Sieben Pfoten für Penny - Jungs und andere Esel
«, begann Herr Sesch langsam.
Gute Neuigkeiten
»Es tut mir wirklich sehr leid, dass ich gestern die Beherrschung verloren habe. Ich meine das ehrlich.«
Weil ihr Fuß wehtat, deutete Penny zur Bank unter dem Küchenfenster. Herr Sesch bot ihr den Arm als Stütze an.
»Die Mamba ist zurück im Terrarium, es ist niemandem etwas passiert, und ich habe heute schon wieder gedreht. Der Oktopus hat für mich eine richtige Show abgezogen und Wasserballett getanzt. Dann haben wir ihm ein verschlossenes Glas gegeben mit so kleinen Krebsen drinnen. Angeblich sollen Oktopusse lernen können, solche Gläser aufzuschrauben.«
Penny verstand nicht ganz, was Herr Sesch wollte.
»Ich fühle mich geehrt, dass du so eine Arbeit über mich schreiben möchtest. Und wenn du noch willst, stehe ich dir gern zur Verfügung.«
Es klang verlockend, wo doch die Entscheidung für das Schulprojekt mit den Jungen alles andere als einfach gewesen war.
»Ihre Frau«, begann Penny und beobachtete Herrn Sesch von der Seite. Er richtete sich etwas auf. »Ihre Frau hat mit Ihnen gearbeitet, nicht wahr?«
»Gute Tierfilmer sind alles in einem: Kameramann, Regisseur, auch Drehbuchautor. Leisten kann man sich höchstens einen Assistenten. Für mich hat meine Frau diese Arbeit getan.«
»Dann kann ich auch über sie berichten?« Die Frage sollte helfen, herauszufinden, ob die Seschs noch immer zerstritten waren.
Kurt Sesch mahlte mit den Kiefern und nickte schließlich. »Natürlich, wenn sie damit einverstanden ist. Aber das solltest du sie besser selbst fragen.«
Unter diesen Umständen nahm Penny das Angebot an. Auch wenn da noch ein leichtes Zögern in ihr war.
Am Montag verhielt sich Penny in der Deutschstunde wesentlich geschickter als in der vergangenen Woche. Außerdem half ihr der verstauchte Fuß. Frau Hebbel, eine mitfühlende Frau, schickte sie sofort auf den Platz zurück, als Penny absichtlich besonders jämmerlich zur Tafel gehumpelt war. Jetzt standen nur noch Reinhard, Marvin und Hanno vorn, Penny sprach von ihrem Platz aus. Vorerst überließ sie die Bühne den Jungen. Die drei stotterten ein wenig herum, trugen aber im Wesentlichen vor, was sie am Freitag vereinbart hatten.
Das Thema wurde von der Klasse mit großem Interesse aufgenommen. Frau Hebbel stimmte sofort zu. Die Aufteilung, wie jedes Mitglied des Teams an die Sache herangehen wollte, fand sie gut.
Es konnte also losgehen. Hoffentlich geht alles bei den Seschs glatt, dachte Penny im Stillen.
Marvin hatte die Videokamera in die Schule mitgebracht und wollte unbedingt anfangen zu drehen. Penny hatte aber erst für den nächsten Samstag einen Termin mit Kurt Sesch vereinbaren können.
Der Chemietest stand für Mittwoch auf dem Stundenplan und bereitete nicht nur Penny große Sorgen.
Dienstagnachmittag saßen Vicky und Francesca bei Penny. Gemeinsam versuchten sie, hinter die Rätsel der chemischen Formeln zu kommen.
Nach drei Stunden lehnte Vicky sich schnaufend zurück. Francesca leerte bestimmt schon das zehnte Glas Wasser. Sie trank immer so viel, um ihre glatte Haut zu erhalten.
»Wir wissen zum Überleben zu wenig und zum Sterben zu viel!«, seufzte Vicky, holte ihr Strickzeug heraus und begann, heftig mit den Nadeln zu klappern.
Elvis betrat die Küche, um sich eine Banane zu gönnen.
»Dein Vater wird demnächst zum beliebtesten Tierarzt des Landes gewählt«, sagte er im Vorbeigehen zu Penny. »Die Leute bestürmen uns geradezu. Jedes Mal, wenn ich jemanden aufrufe, sitzen im Wartezimmer noch mehr als vorher. Heute wird es wieder lange gehen.«
Wenn sie später Tiermedizin studieren wollte, würde Penny um Chemie und Physik nicht herumkommen. Das wusste sie. Hoffentlich hatte sie dann bessere Lehrer als Herrn Schröder. So wie Schröder vor sich hin brabbelte, wurde man in seinem Unterricht nur noch blöder.
Während er sich stärkte, warf Elvis einen Blick in die Unterlagen und Bücher, die auf dem Tisch ausgebreitet waren.
»Chemie, mein Lieblingsfach«, sagte er mampfend und spuckte Banane über die Sachen. Mit einer Serviette wischte Penny die Spuren augenrollend weg.
»Was ist das denn für ein Außerirdischer?«, wandte sich Vicky an Penny. »Wo kommt der her? Oder bezahlt ihn Schröder, damit er uns fertigmacht?«
»Ihr mögt Chemie nicht?«, fragte Elvis.
»Chemie ist gar nicht so übel, aber unser Lehrer ist ein Albtraum«, erklärte Penny.
Francesca hatte dazu Neuigkeiten. »Schröder verlässt am Ende des Jahres die Schule. Er geht
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