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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brezina
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doch Hunger.«
    »Nein, nein, so geht das nicht! Mal ja, mal nein. Ich will nicht mehr. Jetzt tröste ich mich mit meinen Preisblumen.«
    Sie konnte ihn nicht mehr aufhalten.
    Ivan ging auf die Blumentöpfe zu. Sein Kopf sackte nach vorn, als wären die Halswirbel rausgesprungen. Der sonst so fröhliche und friedliche Punk brüllte in einer Lautstärke los, die die Vögel erschrocken aufflattern ließ.
    »Nein!«, tobte er. »Wer war das? Wer hat das getan? Verkriech dich, wer auch immer du bist, weil ich mich sonst vergesse und ein Unglück geschieht! Aaaaaaaaaaaa!«
    Alle Blüten waren abgefressen. Aus den Fässern und Töpfen ragten nur noch kurze grüne Stummel, die früher einmal die Stiele der liebevoll gezogenen Perlagonien gewesen waren.
    Penny kannte den Schuldigen, und der hatte in weiser Voraussicht die Flucht ergriffen. Leider hatte er auch Pennys Hund mitgenommen …
    »Wisst ihr was, mir reicht’s!« Ivan schlug vor Wut mit der Faust gegen den Türrahmen. Im nächsten Moment verzog er schmerzverzerrt das Gesicht. Er raste ins Haus. Penny blieb hilflos zurück. Sie hörte ihn in der Küche rumoren. Wenig später tauchte er wieder auf. Unter dem Arm trug er seine Sachen und Kochbücher.
    »Den Rest hole ich demnächst!« Er rannte zu seinem Motorrad und stopfte alles in die Satteltaschen. Ein Buch, das hinuntergefallen war, hob er nicht einmal auf.
    Penny bat ihn zu bleiben und entschuldigte sich, aber er hörte nicht hin, trat den Starter so fest durch, dass er fast abbrach und raste davon.
    Er kommt wieder , dachte Penny. Hoffentlich kommt er wieder . Wohin sollte er schon gehen? Er gehörte zu den Moosburgers, fast wie der älteste Bruder.
    Trotzdem blieb ein ungutes Gefühl.
    Penny wollte ins Haus und noch mehr Wasser trinken. Beim Umdrehen streifte ihr Blick die leere Koppel. Wo war der Esel? Hatte Robin seinen neuen Freund vielleicht irgendwohin geführt? Der Esel tat alles, was Robin ihm vormachte.
    Der Durst war vergessen, die Sorge um die beiden Tiere größer. In diesem Moment fühlte sich Penny ziemlich allein. Sie führte Milli ums Haus, streichelte sie, versicherte ihr, bald wieder zurück zu sein, und holte ihr Fahrrad. Herumfahren und Leute fragen, ob sie das ungleiche Tierpaar gesehen hatten, war das Einzige, was sie im Augenblick tun konnte.
    Fest in die Pedale tretend, radelte Penny den Zufahrtsweg hinauf zur Landstraße. Dort entschied sie sich, nach rechts zu fahren, wo es Richtung Felder ging. Sie glaubte nicht, dass Robin den Esel in die Stadt führen würde.
    Von Zeit zu Zeit wurde Penny von Autos überholt, Fußgänger oder Radfahrer begegneten ihr nicht. In den Gärten, an denen sie vorbeikam, war niemand. Auch auf den Feldern war die Arbeit längst getan. Die gepflügten Erdschollen lagen braun und schwer da, bereit für den Winter.
    Nachdem sie eine halbe Stunde gefahren war und keine Spur von Robin oder dem Esel entdeckt hatte, drehte Penny um und beschloss, die andere Richtung zu versuchen.

So nicht, Penny!
    »Was meinst du mit ›er ist weg‹?« Dr. Moosburger stand in der Küche der Hammerschmiede und wedelte hilflos mit den Händen. »Er kann doch nicht einfach weggehen. Warum denn?«
    Penny stand am Herd und stocherte in einem Topf, in dem das Essen vertrocknet war. Es musste ein Currygericht gewesen sein. Jetzt war es nur noch eine dunkelgelbe, unappetitliche Pampe mit einer festen Kruste.
    »Er hat sich aufgeregt«, erzählte Penny. Sie hatte noch eine Stunde weitergesucht, aber den Esel und Robin nicht finden können. Und natürlich machte sie sich große Sorgen. Robin war zwar vorsichtig im Straßenverkehr, trotzdem war jedes Auto eine große Gefahr.
    Matthias Moosburger und Elvis waren bereits zurückgekehrt, als Penny heimkam. Sie kannte ihren Vater gut und spürte seine schlechte Laune sofort.
    »Ich muss übermorgen zu einer Sitzung der Tierärzte-Vereinigung. Dafür brauche ich mein gewaschenes weißes Hemd«, fiel Dr. Moosburger ein. »Ich habe es erst gestern getragen. Ob Ivan es schon gewaschen und gebügelt hat?«
    »Du könntest dir wirklich mehr Sachen zum Anziehen kaufen.«
    Weder Penny noch Frau Moosburger hatten den Tierarzt bisher dazu bewegen können. Matthias Moosburger war der Überzeugung, er bräuchte nur zwei Hosen, ein Jackett, eine Jacke und drei Hemden. Darüber hinaus wäre alles unnötiger Luxus.
    Ungewohnt heftig brauste ihr Vater auf. »Ich weiß, was ich tue. Ich brauche nicht mehr Hemden. Ich bin nicht so ein Modefritze wie ihr alle.

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