Sieben Tage: Thriller (German Edition)
Anwaltskanzleien …«
»Und dann?«
»Kotko war auch da, in Begleitung einiger Politiker.«
»Welcher Politiker?«
»Angehöriger der ANC-Jugend. Edwin Baloyi und anderer.«
»Und?«
»Hanneke ist Kotko aufgefallen, und er hat sie angesprochen. Und …«
»Warum?«
Pruis zuckte mit den Schultern. »Was glauben Sie? Hanneke war eine attraktive Frau.«
»Er wollte sie anbaggern?«
»So sah es aus.«
»Und wo waren Sie?«
»Ich stand neben Hanneke.«
»Und?«
»Als er erfuhr, wer sie war, sagte er ihr, er wolle im Auftrag eines Mandanten einen Anteil von Gariep kaufen, und fragte, ob wir Interesse daran hätten, die Verträge auszuarbeiten.«
»Und natürlich haben Sie freudig zugesagt.«
»Das ist unser Beruf, Kaptein. Wir erarbeiten Verträge.«
»Wer war Kotkos Mandant?«
»Magadan Zoloto. Die russische Minengesellschaft.«
»Wann haben Sie erfahren, dass Kotko Russe ist?«
»Am selben Abend.«
»In Johannesburg.«
»Sandton.«
»Wo ist der Unterschied?«
Pruis reagierte nicht.
»Und wann haben Sie herausgefunden, dass er Verbindungen zum Organisierten Verbrechen unterhält?«
»Unserer Due Diligence zufolge ist Kotko sauber.«
»Und Magadan?«
»Die Gerüchte über Meneer Arsenij Jegorow lassen sich nicht beweisen.«
»Aha. Der Meneer Egorov. Wann haben Sie von den Gerüchten über ihn gehört?«
»Am Montag.«
»An welchem Montag?«
»Dem zwanzigsten Dezember.«
»Hat Hanneke Sloet Ihnen erzählt, dass Kotko sie an dem Samstag angerufen hat?«
»Ja.«
»Und auch von dem Anruf am Montag?«
»Ja.«
»Was hat er zu ihr gesagt?«
»Er hat gesagt, er fliege runter ans Kap und wolle sie zum Essen einladen.«
»Was hat sie geantwortet?«
»Leider sei sie zu beschäftigt. Sie müsse für den Umzug packen und wolle Weihnachten zu ihren Eltern.«
»Das hat sie Ihnen alles erzählt?«
»Ja. Sie vermutete, Kotkos Interesse an ihr sei nicht ausschließlich geschäftlicher Natur.«
» Geschäftlicher Natur. So kann man’s auch nennen. Und weiter?«
»Wir haben ihn eingeladen, zu uns in die Kanzlei zu kommen. Am Mittwoch, den zweiundzwanzigsten Dezember.«
»Um welche Uhrzeit?«
»Vormittags. Von zehn bis zwölf.«
»Obwohl Sie bereits von seiner Verbindung zum Organisierten Verbrechen wussten.«
Pruis nickte zaghaft.
»Ist er erschienen?«
»Ja.«
»Was hat sich abgespielt?«
»Er hat uns beauftragt, ZIC beim Kauf von Anteilen an Gariep Minerals zu vertreten. Wir haben den Auftrag angenommen und über das Honorar gesprochen.«
»Wie viel war für Sie drin?«
Pruis wandte den Blick ab.
»Wie viel?«
»Fünfzehn«, antwortete er widerwillig.
»Millionen?«
»Ja.«
»Wahnsinn! Wussten Sie, dass er Hanneke Sloet mittags und abends drei Mal angerufen hat?«
»Ja.«
»Der Mann hat sie praktisch gestalkt.«
»Ja.«
»Und trotzdem ist es Ihnen nicht in den Sinn gekommen, uns davon zu erzählen? Weil Sie nämlich noch an dem dicken Kotko-Vertrag arbeiten, von dem Sie sich fünfzehn Millionen in die Tasche stecken, und Sie würden eher einen Mörder frei herumlaufen lassen, als auch nur auf einen Scheiß-Cent zu verzichten! Sie widern mich an, wissen Sie das? War Kotko an Sloets Todestag in Kapstadt? Am achtzehnten Januar?«
Pruis kniff die Lippen zusammen und drehte den Kopf weg.
Cupido kannte die Antwort bereits.
44
Cupido schloss die Tür des kleinen Zimmers hinter sich und rief Griessel an.
»Wo bist du, Benna?«
»Unterwegs auf der N1. Ich bin in zehn Minuten da.«
»Kotko war am achtzehnten am Kap, dem Tag, als sie ermordet wurde. Er hatte einen Termin bei Silbersteins, unter anderem mit Sloet, am späten Vormittag. Sie wollten über einen Vertrag sprechen. Aber er war heiß auf sie, und das nicht zu knapp.«
»Jissis!«, sagte Griessel.
»Er ist unser Mann, Benna!
»Aber welches Motiv sollte er gehabt haben?«
»Wie gesagt: Ich glaube, es war die Zurückweisung, die ihn aggressiv gemacht hat, Benna. Sie wollte nicht mit ihm poppen.«
»Aber was ist mit der Waffe, die der Täter auf den Boden gelegt hat? Und was hätte er ihr abnehmen wollen? Das war doch deine Frage gestern: Was hatte sie in ihrem Besitz?«
»Vielleicht wollte er nur überprüfen, ob sie tot war.«
»Unter den gegebenen Umständen brauchen wir mehr als das.«
»Stimmt. Okay. Wir müssen noch mal ran. Schau vorbei, sobald du hier bist.«
Cupido steckte das Handy ein und kehrte in den Vernehmungsraum zurück. Pruis schrieb gerade eine SMS.
»Was tun Sie da?«
»Ich sage in der Kanzlei
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