Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman

Titel: Sieben Tage für die Ewigkeit - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blanvalet-Verlag <München>
Vom Netzwerk:
unserem Gegner die Dame zu nehmen.«
    Luzifer erhob sich und trat an die Fensterfront. Er legte beide Hände auf die Scheibe und dachte nach.
    »Hör mit deinen Metaphern auf, ich hasse das. Hoffen wir, dass du die Wahrheit sagst … Eine Lüge hätte höllische Folgen für dich.«
    »Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen«, stöhnte Blasius und zog sich leise zurück.
    Sobald er allein war, nahm Luzifer wieder am Ende des langen Tisches Platz und schaltete seinen Kontrollmonitor ein.
    »Ich will doch lieber zwei, drei Sachen überprüfen«, brummte er und drückte erneut auf den Knopf der Sprechanlage.
    *
    Zofia hatte den Ford in der Tiefgarage abgestellt und stieg die Treppe zum Union Square hinauf. Ziellos streifte sie durch die Parkanlage und setzte sich schließlich zu einer weinenden jungen Frau auf eine Bank. Sie fragte, warum sie so traurig sei, doch noch ehe sie die Antwort bekam, spürte sie, wie ihr der eigene Kummer die Kehle zusammenschnürte.
    »Entschuldigung«, sagte sie und entfernte sich.
    Sie verließ den Park und schlenderte an den Schaufenstern der Luxusgeschäfte vorbei. Sie kam an der Drehtür des Kaufhauses Macy’s vorbei und trat gedankenverloren ein. Kaum hatte sie den Fuß über die Schwelle gesetzt, eilte auch schon eine Verkäuferin in kanariengelber Uniform auf sie zu und bot ihr an, sie mit dem neuesten Modeparfum Canary Wharf zu besprühen. Zofia lehnte mit einem abwesenden Lächeln ab und fragte, wo sie das Parfum Habit Rouge finde.
    Die junge Verkäuferin versuchte gar nicht erst, ihren Ärger zu verbergen.
    »Zweiter Stand rechts«, sagte sie knapp und zuckte die Achseln.
    Als sich Zofia entfernte, sprühte sie zweimal den gelben Duft mit ihrem Zerstäuber hinter ihr her.
    »Die anderen haben auch ein Existenzrecht!«
    Zofia ging zu der Auslage. Schüchtern griff sie nach dem Tester, schraubte den eckigen Verschluss ab und gab zwei Tropfen Parfum auf die Innenseite des Handgelenks. Sie hob die Hand ans Gesicht und sog den zarten Duft mit geschlossenen Augen ein. Hinter ihren Lidern zogen Nebelschwaden unter der Golden Gate Bridge gen Sausalito: Ein Mann im schwarzen Anzug lief die menschenleere Promenade entlang.
    Die Stimme einer Verkäuferin holte sie in die Realität zurück. Zofia blickte um sich. Frauen mit schleifenverzierten Päckchen eilten durch die Gänge.
    Zofia senkte den Kopf, stellte den Flakon wieder in den Ständer und verließ das Kaufhaus. Sie kehrte zu ihrem Wagen zurück und fuhr zum Bildungszentrum für Sehbehinderte. An diesem Tag bestand die Unterrichtsstunde nur aus Schweigen, das ihre Schüler respektierten. Als die Glocke läutete, erhob sie sich von ihrem Stuhl, sagte nur danke und verließ das Klassenzimmer. Sie fuhr nach Hause und entdeckte im Eingang den prächtigen Blumenstrauß.
    »Unmöglich, ihn zu dir raufzuschaffen«, sagte Reine, als sie ihr die Tür öffnete. »Gefällt er dir? Er wirkt fröhlich im Flur, nicht wahr?«
    »Ja«, sagte Zofia und biss sich auf die Lippe.
    »Was hast du?«
    »Reine, Sie gehören doch nicht zu den Leuten, die ›Ich hab’s dir ja gesagt‹ sagen, nicht wahr?«
    »Nein, das ist ganz und gar nicht meine Art!«
    »Könnten Sie dann bitte den Strauß mit zu sich in Ihre Wohnung nehmen?«, fragte Zofia mit bebender Stimme.
    Damit eilte sie in den ersten Stock hinauf. Reine sah ihr nach, und als sie in ihrem Apartment verschwunden war, murmelte sie:
    »Ich hab’s dir ja gesagt!«
    Mathilde legte die Zeitung beiseite und musterte ihre Freundin.
    »Hattest du einen guten Tag?«
    »Und du?«, antwortete Zofia und stellte ihre Tasche vor der Garderobe ab.
    »Was für eine Antwort! Na, nach deinem Gesicht zu urteilen, erübrigt sich jede Frage.«
    »Ich bin müde, Mathilde!«
    »Komm, setz dich zu mir aufs Bett!«
    Als sich Zofia auf die Matratze fallen ließ, stöhnte Mathilde auf.
    »Tut mir leid«, sagte Zofia und erhob sich wieder. »Also, wie war dein Tag?«
    »Äußerst spannend«, entgegnete die Freundin und verzog das Gesicht. »Ich habe den Kühlschrank aufgemacht und einen so guten Witz erzählt – du kennst ja meinen Humor –, dass eine Tomate vor Lachen geplatzt ist. Also habe ich den Rest des Nachmittags damit verbracht, die Petersilie zu schamponieren!«
    »Hattest du heute starke Schmerzen?«
    »Nur während meines Aerobic-Kurses. Du kannst dich ruhig wieder setzen, aber diesmal etwas vorsichtiger.«
    Mathilde sah aus dem Fenster und sagte zu Zofia:
    »Nein, bleib lieber stehen!«
    »Warum?«, fragte

Weitere Kostenlose Bücher