Sieben Tage: Thriller (German Edition)
sie.
Ja, denn er sei bei der ABSA, und der Isando Friendship Trust habe sein Konto bei der FNB. Damit hätten die Probleme ja angefangen.
Mbali dankte ihm und ging hinunter zum Dezernat für Wirtschaftskriminalität,das sich im Erdgeschoss in der südlichen Ecke des Präsidiums befand.
Das gesamte Team hatte sich versammelt, um die Konten von Kotkos Unternehmensberatung ZIC, die sie von Jack Fischer en Genote bekommen hatten, auf Geldwäscheaktivitäten zu untersuchen.
Sie entschuldigte sich für die Unterbrechung. Sie wolle nur fragen, ob ihr jemand erklären könne, wie man Einsicht in die Auszahlungen eines Trusts nehmen könne.
Da gäbe es durchaus Möglichkeiten, erfuhr sie. Die Bank, bei der der Trust ein Konto habe, die Steuerberater, die die Bilanzen des Trusts erstellten, und der Finanzbeamte, der die Bilanzen überprüfen müsse.
Mbali bedankte sich bei den Kollegen und kehrte in ihr Büro zurück. Sie musste also bei der FNB beginnen, und wie sie wusste, waren Banken die Institutionen mit der längsten Reaktionszeit.
Sie hießen Nika und Natalya und sahen aus wie Schwestern: platinblond, freizügig gekleidet, starker Akzent, lange Beine, hohe Pfennigabsätze. Sie saßen nebeneinander auf der cremefarbenen Couch im Midnite Moves, Zigaretten zwischen den Fingern.
»Sind Sie Russinnen?«, fragte Cupido erstaunt und scheuchte die unifomierten Kollegen mit einem Wink von der Tür weg. Wer war noch gleich Nika und wer Natalya?
»Ukrainerinnen«, korrigierte die Linke. Nika? »Aber wir sprechen Russisch.«
»Makar bestellt Sie also jedes Mal beide?«
»Ja.«
»Weil er im Bett Russisch sprechen will?«
»Weil wir gut sind.«
»Und auch am achtzehnten Januar hat er Sie engagiert.«
»Ja.«
»Um welche Uhrzeit sind Sie bei ihm angekommen?«
»Zu lange her. Wissen wir nicht mehr.«
Cupido warf einen Blick auf seine Notizen. »An dem Abend hat er zwei Mal hier angerufen, um kurz vor sechs.«
»Dann muss es gegen sieben gewesen sein.«
»Sie sind zum Cullinan Hotel gefahren.«
»Nein. Erst zum Restaurant. Makar geht gerne essen.«
»In welchem Restaurant?«
»Ist lange her. Immer ein anderes.«
»War es das Buena Vista Social Café an der Waterfront?«
»Kann sein. Ist lange her.«
»Nur etwas über einen Monat.«
»Ein Monat ist lange.«
»Und anschließend sind Sie zum Hotel gefahren?«
»Ja.«
»Um welche Uhrzeit?«
»Vielleicht so gegen neun«, sagte die Rechte achselzuckend.
Die Linke sagte: »Oder halb zehn.«
Sie sahen einander an und zuckten gleichzeitig mit den Schultern, als sei es ihnen im Grunde egal.
»In welchem Zimmer hat er gewohnt?«
»Ist lange her.«
»War er allein?«
»Ja.«
»Und, was ist passiert?«
»Was denken Sie denn?«
»Mit Ihnen beiden?«
Wieder zuckten sie gleichzeitig mit den Schultern. Cupido fragte sich, ob das eine ukrainische Sitte war.
»Was soll das heißen?«
»Zu dritt.«
»Aha. Wie lange sind Sie geblieben?«
»Bis zum nächsten Morgen.«
»Sie waren die ganze Nacht bei ihm?«
»Ja.«
»Ach was! Er ist doch schon über fünfzig.«
»Makar mag schmusen. Danach.«
»Sie haben also bis zum anderen Morgen geschmust?«
»Sex. Schmusen. Schlafen.«
»Hat er zwischendurch mal das Zimmer verlassen?«
»Nein.«
»Die ganze Nacht nicht?«
»Nein.«
»Wie viel hat er Ihnen bezahlt?«
»Tausendfünfhundert«, sagte die Linke.
»Jeder«, fügte die Rechte hinzu.
Cupido pfiff beeindruckt durch die Zähne.
»Affonso nimmt dreißig Prozent«, sagte die Linke.
»Wichser«, flüsterte die Rechte.
»Und wie viel hat Ihnen Makar dafür bezahlt, dass Sie ihm ein Alibi verschafft haben?«
»Alibi? Was ist das?«
47
Neun Minuten nach eins. Sie standen im sechsten Stock eines luxuriösen Bürogebäudes in der Weststraat von Sandton vor der Tür der Firma ZIC.
Griessel blickte die neun Beamten des Verhaftungskommandos an: schusssichere Westen, Helme, Stiefel, Sturmgewehre. Wildwesttypen, genau wie ihre Kollegen am Kap, fit und muskelbepackt. Mit Übereifer in den Augen erwarteten sie seinen Befehl.
Griessel nickte dem Einsatzleiter zu, der seinerseits dem vordersten Mann einen Wink gab.
Der schwang einen großen Vorschlaghammer mit aller Gewalt gegen die geschlossene Bürotür aus exklusivem skandinavischem Holz.
Splitternd und mit lautem Krachen gab sie nach.
Das Einsatzkommando stürmte hinein mit dem Gebrüll und dem Lärm, den Griessel gefordert hatte.
Er rannte hinterher, die Dienstpistole im Anschlag.
Die Sekretärin, eine
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