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Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch

Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch

Titel: Sieben Siegel 02 - Der schwarze Storch Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kai Meyer
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Geister hereinkommen. Oder ein anderer wollte die Halle verlassen.«
    Lisa hob die Schultern. »Kann schon sein.«
    »Wenn also die Geister dich nicht wahrgenommen haben, sind sie nicht wegen uns oder der Siegel hier – sonst hätten sie dich angegriffen.«
    »Die Mühe hat ihnen doch der Storch abgenommen«, gab Nils zu bedenken.
    »Augenblick, zu dem Storch komme ich gleich. Zuerst die Geister: Wenn sie nicht wegen uns hier sind, müssen sie einen anderen Grund haben. Irgendwas, das in der Vergangenheit dieses Gebäudes vorgefallen ist.«
    Die anderen blickten sich an. Was Kyra sagte, klang einleuchtend.
    Kyra sprach weiter: »So, wie Lisa die Kleidung dieser Leute beschrieben hat, scheinen sie zu einer Zeit gelebt zu haben, die schon ein paar hundert Jahre zurückliegt, also bevor dieses Gemäuer ein Hotel war, ja, sogar noch vor der Irrenanstalt.«
    »Und?«, fragte Chris.
    »Zuerst war der Kerkerhof doch das Schloss eines Adligen, oder?«
    »Stimmt«, sagte Nils.
    »Wisst ihr mehr über den Kerl?«
    Nils überlegte. »Er war Baron. Ja, Baron Moorland hieß er, oder so ähnlich.«
    »Moorstein«, verbesserte ihn Lisa. »Als unser Großvater noch lebte, hat er uns mal von ihm erzählt. Großvater war einer von diesen Leuten, die ganz versessen darauf sind, alles über das Haus zu erfahren, in dem sie leben. Er wusste alles über den Kerkerhof, hat sogar Buch darüber geführt und Stammbäume gezeichnet … na ja, all so ’n Zeug eben. Nils und ich waren damals noch ziemlich klein. Aber ich kann mich noch genau erinnern, dass der Name des Barons Moorstein war. Muss ein ziemlicher Einsiedler gewesen sein. Er lebte hier völlig zurückgezogen, inmitten tausender von Büchern.«
    Kyra nickte erneut, als bestätige das all ihre Theorien. »Lasst mich raten: Es gab Gerüchte, dass dieser Baron mit dem Teufel im Bunde stand, nicht wahr?«
    Nils winkte ab. »Ach, komm … Das haben wir schon im Geschichtsunterricht gelernt. Während der Hexenverfolgung galt jeder als Teufelsanbeter, der sich auf irgendeine Weise von den anderen Leuten abgeschottet hat. Vielleicht wollte der Baron nur seine Ruhe haben.«
    »Ja, vielleicht«, bestätigte Kyra. »Aber was, wenn er in Wahrheit ein Geisterbeschwörer war, der sich hierher zurückgezogen hat?«
    »Selbst wenn«, sagte Lisa. »Dieser Baron Moorstein ist seit mehr als zweihundert Jahren tot. Und es war schließlich nicht sein Geist, den ich gesehen habe.«
    Kyra stimmte zu. »Ich glaube, es waren überhaupt keine Geister von Menschen, die du gesehen hast – sondern die Geister von Dämonen!«
    »Gibt’s denn so was?«, fragte Chris erstaunt.
    »Warum nicht?« Das war keine wirkliche Antwort auf seine Frage, aber immerhin hielt es ihn davon ab weiterzubohren. Kyra fuhr fort: »Das passt sogar zu dem, was euch euer Großvater erzählt hat – denn was für eine Ballgesellschaft sollte hier schon rumspuken, wenn der Baron nie eine Menschenseele eingeladen hat?«
    »Sagen wir, du hättest Recht. Was hat das alles mit dem Storch zu tun?«
    Kyra seufzte. »Wenn ich das wüsste. Ich vermute, dass Baron Moorstein die Dämonen im Ballsaal heraufbeschworen hat. Mit ziemlicher Sicherheit waren es niedere Kreaturen, die jeder drittklassige Hexenmeister hätte herbeizitieren können – im Gegensatz zu unserem Freund draußen vor der Tür. Er scheint von ganz anderem Kaliber zu sein.«
    »Und?« Chris verstand immer noch nicht, auf was sie hinauswollte.
    »Ich weiß nicht, wie der Storch, der Baron und dieser Dämonenball miteinander in Verbindung stehen – aber ich schätze, dass wir das Mistvieh nur loswerden können, wenn wir mehr über die Zusammenhänge herausfinden.«
    »Besser als nichts«, meinte Chris zustimmend.
    Lisa nickte. »Find ich auch.«
    »Ihr habt gesagt, euer Großvater hat die Ergebnisse seiner Forschungen aufgeschrieben«, sagte Kyra. »Gibt es diese Aufzeichnungen noch?«
    »Müsste es eigentlich«, erwiderte Nils.
    »Und wo?«
    »Falls überhaupt, dann in der Bibliothek«, platzte Lisa heraus. Kyras Tatendrang hatte sie angesteckt.
    Kyra dachte nach. »Die Bibliothek ist doch im Erdgeschoss des Nordflügels, oder? Das ist gut, dann müssen wir keine Treppen hochlaufen. Wenn wir schnell genug sind –«
    »Wird der Storch uns trotzdem schnappen«, fiel Nils ihr ins Wort. »Der wartet doch nur darauf, dass wir hier raus gehen.«
    Chris holte tief Luft. »Das käme auf einen Versuch an.«
    Nils bekam große Augen. »Ich muss verrückt sein, mit euch überhaupt über

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