Sieben Tage: Thriller (German Edition)
er stand noch mit einem Bein draußen.
Was würden die noch ausgraben? Und wer im Ministerialausschuss hielt die Hand über Afrika?
Dies war der erste Vorgeschmack auf die politische Bedeutung der Valke und die Zwickmühle, in der sie manchmal steckten.
Dieses Land an sich war nicht einfach.
Doch er musste sich auf den Fall konzentrieren. Was hatte Henry van Eeden gesagt? »Auf meine Frage, ob alles okay sei, antwortete sie, ja, das sei nur ein lästiger Russe gewesen.«
Und Sam Grobler, Sloets Freundin, hatte gesagt: »Alle Männer hatten eine Schwäche für Hanneke.«
Das konnte Griessel verstehen. Man brauchte sich nur die Fotos anzusehen – was für eine erotische Ausstrahlung!
Makar Kotko hatte Sloet irgendwo kennengelernt, war scharf auf sie und rief sie an. Immer wieder. Aber er war nicht das, was sie wollte, also sagte sie nein.
Oder etwa nicht? Wenn er an den Vibrator, die Pornos und Rochs Aussagen über ihre Lust auf Sex dachte, konnte er sich vorstellen, dass Kotkos Verbindungen zum Organisierten Verbrechen für sie einen gefährlichen Reiz besessen hatten.
Nein. Dieser ältere Mann mit den kleinen Zähnen und zurückgekämmten Haaren im Vergleich zu Roch … Unmöglich.
Doch hatte Kotko damit schon ein Mordmotiv, nur weil Sloet ihn hatte abblitzen lassen?
Hätte sie ihm die Tür geöffnet?
Das war die große Frage.
Vielleicht. Wenn er ihr nützlich hätte sein können. Ihr oder Silberstein Lamarque.
In der Roelandstraat wurde Griessel von einem Anruf Nyathis aus seinen Gedanken gerissen.
»Bennie, wir schicken Bones zusammen mit dir nach Jo’burg.«
Griessel wusste, warum. Es war besser so. Ein schwarzerErmittler war unter den gegebenen Umständen politisch korrekter.
Sein Kleiderschrank bot keine große Auswahl. Bedingt durch die Ermittlungen und seine Übernachtungen bei Alexa hatte er vor einer Woche zuletzt gewaschen. Sein ganzes Leben stand Kopf. Und für wie lange sollte er überhaupt packen?
Er suchte seine verschlissene Reisetasche heraus. Er hasste das Ding, weil es mit zu vielen schlechten Erinnerungen behaftet war – hier hatte er seine Sachen hineingepackt, als Anna ihn damals rausgeschmissen hatte. Sein Leben hatte zu seinem Entsetzen mühelos in einen Koffer gepasst. Es war die schlimmste Phase seines Lebens gewesen: Zu den Entzugssymptomen nach zehn Jahren Alkoholabhängigkeit kam der Verlust seiner Familie. Er war obdachlos, besitzlos, familienlos, mutlos.
Aber nicht hoffnungslos.
Bis hierher hatte er es geschafft. Und hielt sich noch immer auf den Beinen.
Er packte alles ein, was an sauberer Kleidung und Wäsche vorhanden war. Dann schlüpfte er in sein neues Jackett, um seine Kollegen am Kap oben bei den Valke in Gauteng nicht zu blamieren.
Anschließend rief er Alexa an, um ihr Bescheid zu sagen.
»Was haben Sie eigentlich für ein Problem?«, fragte Cupido Hannes Pruis.
Sie saßen im kleinsten Vernehmungszimmer, das Cupido hatte auftreiben können, auf abgewetzten Stühlen. Pruis mit dem Rücken zur Tür, Cupido nur einen halben Meter von ihm entfernt, sein Gesicht so dicht wie möglich vor dem des Anwalts.
»Mein Problem?«, fragte Pruis gekränkt, doch ohne seine gestrige Arroganz. Er war sichtlich angespannt.
»Genau. Ihr Problem. Kaptein Griessel hat Sie nach Verbindungen zu Kommunisten gefragt. Nichts. Gestern habe ich Ihre Belegschaft befragt – wieder nichts. Sie halten uns wohl für einen Haufen minderbemittelter Bullen, die niemals auf Kotko kommen würden?«
»Nicht in diesem Ton!«
»Ach, Sie bestimmen, wie ich zu reden habe? Obwohl Sie uns ins Gesicht lügen, nachdem eine Ihrer Mitarbeiterinnen mit einem großen, spitzen Metallgegenstand abgestochen wurde? Wo bleibt Ihre Moral? Ihr Gewissen? Oder muss man das gegen die Anwaltszulassung eintauschen?«
»Kotko ist kein Kommunist.«
»Damit wollen Sie sich rausreden? Mit diesem läppischen Argument?«
Pruis hob mutlos die Hände und ließ sie wieder sinken. »Aber das ist er tatsächlich nicht. Er ist Geschäftsmann. Ein Kapitalist.«
»Sie sind erbärmlich. Wo haben sich Kotko und Sloet kennengelernt?«
»In Johannesburg.«
»Wann?«
»Am Freitag, den siebzehnten Dezember.«
»Weiter.«
»Hanneke und ich hatten an einem Ingcebo-Meeting in Johannesburg teilgenommen. Anschließend fand eine Cocktailparty im Radisson Blu von Sandton statt.«
»Im Hotel?«
»Ja.«
»Wer gehörte zu den Gästen?«
»Vertreter aller beteiligten Parteien. Ingcebo, Gariep, SA Merchant Bank, die anderen
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