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Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
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Pendant, Ihre zweite Hälfte. Ich kann Ihnen nicht erklären, was ich empfinde, weil ich die Worte nicht kenne, um zu beschreiben, was mich seit zwei Tagen so sehr verfolgt, dass ich mir fast vorstelle, alles könnte sich verändern – meine Welt, wie Sie sagen, die Ihre, die der anderen. Die Kämpfe, die ich geführt habe, sind mir gleichgültig, meine schwarzen Nächte und die Sonntage interessieren mich nicht; ich bin ein Unsterblicher, der zum ersten Mal Lust hat zu leben. Wir könnten einer vom anderen lernen, könnten einander entdecken und uns schließlich ähnlich werden … mit der Zeit.«
    Zofia legte den Finger auf seine Lippen, um ihn zu unterbrechen:
    »In nur zwei Tagen?«
    »… und drei Nächten! Aber die sind mir einen Teil meiner Ewigkeit wert«, fuhr Lukas fort.
    »Jetzt fangen Sie schon wieder an!«
    Ein Donnerschlag dröhnte am Himmel, und aus dem Schauer wurde ein bedrohliches Gewitter. Er hob den Kopf und betrachtete das Dunkel, das noch nie so schwarz gewesen war.
    »Beeilen Sie sich«, sagte er entschlossen. »Wir müssen so schnell wie möglich von hier verschwinden, ich habe eine sehr böse Vorahnung.«
    Ohne sich weiter aufzuhalten, zog er Zofia mit sich zum Auto. Sobald die Türen geschlossen waren, fuhr er bei Rot über die Kreuzung und ließ die Wagen, die hinter ihm standen, zurück. Er bog unvermittelt nach links in den Tunnel ein, der unter dem Hügel hindurchführte. Da kaum Verkehr war, raste Lukas mit Höchstgeschwindigkeit über die lange Gerade, die zum Eingangstor von Chinatown führte. Die Neonröhren, die über der Windschutzscheibe dahinzogen, tauchten das Innere des Wagens in Abständen in milchig-weißes Licht. Die Scheibenwischer blieben stehen.
    »Wahrscheinlich ein Wackelkontakt«, sagte Lukas, als plötzlich beide Scheinwerferbirnen gleichzeitig explodierten.
    »Mehrere Wackelkontakte«, gab Zofia zurück. »Bremsen Sie, man sieht sehr schlecht.«
    »Das würde ich ja liebend gerne tun«, sagte Lukas und trat auf das Pedal, das keinerlei Widerstand bot.
    Er nahm den Fuß vom Gashebel, aber bei dem Tempo, das der Wagen jetzt erreicht hatte, würde er nie vor dem Ende des Tunnels, wo sich fünf Straßen kreuzten, zum Stehen kommen. Für ihn hatte das keinerlei Konsequenzen, er wusste, ihm konnte man nichts anhaben, doch er wandte den Kopf zur Seite, sah Zofia an und schrie:
    »Halten Sie sich fest!«
    Mit sicherer Hand riss er das Steuer herum, um den Wagen an die Leitplanke zu lenken, die die gekachelten Wände säumte. Ein Funkenregen prasselte gegen die Scheibe. Zwei Detonationen hallten wider: Die Vorderreifen waren geplatzt. Der Wagen schleuderte von einer Seite zur anderen, prallte dann gegen die Sicherheitsplanke, und wurde in die Luft geschleudert, sodass sich das Fahrzeug mehrmals überschlug. Auf dem Dach liegend glitt der Wagen unerbittlich dem Tunnelende entgegen. Zofia ballte die Fäuste, und wenige Meter vor der Kreuzung kamen sie zum Stehen. Selbst kopfüber genügte ein kurzer Blick, um Lukas davon zu überzeugen, dass Zofia nichts abbekommen hatte.
    »Sind Sie unverletzt?«, fragte er.
    »Machen Sie Witze?«, entgegnete sie und klopfte den Staub von ihren Kleidern. »Das nennt man eine Kettenreaktion!«, fuhr sie fort und wand sich, um sich aus der unbequemen Position zu befreien.
    »Wahrscheinlich. Also verschwinden wir von hier, ehe wir es mit dem nächsten Kettenglied zu tun bekommen«, antwortete Lukas und stieß seine Tür mit einem Fußtritt auf.
    Er ging um das qualmende Wrack herum, um Zofia herauszuhelfen. Sobald sie auf den Füßen stand, ergriff er ihre Hand und zog sie eilig fort. Die beiden liefen, bis sie das Zentrum von Chinatown erreicht hatten.
    »Warum rennen wir so?«, fragte Zofia.
    Lukas lief weiter, ohne zu antworten.
    »Kann ich wenigstens meine Hand zurückhaben?«, fragte sie atemlos.
    Lukas lockerte den Griff und gab sie frei. Vor einer grauen, nur durch wenige müde Laternen schwach erleuchteten Gasse blieb er stehen.
    »Gehen wir da hinein«, sagte er und deutete auf ein kleines Restaurant, »dort sind wir weniger ausgeliefert.«
    »Wem ausgeliefert, was ist eigentlich los? Sie wirken wie ein Fuchs, der von einer Meute Hunde gejagt wird.«
    »Schnell!«
    Lukas öffnete die Tür, aber Zofia rührte sich nicht vom Fleck; er kam zurück, um sie mitzuziehen, sie widersetzte sich.
    »Das ist nicht der richtige Augenblick«, sagte er und ergriff ihren Arm.
    Zofia machte sich sofort frei und stieß ihn zurück.
    »Sie haben einen

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