Sieben Tage: Thriller (German Edition)
mütterliche Frau mittleren Alters, hatte sich halb von ihrem Stuhl erhoben und die Hände vor den Mund geschlagen, die Augen erschrocken aufgerissen.
Ein zweiter Hammerschlag und auch die Tür zum angrenzenden Büro sprang auf.
Kotko saß zurückgelehnt in seinem Sessel, den Mund halb offen, die Hände instinktiv flach auf die Schreibtischplatte gelegt.
Er sah etwas älter aus als auf dem Foto und trug einen dunklen Maßanzug, ein blütenweißes Hemd und eine dunkelblaue Krawatte. Das geölte Haar war zurückgekämmt.
Das Einsatzkommando war schon bei ihm und riss ihn vom Stuhl, wie Griessel befohlen hatte. Sie warfen ihn auf den Teppich und legten ihm Handschellen und klirrende Fußfesseln an.
Griessel gesellte sich zu ihnen, bückte sich und drückte Kotko den Lauf seiner Z88 gegen die Wange. »Du sitzt tief in der Scheiße, Arschloch.«
»Das können Sie nicht machen!«, kreischte Kotko. Der Typ hatte eine feuchte Aussprache.
»Fuck you!«, erwiderte Griessel, durchsuchte die Jackentaschen des Russen und holte dessen Handy heraus.
»Abführen«, sagte er zum Einsatzleiter. »Und zwar schnell.«
Bones Boshigo trat ein, erstaunt über die turbulente Aktion. »Das Kamel hat angerufen, Bennie. Wir haben einen Durchsuchungsbeschluss.«
Die schöne junge Farbige im Southern Sun Cullinan Hotel sagte Cupido, das zweite Zimmer am achtzehnten Januar habe Makar Kotko für zwei seiner Freunde gebucht, Fjodor Wasow und Lew Grigorijew.
Cupido erinnerte sich an die Namen. Das waren die beiden, die Afrika in Table View nach der Kneipenschlägerei auf freien Fuß hatte setzen lassen.
»Danke, Schwester«, sagte er und bedauerte, dass keine Zeit blieb, sich näher mit ihr zu befassen.
Er fragte nach dem Sicherheitschef des Hotels. Als der Mann – ein ehemaliger Polizist mit dickem Bierbauch – erschien, sagte Cupido: »Ich sehe, dass hier überall Überwachungskameras hängen. Wie lange bewahren Sie die Videos auf?«
»Acht Wochen«, antwortete der Sicherheitschef.
»Super!«, sagte Cupido.
Zwanzig Minuten, nachdem Mbali die Direktorin der FNB-Filiale telefonisch um Informationen gebeten hatte, rief diese zurück.
»Danke für Ihre schnelle Rückmeldung«, sagte Mbali überrascht.
»Die Hauptgeschäftsstelle hat durchgegeben, dass wir damit womöglich Polizistenleben retten können«, sagte die Direktorin. »Leider kann ich Ihnen nur so viel sagen, dass der Isando Friendship Trust seine finanziellen Angelegenheiten via Internetbanking abwickelt. Er hat keinen persönlichen Bankberater.Das System würde melden, wenn das Konto überzogen oder gegen die Gesetze zur Bekämpfung des Organisierten Verbrechens verstoßen würde.«
»Gibt es weiße, afrikaanssprachige Männer mittleren Alters, die Zugang zu dem Konto haben?«
»Ja. Ein, zwei.«
»Könnten Sie mir sagen, ob sie sich seit dem vergangenen September eingeloggt haben?«
»Ja, aber das kann eine Weile dauern.«
»Wie lange?«
»Ungefähr eine Viertelstunde.«
Einundzwanzig Minuten nach eins.
Griessel saß hinten im BMW, zusammen mit zwei kräftigen Kollegen vom Einsatzkommando. Sie folgten dem dahinrasenden Gefangenenfahrzeug; beide hatten die Sirenen eingeschaltet.
»Wie steht es eigentlich mit deinen Heiratsplänen?«, rief Zondi Boshigo zu.
»O je, Bruder, ich verhandle immer noch mit ihren Eltern.«
»Du willst heiraten, Bones?«, fragte Griessel, der nichts davon gewusst hatte.
»Ja, Bennie. Vielleicht nächstes Jahr.«
»Und, um wie viel geht’s?«, fragte Zondi.
»Hunderttausend.«
»Ach, du Scheiße!«
»Im Dezember macht sie ihren Uni-Abschluss.«
»Kostet deine Hochzeit so viel?«, fragte Griessel erstaunt.
»Nein, Bennie, das ist die lobola, nè«, rief Bones nach hinten.
»Du musst hunderttausend abdrücken, um sie heiraten zu können?«
»Yebo. Sie ist eine gebildete Frau.«
»Fauxpas«, sagte Bennie.
»Du hast doch eine Tochter, nè?«
»Ja.«
»So viel kostet dich der Hochzeitsempfang. Wir Männer zahlen alle drauf, egal wie.«
Siebenundzwanzig Minuten vor zwei.
Die Polizeidienststelle Sandton befand sich in einem hässlichen, zweistöckigen Gebäude aus khakifarbenem Backstein, mit Stahlgittern vor den Fenstern und einem roten Wellblechdach.
Sie mussten vor dem Rolltor warten und fuhren dann hinein bis ans andere Ende des Innenhofs. Das Einsatzkommando sprang heraus, schloss die hintere Tür des Gefangenenwagens auf, zerrte Kotko gemäß Griessels Anweisungen heraus und brachte ihn nach hinten in den
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