen lässigen Art zurückzufinden.
»Na, die Besprechung. Wir brauchen am Montag ein Thema. Schon vergessen?«
»Mal langsam.« Marvin plusterte sich auf, aber Penny ging nicht darauf ein.
»Gleich nach der Schule. Im Pausenraum. Ist doch nichts dagegen einzuwenden.« Sie drehte sich um, ohne eine Zustimmung abzuwarten. Als Nächstes bestellte sie Hanno zum Treffpunkt und danach Reinhard. Hanno traute sich ohnehin nicht zu protestieren, und Reinhard verzog nur nachdenklich das Gesicht und schob sich den Rest seines Müsliriegels in den Mund.
Vicky, die alles verfolgt hatte, nickte anerkennend. »Fehlt nur noch eine kleine Peitsche und du kannst mit den dreien im Zirkus auftreten. Penny und die Zähmung der Jungenbestien.«
Damit die drei ihr dummes Spiel mit ihr nicht weitertreiben konnte, wartete sie nach der letzten Stunde in der Klasse auf sie und ging mit ihnen zusammen in den Pausenraum. Sie steuerten auf die Sitzecke zu, in der zwei Sofas in L-Form aufgestellt waren.
»Hinsetzen, ich habe nicht viel Zeit«, verlangte Penny.
Gehorsam ließ sich Hanno fallen. Reinhard zögerte, was aber daran lag, dass er einen Stein in seinen Gesundheitsschlappen hatte, den er rausschütteln musste. Marvin lehnte sich demonstrativ an die Wand. Penny beachtete ihn nicht.
»So, bitte, ihr habt ja bestimmt schon über ein Thema beratschlagt. Mir ist alles recht. Ich übernehme natürlich ein Viertel der Arbeit, das ist klar. Also, was wollt ihr machen?«
Hanno warf Marvin einen fragenden Blick zu. Reinhard ebenfalls.
»Äh … Also … Die Hebbel hat doch gesagt, wir sollen das gemeinsam beschließen«, druckste Marvin herum.
»Ja, klar. Schlag vor.« Penny sah ihn herausfordernd an.
Eine lange Pause trat
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