Sieben Tage: Thriller (German Edition)
um sechzehn Uhr eine Meldung in den Nachrichten platzieren wollen, müssen wir die dafür notwendigen Entscheidungen um fünfzehn Uhr fällen.«
Griessel sah auf die Uhr. Fünf vor halb eins. Er würde nicht vor dreizehn Uhr mit der Vernehmung beginnen können.
Die Zeit wurde knapp.
»Ideal wäre, wenn wir melden könnten, dass wir Kotko verhaftet haben«, sagte Manie. »Aber du musst ganz sichergehen, dass die Anklagepunkte wasserdicht sind. Denn die Sache wird eine Menge Staub aufwirbeln, Bennie. Der Kerl hat Vitamin B. Er kennt Regierungsmitglieder, Leute im Ministerialausschuss, bei der ANC-Jugend. Auf uns wartet unerträglicher Druck und wochenlanger Medienrummel. Unsere Jobs stehen auf dem Spiel. Meiner, deiner und der des Kommandeurs in Gauteng. Alles klar?«
»Ja, Brigadier.« Sie hatten das Fahrzeug der Valke erreicht, einen silbernen 3er BMW.
»Die andere Möglichkeit wäre, dass wir die Nachricht vonseiner Vernehmung durchsickern lassen. Ich weiß nicht, ob das dem Attentäter genügt, aber wir werden es versuchen müssen. Der Aufruhr in Politik und Medien wird derselbe sein, also musst du entscheiden.«
»Gut, Brigadier.« Zondi lud Griessels Reisetasche ins Auto und stieg wie Boshigo vorne ein, Griessel hinten.
»Unser Plan sieht so aus«, fuhr Manie fort. »Ihr fahrt direkt zu Kotkos Firma. Soweit ich weiß, sind nur er und eine Sekretärin anwesend. Ihr beginnt sofort mit der Vernehmung. Die Kollegen hindern die Sekretärin daran, ans Telefon zu gehen und den Rechner oder irgendwelche Dokumente zu manipulieren.«
»Anschnallen«, befahl Kaptein Moses Zondi und befestigte ein Blaulicht an der Windschutzscheibe. Griessel presste das Handy ans Ohr und legte den Sicherheitsgurt an.
»In dem Moment, in dem der Durchsuchungsbeschluss ausgestellt wird«, sagte Manie, »schicken wir Leute in die Firma und in sein Haus und stellen beides auf den Kopf. Die Teamleiter kooperieren mit Bones, damit Sie nicht gestört werden.«
»In Ordnung, Brigadier.«
Zondi fuhr mit quietschenden Reifen los.
»Bones soll Sie informieren, sobald die Kollegen auf etwas stoßen, was Ihre Entscheidung beeinflussen könnte.«
»Ich bespreche es mit ihm, Brigadier.«
»Rufen Sie mich um vierzehn Uhr fünfzig an, Bennie. Spätestens. Und dann sagen Sie mir, was wir tun sollen.«
Sie verließen das Flughafenparkhaus und wurden draußen vom grellen Sonnenlicht geblendet. Zondi setzte eine Sonnenbrille auf und schaltete die Sirene ein.
46
Zwölf Uhr vierunddreißig.
Die anderen Verkehrsteilnehmer wichen vor Blaulicht und Sirene beiseite. Griessel gab Manies Instruktionen an Boshigo weiter. Er musste laut reden, um den Lärm zu übertönen.
»Genau wie früher«, bemerkte Bones.
»Als du noch mit Vusi zusammengearbeitet hast?«, fragte Zondi und zwinkerte Griessel über die Schulter hinweg zu.
»Genau«, antwortete Boshigo todernst
Cupido erhielt drei Streifenwagen der Dienststelle Caledonplein zur Verstärkung. Da er keinen Durchsuchungsbeschluss hatte, musste er mit dem Überraschungseffekt und dem richtigen Auftreten punkten.
Mit quietschenden Reifen hielten sie vor dem alten, weiß verputzten, zweistöckigen Haus in der Breestraat an. Alle sprangen raus und rannten bis zu dem schwarzen Sicherheitstor. Rechts davon verkündete ein Reklameschild: Midnite Moves Private Club . Das Logo zeigte den Kopf eines heulenden Wolfs vor dem Vollmond. Cupido rüttelte am Tor, aber es war verschlossen. Durch die Fenster blickte er ins halbdunkle Innere des Hauses. Eine Gestalt bewegte sich vor einem mit Flaschen gefüllten Regal. »SAPD!«, rief Cupido. »Aufmachen!«
Es dauerte einen Augenblick, bis der Summer ertönte und das Tor aufsprang.
Cupido trat allein ein.
Gedämpfte Beleuchtung, ein billiger roter Teppich, cremefarbene Sofas, eine Bar aus Weichholz vor der hinteren Wand. Dahinter stand ein schmächtiger, dunkelhäutiger Mann mit einer Zigarette in der Hand und einem dünnen schwarzen Schnäuzer, den er nervös mit dem Zeigefinger rieb. Seine Augen huschten nervös von Cupido zu den uniformierten Beamten draußen.
Cupido zückte seinen Ausweis, klatschte ihn auf die Theke und sagte: »Hier. Zieh dich schon mal warm an!«
Der Mann beugte sich nach vorn und studierte den Ausweis.
»Wie heißt du?«, fragte Cupido.
»Affonso?«, antwortete der Mann seltsam verängstigt, die schmalen Schultern eingezogen.
»Affonso und?«
»Affonso Britos?«
»Frage oder Antwort?«
»Antwort?«
Cupido sah sein Gegenüber
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