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Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel

Titel: Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Brezina
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humpelte zu ihm und packte den Esel am Halfter. »Pfui, pfui, pfui!«, schimpfte sie. Er sträubte sich, als sie ihn zur Koppel zurückzerrte.
    Wie war es ihm gelungen, das Gatter zu öffnen? Ein Fahrradschloss bekam nicht einmal Robin auf, obwohl er zahlreiche Tricks aus seiner Zeit beim Film beherrschte.
    Die Sache wurde noch erstaunlicher, da das Gatter noch immer verschlossen war. Penny brauchte eine Weile, um es aufzubekommen, und führte den Esel zurück. Auf dem welken Gras der Koppel drehte sie sich langsam einmal im Kreis. Irgendwo mussten die beiden ausgerissen sein. Sie musste die Stelle unbedingt finden und schließen.
    Aus der Kurve der Zufahrt kam ein Wagen. Penny erkannte ihn sofort als den Geländewagen von Herrn Sesch. Brachte er wieder ein Tier zu ihrem Vater? Über den Besuch bei ihm und seiner Frau hatte Penny niemandem etwas erzählt.
    Der Tierfilmer stieg schwungvoll aus, sah sie und kam mit großen Schritten zur Koppel.
    »Hallo, Penny!«, rief er ihr entgegen.
    »Hallo!«, grüßte Penny etwas unsicher zurück.
    Herr Sesch stützte sich von außen auf die Umzäunung.
    »Ich wollte nicht einfach anrufen. Hast du kurz Zeit?«
    »Gleich. Ich muss nur herausfinden, wo der Esel rausgeschlüpft ist.«
    »Kluge Tiere, diese Esel«, lachte Herr Sesch. »Ich habe einmal einen Bericht über Esel gedreht. Gemeinsam mit einem Eselforscher, der richtige Intelligenztests für diese Tiere entwickelt hatte.«
    Während sie den Zaun abging, hörte Penny zu.
    »Weißt du, woher das Vorurteil vom ›störrischen Esel‹ kommt?«
    Nein, das wusste Penny nicht. Auch der Esel schien sich dafür zu interessieren. Er schritt auf Herrn Sesch zu und richtete die Ohren auf.
    »Esel sind vorsichtig. Sie hören sehr gut und witternd schnell Gefahr. Dazu kommt, dass sie alles genau prüfen, bevor sie sich entscheiden. Für Menschen, die sie als Lasttier oder Reittier verwenden, sind das keine angenehmen Eigenschaften. Sie wollen immer nur, dass die Esel tun, was der Mensch von ihnen verlangt. Sträubt sich das Tier, weil es nicht sicher ist, ob es wirklich über eine Brücke gehen soll, wird es gleich als störrisch bezeichnet.«
    Das klang nachvollziehbar. Der zugelaufene Esel hatte in Robin einen Freund gefunden, dem er vertraute und der ihm offenbar Sicherheit gab. Als der Esel nicht durch das quietschende Tor in den Schulgarten hatte gehen wollen, hatte kein Schieben und Drücken von Penny und Herrn Gröll genutzt. Erst als Robin voranging, war ihm der Esel gefolgt.
    Es war zum Mäusemelken. Der Zaun schien an keiner Stelle beschädigt zu sein. Die einzige Lösung war, dass Robin und der Esel über den Zaun gesprungen waren. Aber der war fast schulterhoch. Selbst wenn Robin darüber geklettert wäre, wäre ein solcher Sprung für einen Esel unmöglich. Das schafften die wenigstens Springpferde.
    Herr Sesch war zu ihr in die Koppel gekommen und begleitet von Esel und Robin schritt er den Zaun ab und rüttelte an den Querbalken.
    »Haben sich richtig angefreundet, dein Hund und der Esel, nicht wahr?«
    Penny nickte. Robin und der Esel waren unzertrennlich geworden, was Milli eifersüchtig machte.
    »Esel leben gerne in Gruppen. Darum sieht man sie im Süden auch oft gemeinsam mit Schafen oder Ziegen, wenn es keine Artgenossen in der Nähe gibt«, fuhr Herr Sesch fort, während er den Zaun mit beiden Händen prüfte.
    »Er ist widerspenstig, aber er hört auf Befehl – wie meine Hunde«, erzählte Penny.
    Herr Sesch nickte zustimmend. »Der Mensch muss sich gegenüber dem Esel immer als Anführer zeigen. Esel sind klug genug, allein am Klang der Stimme zu verstehen, ob sie etwas gut oder schlecht gemacht haben. Genauso können wir Menschen an der Stellung ihrer Ohren die Stimmung des Esels erkennen. Gefährlich wird es, wenn sie nach hinten gelegt werden. Fletscht er dann noch die Zähne, sollte man sich besser entfernen.«
    Er rüttelt an einer Stange und winkte Penny zu sich. Die Lösung war gefunden: Eine der Stangen in etwa siebzig Zentimeter Höhe war lose. Sie steckte links und rechts zwischen zwei senkrechten Balken, war aber nicht fixiert. Der schlaue Robin schaffte es, sie mit dem Kopf und dem Rücken hochzudrücken, und der ebenso kluge Esel hatte es ihm wohl nachgemacht. So entstand ein breiter Schlitz, durch den die beiden ausbrechen konnten. Ein paar Nägel genügten, um dieses Schlupfloch zu schließen.
    Gemeinsam verließen sie die Koppel und standen einander ein wenig verlegen gegenüber.
    »Hör mal …

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