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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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zurück, als du deine Eier noch heimlich gegessen hast. Damals hat sich deine schlechte Laune wenigstens ab und zu mal gebessert. Wolltest du dich mit diesem äußerst charmanten Anruf erkundigen, wie es mir geht?«
    »Ich möchte dich um einen Gefallen bitten.«
    »Das fängst du sehr geschickt an! Aber ich kann es mir ja mal anhören …«
    »Sieh im Zentralserver nach, was du unter Felix Gomez, 56 Fillmore Street, Dockerkarte fünf-vier-sechs-acht-sieben findest. Außerdem wüsste ich gerne, wer dir erzählt hat, dass ich heimlich Eier esse!«
    »Stell dir vor, auch ich arbeite bei der Polizei. Du hast beim Essen ebenso gute Manieren wie beim Sprechen!«
    »Und was beweist das?«
    »Wer bringt deine Hemden in die Wäscherei? Gut, ich muss aufhören, ich habe sechs Anrufe in der Warteschleife, und vielleicht ist ein echter Notfall dabei.«
    Sobald Nathalia aufgelegt hatte, schaltete Pilguez die Sirene ein und wendete den Wagen.
    Es hatte eine gute halbe Stunde gedauert, bis sich die Menge beruhigt hatte, und die Versammlung hatte gerade erst begonnen. Manca verlas den Bericht des San Francisco Memorial Hospital. Gomez hatte drei Operationen hinter sich. Die Ärzte konnten nicht sagen, ob er eines Tages wieder arbeitsfähig sein würde, doch die Risse in den beiden Lendenwirbeln hatten keine Rückenmarksschädigung zur Folge: Er war noch immer bewusstlos, aber außer Lebensgefahr. Ein erleichtertes Murmeln ging durch die Versammlung; trotzdem blieb die Stimmung angespannt. Die Docker standen vor der zwischen zwei Containern improvisierten Tribüne. Zofia stand etwas abseits, in der letzten Reihe. Manca bat um Ruhe.
    »Die Untersuchungskommission hat festgestellt, dass wahrscheinlich die Überalterung der Leiter im Laderaum Ursache des Unfalls ist.«
    Das Gesicht des Gewerkschaftsvertreters wurde ernst. Die Arbeitsbedingungen hatten das Leben eines ihrer Kollegen gefährdet. Wieder hatte einer von ihnen bezahlen müssen.
    Rauchschleier drangen durch die angelehnte Tür des Containers neben der Tribüne, auf der Manca stand und zu seinen Kollegen sprach. Beim Anzünden seiner Zigarre hatte Ed Hurt das Fenster seines Jaguars heruntergelassen. Er steckte den Zigarettenanzünder wieder in die Halterung und spuckte ein paar Tabakkrümel aus, die an seiner Zunge klebten. Entzückt über den nur wenige Meter entfernt wachsenden Groll rieb er sich die Hände.
    »Ich kann euch nur dazu auffordern, für eine unbefristete Arbeitsniederlegung zu stimmen«, schloss Manca.
    Drückendes Schweigen breitete sich aus. Eine Hand nach der anderen erhob sich, hundert Hände reckten sich in die Luft, und Manca nahm die einstimmige Entscheidung seiner Kollegen mit einem Kopfnicken zur Kenntnis. Zofia holte tief Luft und ergriff das Wort.
    »Tut es nicht! Ihr lauft in eine Falle!«
    Auf den Gesichtern, die sich zu ihr umwandten, las sie Erstaunen und Zorn.
    »Nicht die Leiter ist Schuld an Gomez’ Sturz«, fuhr sie etwas lauter fort.
    »Was mischt die sich da ein?«, schrie ein Docker.
    »Es kommt dir wohl gelegen, wenn deine Verantwortung als Sicherheitsoffizierin nicht in Frage gestellt wird!«, brüllte ein anderer.
    »Eine solcher Vorwurf ist erbärmlich!«, gab Zofia zurück.
    Sie spürte, dass sich die herrschende Aggressivität jetzt gegen sie richtete.
    »Man wirft mir ständig vor, zu viele Vorsichtsmaßnahmen für euch zu treffen, das wisst ihr genau!«
    Das Gemurmel erstarb für wenige Sekunden, bis ein dritter Mann fortfuhr:
    »Warum ist Gomez dann gestürzt?«
    »Auf alle Fälle nicht wegen der Leiter!«, entgegnete Zofia und senkte die Stimme und den Kopf.
    Ein Docker trat auf sie zu und schlug mit einer Eisenstange auf seinen Handballen:
    »Verschwinde, Zofia! Du bist hier nicht mehr willkommen.«
    Sie fühlte sich plötzlich bedroht von den sich nähernden Dockern. Sie wich einen Schritt zurück und stieß mit dem Mann, der hinter ihr stand, zusammen.
    »Eine Hand wäscht die andere!«, flüsterte Pilguez ihr ins Ohr. »Sie erklären mir, wem dieser Streik nutzt, und ich hole Sie hier raus. Ich denke, Sie wissen etwas darüber, und Sie brauchen mir nicht einmal zu sagen, wen Sie zu decken versuchen!«
    Sie sah ihn an, und Pilguez lächelte verschmitzt.
    »Der Instinkt des Polizisten, meine Liebe«, meinte er und rollte die Sicherung zwischen den Fingern.
    Er stellte sich vor sie, zeigte seinen Ausweis, und die Menge hielt inne.
    »Es ist sehr wahrscheinlich, dass die junge Dame recht hat«, sagte er und genoss das

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