Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
ein, in der sich Penny gemütlich in die dicken Kissen des Sofas lehnte.
»Fang du an, Hanno«, versuchte Marvin abzulenken.
»Aber du hast gesagt, wir warten … «
»Klappe zu!«, schnauzte Marvin ihn an.
Reinhard zupfte an seinem Rollkragenpulli, für den es eigentlich noch viel zu warm war. »Machen wir doch das mit dem Tierfilmer. Ich übernehme einen kritischen Teil. Ich finde, niemand braucht Tierfilme. Es gibt Wichtigeres auf der Welt.«
»Schreib das bitte gleich auf, Hanno«, sagte Penny. Sofort zog Hanno eine Ringmappe heraus und zückte einen Kugelschreiber.
»Zuerst stimmen wir ab. Wer will das Thema Tierfilmer behandeln?«, fragte Penny und hob auch gleich die Hand. Hanno wartete auf die Entscheidung der anderen. Als auch Reinhard zustimmte, war er ebenfalls dabei. Marvin ließ sich lange Zeit und nickte dann.
»Heißt das Ja?«, hakte Penny betont freundlich nach.
Gebrummt kam ein unwilliges »Ja«.
»Gut! Bitte schreib auf, dass sich heute um vierzehn Uhr zehn alle auf dieses Thema geeinigt haben. Reinhard will kritisch darüber berichten. Ich möchte den Tierfilmer gern interviewen. Außerdem werde ich Ausschnitte seiner Filme besorgen und erzählen, wie die besten Aufnahmen entstanden sind.«
Hanno kam mit dem Notieren kaum nach.
Penny strahlte Marvin an. »Und du, was steuerst du bei, Marvin?«
Ihm war anzusehen, dass er sich drücken wollte. Penny ließ ihm dazu keine Möglichkeit. Kniff er jetzt, hatte er verloren.
»Ich kann auf dem Computer ein Video schneiden. Ich hab eine Kamera. Ich nehme den Mann auf und was es sonst noch so bei ihm gibt und schneide dann die Filme zusammen. Ich mache ein Video.«
»Ausgezeichnet«, lobte Penny überschwänglich und bedeutete Hanno, den Vorschlag festzuhalten. Hanno selbst bot an, alles Mögliche über Tierfilmer aus Büchern herauszusuchen. Seine Mutter arbeitete in einer Bibliothek und konnte ihm bestimmt gute Unterlagen verschaffen. Auch diesen Vorschlag nahm Penny begeistert an.
»Darf ich um eure Unterschriften bitten!« Sie nahm Hanno die Ringmappe ab und ließ jeden das Protokoll unterzeichnen. Danach nahm sie den Zettel heraus und steckte ihn in ihre Mappe. »Vielleicht kann ich schon zum Wochenende den Tierfilmer besuchen. Gebe euch Bescheid.«
Nachdem sie den dreien noch einen schönen Nachmittag gewünscht hatte, zog Penny zufrieden ab.
Zurück blieben drei sehr verdutzte Jungen.
Der Nachmittag verlief weniger angenehm. Der beste Teil war ein Telefonat mit Vicky, in dem sie ihr berichtete, wie sie es den drei Jungen gezeigt hatte.
»Ich habe ihre Zustimmung schriftlich. Kneifen geht nicht mehr. Und vor der Hebbel werden sie mich auch nicht mehr dumm dastehen lassen.«
»Du bist raffiniert«, stellte Vicky bewundernd fest.
Nicht ganz so erfreulich war dagegen das Mittagessen. Ivan war nicht zurückgekehrt. Der Herd war kalt. Gleichzeitig mit Penny stürmten sämtliche männliche Bewohner des Hauses herbei, alle hatten Hunger.
»Was für ein Vormittag!« Dr. Moosburger streckte sich, und seine Gelenke knackten. »Ich dachte, wir kommen nie zu einem Ende.«
Elvis saß am Küchentisch und füllte Postkarten aus, mit denen Hunde- und Katzenbesitzer an fällige Impfungen erinnert wurden. Die Sprechstundenhilfe Claudia war seit zwei Wochen krank. Elvis musste ihre Arbeit übernehmen.
Romeo wollte, mit Schokoriegeln und Popcorn beladen, ein Picknick in seinem Zimmer veranstalten, was sein Vater aber nicht zuließ.
Kolumbus gähnte herzhaft und behauptete, bis vier Uhr morgens für eine Prüfung an der Uni gepaukt zu haben.
»Was kannst du uns denn schnell kochen, Penny?«, wollte ihr Vater wissen.
»Moment, ich bin doch nicht … « Weiter kam Penny nicht.
»Wir haben alle den ganzen Vormittag gearbeitet, und der Magen hängt uns bis zu den Schuhen«, beschwerte sich Matthias Moosburger. »Da ist es doch wirklich nicht zu viel verlangt, wenn du schnell eine Kleinigkeit brutzelst. Ganz unschuldig bist du schließlich nicht an Ivans Verschwinden.«
Am liebsten hätte Penny vor Wut ein paar Teller auf den Boden geschleudert. Elvis erkannte, was in ihr vorging, sprang auf und trat neben sie.
»Wir machen das schon. Aber ihr wartet besser draußen.«
Gerne zog der Rest der Familie wieder ab. Sie wollten erst gerufen werden, wenn etwas Essbares auf dem Tisch stand.
»Ich fasse es nicht! Glaubt ihr Männer tatsächlich, wir Frauen wurden nur geschaffen, um euch zu bedienen?«, brauste Penny auf, sobald die Tür geschlossen
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